Barçawelt
·2. September 2025
Rashford, Fati und Co. – Barças Transfersommer im Check

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·2. September 2025
Da der FC Barcelona nicht an der neuen Klub-Weltmeisterschaft in den USA teilnahm, war für die Katalanen umso mehr Zeit, am Kader für die neue Saison zu tüfteln. Nach dem Deadline Day steht der Kader für die Saison 2025/26 nun offiziell fest – zumindest bis zum nächsten Wintertransferfenster. Es kam zu Ab- und Zugängen bei den Profis, die Barçawelt analysiert hat und bewertet.
Der FC Barcelona sicherte sich etwas überraschend zuerst die Dienste des 1,91 Meter großen Torwarttalents der kommenden Generation. Nachdem bereits West Ham United oder der FC Arsenal ihre Fühler nach dem 24-Jährigen ausgestreckt hatten, entschied sich der Katalane für den anderen Verein aus Barcelona – und wechselte von Espanyol zu den Blaugranes. Kostenpunkt: 25 Millionen Euro per Ausstiegsklausel. Laut katalanischer Medien wie RAC1 und Mundo Deportivo pochte García darauf, sofort zum Profiteam zu gehören, nachdem der FC Barcelona ihn wohl zunächst verpflichten und direkt verleihen wollte.
Da Eigengewächs Peña von Flick das Vertrauen verloren hatte sowie immer mal wieder durch Undiszipliniertheiten auffiel und der „Privatkrieg“ mit Marc-André ter Stegen schwelte, der ebenfalls keine größere Rolle mehr in der Planung des Cheftrainers spielt, hat sich Blaugrana hier neben Altmeister Szczesny sinnvoll verstärkt. Im Optimalfall herrscht auf der Torwartposition nun für zehn Jahre Ruhe dank dieses katalanischen Toptalents, das in seiner jungen Karriere bereits Olympia-Gold mit der „Selección“ vorweisen kann, wenngleich es auf der Torwartposition in diesem Sommer generell viel Unruhe gab. Doch erst die kürzliche Leistung gegen Rayo Vallecano zeigt, dass die Blaugrana hier einen sehr guten Transfer getätigt hat. Barçawelt vergibt die Schulnote 1-.
Vermutlich kommt den meisten Culers diese Leihe wie eine ungewollte B-Lösung vor – gemessen an dem bereits letztes Jahr ausgerufenen Ziel Nico Williams ist Rashford das sicher irgendwo auch. Der 27-jährige Engländer, der bis auf eine halbjährige Leihe zu Aston Villa nur bei Manchester United unter Vertrag stand, wurde Ende Juli für eine Saison ausgeliehen. Rashford hat am ehesten das Profil des begehrten, nun unerreichbaren Nico: schnell, stark im Eins-gegen-Eins, abschlussstark. Zudem kann der Linksaußen ebenso im Sturmzentrum spielen. Solch eine Variabilität schätzt Hansi Flick. Rashford bringt also alles mit, um ein echtes Pendant zu Lamine Yamal auf rechts zu sein: Ein schneller Flügel mit Eins-gegen-Eins-Qualitäten kann gerade gegen tiefstehende Mannschaften eine weitere Waffe sein. Dieses Profil weisen zum Beispiel Raphinha oder Dani Olmo nicht auf.
Nicht minder wichtig ist Rashfords Verlangen, für die Katalanen zu spielen. Von Anfang an kommunizierte er dies klar und stimmte sogar einer ordentlichen Gehaltskürzung zu. Zwar liefen die letzten anderthalb Jahre in Manchester durchwachsen, doch dies dürfte mehr am Vereinsgeschehen als an Rashford selbst gelegen haben. Dafür spricht, dass andere Abgänge der „Red Devils“ wieder ablieferten, sobald sie bei einem neuen Verein Fuß fassten: Elanga, McTominay oder Antony, welcher nach Leihe wieder bei Real Betis unter Vertrag steht. Weiterhin besitzen die Katalanen eine Kaufoption über 35 Millionen Euro. Wichtig ist, dass der Engländer sich schnell an das neue Land, die neue Liga und vor allem an die Spielweise Flicks gewöhnt. Das Risiko hier ist überschaubar, im schlimmsten Fall hat man nun einfach ein Jahr Zeit, den Markt weiter zu sondieren. Barçawelt vergibt die Schulnote 2.
