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·18. Dezember 2025
Profifußballer sind im Land unseres WM-Gegners Ecuador zur Zielscheibe geworden

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·18. Dezember 2025

Der Tod von Mario Pineida ist kein Einzelfall. Er ist das jüngste Kapitel einer verstörenden Serie, die den ecuadorianischen Fußball in seinen Grundfesten erschüttert. Ein 33-jähriger Nationalspieler, der bei zwei Weltmeisterschaften für sein Land auflief, wird am helllichten Tag in Guayaquil von Motorradfahrern erschossen. Seine Mutter und eine weitere Frau waren ebenfalls Ziel des Angriffs. Das ist keine Tragödie mehr. Das ist Krieg.
Bei deutschen WM-Gegner Ecuador hat ein Problem, das weit über den Fußball hinausreicht. Aber der Fußball macht es sichtbar. Im September wurden drei Zweitliga-Spieler getötet, einer von ihnen soll Verbindungen zu Sportwetten gehabt haben. Einen Monat später wurde Bryan Angula bei einem Schusswaffenangriff verletzt.
Jetzt Pineida. Die Häufung dieser Fälle lässt nur einen Schluss zu: Fußballer sind in Ecuador zur Zielscheibe geworden. Ob aus persönlichen Motiven, wegen Verbindungen zur Unterwelt oder als Botschaft an die Gesellschaft – die Gründe mögen variieren, das Ergebnis bleibt dasselbe.
Guayaquil, einst stolze Hafenstadt, ist heute ein Synonym für organisierte Kriminalität. Die Zahlen sprechen eine brutale Sprache: 1900 Morde zwischen Januar und September – die höchste Zahl landesweit. Das Land, das lange als eines der sichersten in Lateinamerika galt, hat sich in einen Umschlagplatz für Kokain verwandelt. Zwischen Kolumbien und Peru gelegen, ist Ecuador zur Drehscheibe für den internationalen Drogenhandel geworden. Die Kartelle haben das Vakuum gefüllt, das ein schwacher Staat hinterlassen hat.
Was bedeutet das für den Fußball? Zunächst einmal: Spieler leben gefährlich. Wer in Ecuador Profi ist, muss sich fragen, ob sein Beruf ihn nicht automatisch zur Zielscheibe macht. Sichtbarkeit, relatives Vermögen, öffentliche Präsenz – all das sind Faktoren, die in einem von Gewalt geprägten Umfeld zum Risiko werden. Der Verein trauert um seinen Spieler. Das Innenministerium schickt eine Spezialeinheit. Aber was kommt danach?
Ecuador ist kein exotischer Randschauplatz. Das Land hat sich für die letzten beiden Weltmeisterschaften qualifiziert, seine Spieler sind in europäischen Ligen gefragt. Pineida selbst spielte für Fluminense in Brasilien. Wenn Profis in ihrer Heimat nicht mehr sicher sind, stellt das Fragen an den gesamten Betrieb.
Der Fall Pineida ist eine Mahnung. An Ecuador, das seine Sicherheitslage nicht in den Griff bekommt. An den Fußball, der zu oft wegschaut, wenn es unbequem wird. Und an uns alle, die wir den Sport konsumieren, ohne nach den Bedingungen zu fragen, unter denen er stattfindet. Mario Pineida verdient mehr als eine Schweigeminute. Er verdient Antworten.









































