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·25. Juni 2025

Rotation bei Klub-WM: Sogar Bayern stößt an Grenzen

Artikelbild:Rotation bei Klub-WM: Sogar Bayern stößt an Grenzen

Man kann es sich einfach machen und behaupten: Die Hitze war schuld, dass Bayern München in Charlotte (North Carolina) die erste Niederlage bei der Klub-WM erlitten und 0:1 gegen Benfica Lissabon verloren hat. Für diese Argumentation müsste man erstens unterschlagen, dass der Gegner bei denselben Temperaturen um die 40 Grad spielte, und zweitens ignorieren, dass der deutsche Meister ja in der zweiten Halbzeit am Drücker war und ausreichend Torchancen hatte.

Eigentlich reicht schon der Blick auf die Startformation, dass die Änderung auf sieben Positionen den Spielfluss aus den ersten beiden erfolgreichen Gruppenspielen gekillt hat. Eine Elf ohne Kane, ohne Musiala, ohne Olise, ohne Laimer – das verkraftet auch Bayern München nicht einfach so. Zumal eine weitere Erkenntnis offensichtlich ist: Der zweite Anzug, wie man die Ersatzspieler nennt, passt nicht. Er zwickt und kneift, wenn man ihn wie gegen Benfica Lissabon überstreift.


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Dabei hatte Trainer Vincent Kompany in guter Absicht gehandelt. Er wollte die Truppe bei guter Laune halten. Der Einzug ins Achtelfinale war geschafft, die Entscheidung über den Gruppensieg nicht von höchster Wichtigkeit. Also lässt man die spielen, die sonst nur für den Notfall trainieren. Zum Beispiel Joao Palhinha im Mittelfeld. Oder Sacha Boey rechts in der Abwehrkette. Oder Serge Gnabry im Angriff. Keine schlechten Spieler, gewiss. Nur halt nicht erste Wahl.

Am Tag danach weiß man: Es ist gut, dass sie als Abgänge gehandelt werden. Denn so brutal die Feststellung auch klingt, es ist die Wahrheit: In solchen Moment musst du als Profispieler beste Eigenwerbung betreiben und dem Trainer zeigen, dass er vorher falsch aufgestellt hat. Kompany aber lernte: Alles richtig gemacht. Erst als Harry Kane, Michael Olise und Konrad Laimer im Spiel waren, drehte Bayern auf und das Ergebnis beinahe um. Es fehlten ihnen die ersten 45 Minuten.

Das alles muss man im Sinn haben, wenn man bei Bayern München die aktuelle Situation um Neuverpflichtungen beobachtet. Sportvorstand Max Eberl hat einerseits den Auftrag, den Kader grundlegend zu erneuern. Darum verlassen Thomas Müller, Leroy Sané nach Ende der Klub-WM den Verein. Andererseits muss Eberl die Vorgabe erfüllen, dass der Personaletat schrumpft: Die Gehälter sind zu hoch, wie Aufsichtsrat Rummenigge kürzlich in der WamS offenlegte.

Und um die Aufgabe noch komplizierter zu gestalten, kommt hinzu: Es fehlen nicht nur Superstars von der Qualitätsstufe Florian Wirtz im Mittelfeld oder Nico Williams auf dem Flügel. Man braucht auch das Kleingeld für, siehe oben, den zweiten Anzug. Bayern München hat auch deswegen mehrfach in der Champions League gepatzt, weil der Ausfall von Leistungsträgern (siehe Jamal Musiala im Frühjahr) nicht gleichwertig ersetzt werden kann. Die Klub-WM zeigt das alte Problem.

Sparen und gleichzeitig mehr Qualität: Jeder Arbeitnehmer weiß aus seinem eigenen Betrieb, dass dieser fromme Wunsch vielleicht Vater des Gedankens ist, aber regelmäßig an der Realität scheitert. Kader verdünnen und trotzdem immer mehr Pflichtspiele wie jetzt zusätzlich bei der Klub-WM: Sowas kriegen nur Zauberer hin. Man muss es so sagen: Sogar der große FC Bayern stößt hier an seine Grenzen. Der Transfersommer wird noch spannend werden.

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