Der syrisch-schwedische Außenstürmer wurde in der abgelaufenen Champions-League-Saison erstmals einem größeren Publikum bekannt. Die Katalanen überwiesen Mitte Juli 2,5 Millionen Euro nach Kopenhagen und tüteten den Deal ein, den andere Mannschaften auch gern getätigt hätten: Berichten zufolge waren an dem schwedischen U21-Nationalspieler auch der VfL Wolfsburg, der FC Porto sowie Olympique Marseille interessiert. Mit seiner quirligen und technisch starken Spielweise ähnelt der 19-Jährige dem ein Jahr jüngeren Lamine Yamal, der ebenfalls gern von Rechtsaußen kommt und nach innen Richtung Strafraum zieht. Für Kopenhagen erzielte der Flügelstürmer in 85 Partien 15 Tore und bereitete ein weiteres vor. Ein Vorbeikommen an Yamal dürfte vorerst jedoch unmöglich sein, wodurch Bardghji sich zunächst auf der Bank oder gar bei Barça Atlètic wiederfinden dürfte.
Das wirtschaftliche Risiko ist hier überschaubar, gemessen am fußballerischen Talent ist der Transfer tendenziell ein „No-Brainer“. Dennoch war die Notwendigkeit vielleicht nicht unbedingt so groß, hätte es auf Rechtsaußen in den eigenen Reihen doch Alternativen gegeben: Sowohl Toni Fernández als auch Dani Rodríguez sind unter anderem auf dem rechten Flügel beheimatet. Barçawelt vergibt die Schulnote 3.
Víctor, der 2023 bis 2024 ein Jahr in Barças Jugend kickte, wurde letztes Jahr für fünfeinhalb Millionen Euro vom FC Girona verpflichtet. Er sollte der Back-Up für Robert Lewandowski sein, kam jedoch nie richtig bei den Katalanen an. Dies schien zunächst anders: In der Saisonvorbereitung 2024 war Víctor einer der Lichtblicke. Doch über die gesamte Saison hinweg wirkte der 23-Jährige, wenn er mal zum Zug kam, schlicht nicht gut genug. Unter Flick gehörte Víctor zu den Akteuren mit den wenigsten Spielminuten: Magere 72, verteilt auf sechs Einsätze, standen zum Saisonende zu Buche. Wenig überraschend gelang dem Mittelstürmer darin keine einzige Torbeteiligung. Nicht nur an Lewandowski war kein Vorbeikommen, obendrein erwies sich Ferran Torres als der Edeljoker schlechthin (u.a. mehr Tore als Real Madrids Vinícius erzielt, aber rund 1000 Minuten weniger als dieser gespielt).
Noch bemerkenswerter wirkte das Angebot, dass Mitte Juli der SC Braga machte. Die Portugiesen verpflichteten ohne viel Aufsehen Víctor für zwölf Millionen Euro + drei Millionen variable Boni. In nur einem Jahr haben die Katalanen somit fast das Dreifache ihrer für Víctor bezahlten Ablöse wieder reingeholt – ohne ihn ernsthaft in Spielen präsentiert zu haben. Ersatz ist längst in den eigenen Reihen vorhanden und das Thema “Mittelstürmer” wird erst wieder eines, wenn Lewandowski seine Karriere beendet. Dann suchen die Katalanen aber Weltklasse. Insgesamt wirkt dieser Verkauf, gemessen am damaligen Einkaufspreis und Niveau des Spielers, wie ein echter Top-Deal. Barçawelt vergibt die Schulnote 1.
Einst mit vielen Vorschusslorbeeren im Gepäck bei den Katalanen angekommen, gehen der FC Barcelona und Pablo Torre nach drei Jahren inklusive einer Leihe zum FC Girona wieder getrennte Wege. Der RCD Mallorca blätterte fünf Millionen Euro für Torre inklusive 50 Prozent der Spielerrechte hin. Auf den ersten Blick scheint der Abgang naheliegend: Barça hat auf der Zehnerposition mit Olmo, Raphinha, Fermín, Gavi, Ferran Torres und unter Umständen Pedri ganze fünf Spieler, die diese eine Position spielen können. Weiter hinten sieht es ähnlich aus: Die Sechserposition – nicht einmal eine, die Torre besonders liegt – ist mit Pedri, de Jong, Casadó, Gavi, später Bernal und notfalls auch noch Eric und Christensen sehr gut besetzt.
Der FC Barcelona sicherte sich eine anteilige Weiterverkaufsbeteiligung wie auch eine Rückkaufoption, doch der junge, mit vielen Eigengewächsen gespickte Kader wird sich im Mittelfeld wohl auf längere Zeit nicht sehr verändern. Torre bekommt jetzt aber das, was er am meisten braucht: Spielzeit! Barçawelt vergibt die Schulnote 2.
