Österreichische Fußball-Bundesliga
·4. Oktober 2024
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4. October 2024 in ADMIRAL Bundesliga
Seit er elf war stürmte Romeo Vucic für die Wiener Austria. Mit 21 hat er erstmals „Hotel Mama" verlassen, um (vorerst) leihweise für den GAK zu stürmen. Ob der GAK seine fixe „Julia" werden könnte, wie er zu seinem Vornamen kam und was er über seine erste Rückkehr in die Generali Arena denkt, erklärt er im Interview mit bundesliga.at.
Weißt du, wo in der Generali Arena die Gästekabine ist und warst du schon dort?
Ich denke schon, dass ich noch weiß, wo sie ist. Wir haben sei ein, zweimal genutzt, wenn wir neue Anzüge bekommen und probiert haben. Aber sehr oft war ich dort wirklich noch nicht.
Du bist nach Andi Gruber bester Austria-Torschütze in der Saison. Von den Neuen steht Malone auch bei zwei, Prelec bei null Toren. Ärgerst du dich ein bisschen, nicht die Chance bekommen zu haben?
Nein, ich schaue wenig rüber, was die anderen machen, konzentriere mich ganz auf mich. Momentan ist es schwer zu sagen, dass ich zufrieden bin, weil wir Schlusslicht sind, aber persönlich kann ich mit zwei Toren in der Liga recht zufrieden sein. Auch darüber, wie ich hier aufgenommen worden bin und mich mittlerweile eingelebt habe. Ich bin ja doch das erste Mal weg von Hotel Mama. Zum Glück gibt es für Leute wie mich genügend Tutorials auf youtube, damit ich mir was kochen kann.
Verwendest du schon Kernöl?
Ja, das ist mit tatsächlich bei den Auswärtsfahrten mit dem GAK gleich aufgefallen, dass beim Essen im Hotel als erstes nach Kernöl gefragt wird. Gott sei Dank schmeckt es mir.
Als du in Graz präsentiert wurdest, wollte der GAK auf deinen Vornamen anspielend deine „Julia“ werden. Vorerst bist du ja Leihspieler mit Kaufoption, wird es etwas Fixes?
Um darüber zu reden, ist es noch zu früh. Sportlich gesehen bringen wir gute Leistungen, wir müssen nur endlich Zählbares mitnehmen. Aber ich fühle mich wohl hier und habe auch schnell die Bedeutung des Vereins verstanden. Für die alte Vergangenheit des GAK bin ich zu jung, aber man merkt schnell, was der Verein für die Leute bedeutet. Das bedeutet auch mir sehr viel, für so einen Verein zu speien. Aber was am Ende der Saison passieren wird, bis dahin ist es noch lang.
Wer ist eigentlich bei deinem Namen Romeo Pate gestanden – Shakespeare oder Alfa?
Das ist eine ganz lustige Geschichte. Ich habe eine ältere Schwester, für die mein Papa den Namen aussuchen durfte. Für mich sollte dann meine Mutter dran sein. Aber ich bin zwei Wochen früher gekommen und meine Eltern hatten sich noch nicht entschieden. Im Krankenhaus hat mich mein Vater gerade im Arm getragen, als er gefragt wurde, wie ich heißen soll. Er hat dann spontan „Romeo“ gesagt. Der Name ist zwar bei den Überlegungen auch schon vorgekommen, aber keiner hat ihn ganz ernst gemeint. Als Papa dann mit mir zu meiner Mutter zurückgegangen ist, habe ich schon ein Bändchen mit dem Namen Romeo am Handgelenk gehabt. Meine Mutter hat große Augen gemacht und gefragt, ob das jetzt sein Ernst ist. Aber ich finde, es war eine coole Idee von meinem Papa. Ich kenne auch die Vorschläge, die meine Mama gehabt hätte, da bin ich mit Romeo schon sehr zufrieden.
Heute machst du gute Figur vor dem Mikrophon, weißt dich auszudrücken, welchen Weg hättest du eingeschlagen, wenn aus der Fußballkarriere nichts geworden wäre?
Das war tatsächlich nicht immer klar. Weil ich viel in den Käfigen im 14. Bezirk gekickt habe, bin ich schon früh zu Rapid gekommen, aber mit elf hat man mir gesagt, dass es für die Akademie wohl nicht reichen würde. Ich bin dann zur Austria, und habe dort im Ballsport-Gymnasium maturiert. Gleichzeitig habe ich schon bei den Profis trainiert. Ich habe mich zwar oft gefragt, was ich außer Fußball machen würde, aber Antwort habe ich keine gefunden. Wahrscheinlich wäre ich trotzdem im Sport geblieben, weil mich das am meisten interessiert. Aber zum Glück muss ich mir im Moment darüber keine großen Gedanken machen.
Was war denn sportlich die größte Umstellung für dich beim GAK?
Bei der Austria habe ich im zweiten Halbjahr mehr auf den Zehnerpositionen und in den Halbräumen gespielt, jetzt bin ich doch wieder klarer Stürmer. Da hat es schon ein wenig gebraucht, um wieder in die Bewegungen und Prinzipien reinzukommen. Aber ich bin als Stürmer ausgebildet worden, deshalb war die Umstellung auch nicht zu groß. Vom Prinzip verfolgt die Austria schon einen anderen fußballerischen Ansatz. Aber so kompliziert ist Fußball ja nicht, dass man sich darauf nicht einstellen könnte.
Wer geht dir denn spielerisch am meisten ab, Vorlagengeber Dominik Fitz oder „Mucki“ Huskovic, mit dem du viele Jahre einen Sturm gebildet hast?
Mit Mucki habe ich praktisch alle Altersstufen durchlaufen, klar habe ich mich mit ihm auf dem Platz besonders gut verstanden. Aber ich hatte mit allen im Verein ein richtig gutes Verhältnis, mit Betreuern, Spielern und Mitarbeitern. Mit Flo Wustinger habe ich seit der U11 zusammen gespielt, natürlich gehen mir diese Leute ab.
Hast du dir schon überlegt, was passiert, wenn du am Samstag gegen die Austria triffst?
Puh, ich glaube, das kann ich nicht zu hundert Prozent sagen. Aus Respekt würde ich wahrscheinlich versuchen, mir allzu großen Jubel zu verkneifen. Aber in dem Moment, in dem du ein Tor schießt, kommen so viele Emotionen hoch, dass man nicht sagen kann, ob man die immer im Griff hat. Es ist auf jeden Fall nicht ein Spiel wie jedes andere für mich, weil ich so viele Leute wiedersehen werde, die viel mehr sind als ehemalige Teamkameraden.
Fotos: GEPA pictures
Redakteur: Horst Hötsch