Österreichische Fußball-Bundesliga
·16. Mai 2023
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16. Mai 2023 in ADMIRAL Bundesliga
Wenn am Freitag (19.30 Uhr, live auf Sky) der Abstiegs-Showdown zwischen der SV Guntamatic Ried und dem SCR Cashpoint Altach stattfindet, haben die Innviertler auf jeden Fall etwas zu feiern. Nicht unbedingt, was das Match angeht, dessen Ausgang steht noch in den Sternen. Aber auf den Tag genau vor 25 Jahren gewann die SVR mit dem Cup-Sieg den ersten Titel der Vereinsgeschichte. Einer der Helden von damals: Jahrhundert-Kicker Herwig „Wiggerl“ Drechsel, der für die Feierlichkeiten und zum Daumendrücken am Freitag in die josko Arena kommt. Wir sprachen mit dem 49-Jährigen über alte und neue Heldentaten.
Herwig Drechsel über…
… den Abstiegs-Showdown Ried vs. Altach:
„Für mich ist klar: Das wird das entscheidende Spiel um den Klassenerhalt! Jetzt muss für Ried ein Sieg her. In solchen Spielen heißt es: Beißen, kämpfen, alles in die Waagschale werfen. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Und dann brauchst du in so einem Match auch das nötige Spielglück. Die letzten Spiele haben mir gezeigt, dass Ried auf einem ganz guten Weg ist (Anm.: fünf Unentschieden in Folge!), jetzt kommt es auch darauf an, im Kopf die mentale Frische zu haben. Was noch für Ried spricht: Ich erwarte am Freitag ein gut besuchtes Stadion, in dem die Fans zum 12. Mann werden.“
… die Rieder Saison unter den Erwartungen:
„Ich bin nicht nah genug dran, um ein fundiertes Urteil abzugeben. Aber ich habe so gut wie jedes Spiel vor dem Fernseher verfolgt und finde, dass einige sehr unglückliche Niederlagen dabei waren. Ich drücke nicht nur die Daumen, ich bin auch davon überzeugt, dass die Rieder das Minimalziel Klassenerhalt schaffen werden – wenn es ihnen gelingt, die entscheidenden Tugenden in den letzten drei Runden auf den Platz zu bringen.“
… seine (bitteren) Erfahrungen im Abstiegskampf:
„Ich kann mich an die Situation 2003 gut erinnern: Wir waren noch in der Winterpause Vierter, standen nie auf dem Abstiegsplatz – außer nach der letzten Runde. Wir konnten im gesamten Frühjahr nur ein einziges Spiel gewinnen, gegen Sturm Graz. Das war eine totale Katastrophe, die ich mir selbst heute nicht erklären kann. In der letzten Runde haben wir gegen die Admira verloren, unser Konkurrent Bregenz trat bei Austria Wien an, das als Meister feststand – und gewann dort völlig überraschend. Wobei ich auch sagen muss: Wir sind zwei Jahre später unter Heinz Hochhauser wieder aufgestiegen, hatten ein neues Stadion und wurden 2007 mit Heli Kraft als Trainer sogar Vizemeister. Der Abstieg war also auf eine Art auch ein Aufbruch.“
… seine Erinnerungen an den Cup-Sieg 1998 (3:1 über Sturm Graz):
„Eines der ganz großen Highlights meiner Karriere, so viele Titel waren es am Ende ja doch nicht… (schmunzelt) Wir sind als krasser Außenseiter ins Hanappi-Stadion gefahren, hatten keine Chance – und genau die haben wir genutzt. Sturm hat als Meister in dieser Saison 42 Punkte mehr geholt und 38 Tore mehr geschossen. Ein Match wie David gegen Goliath. Am zweiten Tag der Feierlichkeiten – wir waren gerade auf der Rieder Messe – kam dann die Nachricht, dass unser Co-Trainer Marinko Ivsic einen schweren Autounfall hatte. Da war die Party mit einem Schlag vorbei. Kurz darauf ist er dann verstorben. Ich selbst bin in diesem Sommer zum GAK gewechselt, für mich der nächste Schritt in meiner Karriere, der leider überhaupt nicht funktioniert hat. Aber es stimmt schon, was man sagt: Am meisten lernt man, wenn es nicht läuft, weil du im Erfolgsfall die Dinge nicht hinterfragst.“
… seine Wünsche zum 50er, der am 4. September ansteht:
„Die Gesundheit ist das Allerwichtigste, keine Frage. Ich plane nicht groß, organisiere mit meinem Team Fußball-Camps für den Sommer, die mir sehr am Herzen liegen.“
Fotos: GEPA pictures
Redakteur: Markus Geisler
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