Ähnlich wie bei Torre war auch hier die Konkurrenz schlicht zu groß: Alejandro Balde ist gesetzt und Trainer Flick schenkte Gerard Martín, der sich nach einigen Anlaufschwierigkeiten zum Saisonende hin immer besser zurechtfand, das Vertrauen. Vor nicht langer Zeit war die Linksverteidigerposition noch eine echte Baustelle: Jordi Alba hinterließ eine große Lücke, Balde ist in Form einer der besten dort, hatte jedoch schon mit der ein oder anderen langwierigen Verletzung zu kämpfen. Die letztjährige Leihe zu Celtic Glasgow wurde zwar vorzeitig seitens Barcelona abgebrochen, sodass Valle im Winter zu den Katalanen zurückkehrte, doch unmittelbar darauf folgte eine Leihe zu Como 1907. In Glasgow bestritt der 21-Jährige 18 Partien (5 Torbeteiligungen), bei den Norditalienern auf Anhieb 15 (0).
Vertrauen spürt Valle auch in Italien: Como machte von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch und Barcelona kassierte sechs Millionen Euro. Dort trifft er mit Trainer Cesc Fàbregas sowie Mitspieler Sergi Roberto auf zwei Barça-Ikonen. Ganz aus dem Blickfeld der Katalanen wird der talentierte Außenverteidiger also nie sein. Barçawelt vergibt die Schulnote 2.
Auch auf der Rechtsverteidigerposition ist nach der großen Lücke, die Dani Alves hinterlassen hat und Sergi Roberto nur bedingt schließen konnte, plötzlich ein Überangebot da. Hat sich Jules Koundé dort mittlerweile als einer der besten Rechtsverteidiger Europas etabliert, will Flick nun den vielseitig einsetzbaren Eric García als Ersatz installieren. Fort lief in der abgelaufenen Saison 20 mal unter Flick auf, geriet mit dem Deutschen allerdings schon einmal persönlich aneinander. Nach einer starken 4:3-Remontada gegen Celta Vigo im April wollte der 19-Jährige, der damals nicht zum Einsatz kam, eine Umarmung mit Flick nach Spielende nicht erwidern. Das stieß beim Trainer der Blaugrana auf Irritation. Ausschlaggebend für die Leihe zum FC Elche dürfte das jedoch nicht sein.
Dort soll das Talent nun deutlich mehr Spielzeit bekommen und hat obendrein die Gelegenheit, La Liga weiter kennenzulernen. Eine Kaufoption besitzt der Aufsteiger aus Alicante nicht. Zwar ist demnächst kein Vorbeikommen an Koundé, doch es steht in den Sternen, ob García ein besserer Außenverteidiger wird als der gelernte Fort. Hier kann man nur einmal mehr Trainer Flick vertrauen. Barçawelt vergibt die Schulnote 3.
In der letzten Saison bereits an Atlético Madrid verliehen, bleibt Lenglet den „Colchoneros“ nun längerfristig erhalten. Der Franzose besaß bei Barcelona einen der letzten „Bartomeu-Verträge“, also einen besonders hoch dotierten. Somit sind die Katalanen nun rein wirtschaftlich eine weitere „Altlast“ los. Als Spieler bestritt Lenglet über 150 Spiele für den FC Barcelona, trug zuletzt jedoch vor drei Jahren das blaurote Trikot, ehe eine Leihe zu Tottenham Hotspur folgte. Nach einer weiteren Leihe zu Aston Villa klopfte Atlético Madrid an und bezahlte drei Millionen Euro Leihgebühr – anders als jetzt: Genau genommen ist der diesjährige Abgang kein Transfer zwischen Barça und Atlético, denn die Katalanen und Lenglet einigten sich zunächst auf eine Vertragsauflösung. Der Konkurrent aus Madrid verpflichtete Lenglet anschließend ablösefrei und ohne Verhandlungen mit Barcelona führen zu müssen. Grund dafür waren einmal mehr die Liga-Regularien hinsichtlich des Financial Fair Play.
Für Lenglet, mit 30 Jahren noch in einem guten Fußballeralter, hätte man gefühlt durchaus noch eine kleine Ablöse kassieren können. Viel wichtiger war es allerdings, Gehaltsbudget für Neuverpflichtungen freizumachen. Nun ist Lenglet endgültig runter von der Gehaltsliste. Barçawelt vergibt die Schulnote 3.
Der Abgang von Martínez kam für den Barcelonísmo überraschend. In der letzten Saison war er Stammkraft und ein wichtiger Baustein bei Flicks europaweit gefürchteter Abseitsfalle. Zudem genoss der Baske bei Mitspielern und Fans ein hohes Ansehen. Saudi-Arabien lockte mit einer saftigen Gehaltserhöhung, was für den 34-Jährigen wohl der letzte große Vertrag als Profi sein dürfte. Auch hier wurde der Vertrag einvernehmlich aufgelöst, wodurch Barça keine Ablöse kassierte. Zwar haben die Katalanen mit Cubarsí, Araújo, Christensen und Eric García – notfalls auch noch Koundé – nominell fünf gelernte Innenverteidiger im Kader, doch die Chemie zwischen Martínez und dem 18-jährigen Cubarsí in der abgelaufenen Saison stimmte und suchte ihresgleichen. Zudem verließ mit dem Basken der einzige Linksfuß Barcelonas Innenverteidigung, was im vielseitigen Spielaufbau unter Flick durchaus eine Rolle spielt.
Es darf bezweifelt werden, ob Martínez mit 34 Jahren noch einmal so eine herausragende Saisonleistung abliefern kann und nach seiner langen Verletzung kehrt Kapitän Araújo hoffentlich zu alter Stärke zurück, doch gefühlt hinterlässt Martínez sofort eine große Lücke. Barçawelt vergibt die Schulnote 4.
Das Eigengewächs zeigte in der noch jungen Flick-Ära zunächst solide Leistungen, verlor aufgrund einiger Patzer aber schnell das Vertrauen des Cheftrainers. Hinzu kamen offenbar mehrere Undiszipliniertheiten wie Unpünktlichkeit oder das Fernbleiben interner Teammeetings. Der reaktivierte Oldie Wojciech Szczęsny war nach einigen Anlaufschwierigkeiten nicht mehr aus dem Tor zu verdrängen, zudem wollte Stammtorhüter und Kapitän ter Stegen sich im Saisonfinish wieder in Szene setzen – Peña hatte binnen eines Jahres jegliche Perspektive bei den Katalanen verloren. Da obendrein Joan García als neue Nummer Eins verpflichtet wurde, rutschte der 26-Jährige auf Rang vier bei den Torhütern ab. Ein Abgang war somit der einzige Ausweg. Um Gehalt für Neuregistrierungen (unter anderem Konkurrent Szczęsny nach dessen Vertragsverlängerung) freizumachen, ließ man Peña unkompliziert per Leihe zum Aufsteiger FC Elche ziehen. Zudem wurde sein Vertrag bei Barça um drei Jahre verlängert, um noch mehr Spielraum beim Gehaltsbudget zu bekommen.
Fraglich ist, ob Peña je wieder ein Spiel für die Katalanen, zumindest unter Flick, bestreiten wird. Würde Barça bei den Registrierungen nicht derart unter Druck stehen, hätte man den Torhüter sicher ganz normal transferieren und eine angemessene Ablöse erhalten können. Barçawelt vergibt die Schulnote 3-.
Ein weiterer Spieler, der in Flicks Planung keine Rolle spielt, ist das einstige Ausnahmetalent Ansu Fati. Da die Konkurrenz mittlerweile viel zu groß ist, soll der immer noch junge Spanier bei einem kleineren Klub wieder in die Spur finden. Mit der AS Monaco kommt der 22-Jährige sogar bei einem Champions-League-Teilnehmer unter. Wichtig hierbei ist jedoch auch das Financial Fair Play: Fati verdiente etwa zwölf Millionen Euro brutto pro Jahr, Monaco wollte Berichten zufolge aber nur vier Millionen übernehmen. Kurz vor Fatis Leihe verlängerte Barça seinen Vertrag um ein weiteres Jahr bis 2028. Demnach erhält er sein Salär nun in drei statt zwei Jahren, was inklusive Monacos anteiliger Gehaltsübernahme den Katalanen insgesamt acht Millionen Euro FFP-Marge generiert.
Sportlich gesehen bleibt weiterhin zu hoffen, dass der von vielen Verletzungen geplagte Fati endlich wieder Anschluss findet, wenngleich andere La-Masia-Talente längst an ihm vorbeigezogen sind und nur wohl noch die größten Fußballromantiker an einen Durchbruch bei den Katalanen glauben. Barçawelt vergibt die Schulnote 2.