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·15. April 2024
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·15. April 2024
Mit einem Unentschieden zwischen Werder Bremen und RB Leipzig begann der 18. Spieltag der Frauen Bundesliga zwar unspektakulär. Spätestens nach dem Torfestival in Freiburg und der bitteren Niederlage für Frankfurt am Samstag nahm er dann aber an Fahrt auf. Nicht weniger ereignisreich verliefen die Spiele im Max-Morlock-Stadion und beim Aufeinandertreffen des Tabellenersten gegen den Tabellenletzten. Die Spiele im Roundup:
Die Adlerträgerinnen waren in der Pflicht, beim direkten Verfolger Leverkusen drei Punkte zu holen, um die Champions-League-Qualifikation weiterhin in der eigenen Hand zu halten. Ohne Leistungsträgerin Laura Freigang, die verletzungsbedingt ausfiel, startete die Eintracht engagiert in die Partie. In den ersten Minuten war es vor allem Frankfurts Nicole Anyomi, die für Offensivaktionen sorgte: Im Laufduell gegen Emilie Bragstad setzte sich Anyomi durch und lief alleine auf Repohl zu. Den Abschluss setzte sie dann links am Pfosten vorbei (16.). Im Gegenzug kam auch die Werkself vor das gegnerische Tor: Stina Johannes musste sich ganz lang strecken, um den Schuss von Caroline Siems zu parieren (20.).Im Laufe der ersten Halbzeit egalisierte sich die Partie, beide Teams hatten gleich viele Spielanteile und keine nennenswerten Torchancen. Dennoch musste Leverkusen aus personeller Sicht einen herben Rückschlag hinnehmen: Karólína Lea Vilhjálmsdóttir, Leihspielerin des FC Bayern, musste bereits nach 33 Minuten verletzt ausgewechselt werden. Für die 22-jährige Leistungsträgerin kam Loreen Bender in die Partie. Die ehemalige Jugend-Spielerin der Eintracht war zwar nicht eingeplant, aber trotzdem goldwert. Kristin Kögel brachte einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld in Richtung Elfmeterpunkt. Stina Johannes zögerte zu lange und so schaffte es ausgerechnet Loreen Bender einen Fuß dazwischen zu bekommen. Der Ball kullerte zur 1:0-Führung für Bayer Leverkusen ins Netz (36.).
In den ersten Minuten nach Wiederanpfiff wirkte die Eintracht motiviert, den nötigen Anschlusstreffer zu erzielen. Die Chance dazu gab es dann auch prompt in der 50. Minute, als Anyomi einen wohltemperierten Steckpass auf die eingewechselte Remina Chiba spielte. Die Japanerin schloss platziert im Sechszehner ab, der Ball touchierte den linken Pfosten und sprang von da wieder zurück ins Feld. Die Offensivbemühungen der Adlerträgerinnen nahmen wieder zu, es fiel ihnen aber schwer, Kapital daraus zu schlagen. Das Ganze gipfelte dann in einem Lattenknaller von Lara Prašnikar (71.). Bayer Leverkusen verwaltete die Führung, verteidigte kompakt und machte die Räume für Frankfurt eng. In der 93. Minute folgte dann der Todesstoß für Frankfurt: Ein Rückpass von Hanshaw geriet viel zu kurz, Nikola Karczewska kam vor Johannes an den Ball und musste das Leder nur noch über die Linie drücken. So endete die Partie, die im Hinblick auf die Champions-League Qualifikation der Eintracht noch sehr weh tun kann. Wie schon in den Spielen zuvor muss sich Frankfurt eine mangelnde Chancenverwertung ankreiden lassen.
Nach zwei Ligapleiten in Serie wollte Wolfsburg ein positives Ergebnis aus dem Breisgau nach Hause mitbringen. Die ersten 13 Minuten waren überschaubar, Freiburg ließ Wolfsburg nicht in aussichtsreiche Abschlusspositionen kommen. So brauchte es einen Freistoß von Dominique Janssen, der die Torfrau der Freiburgerinnen erstmalig richtig forderte (14.) In der 24. Minute konnte Freiburg den Ball nicht aus dem eigenen Sechzehner klären. Die Kugel landete vor den Füßen von Chantal Hagel, die den Ball auf die nachgerückte Lena Oberdorf ablegte. Die 22-jährige Nationalspielerin schob das Leder platziert zur 1:0-Führung ein (24.). Nur wenige Minuten später war es abermals Oberdorf, die die Übersicht behält und Svenja Huth mit einem langen Ball die Linie entlang auf die Reise schickte. Mustergültig lief Kapitänin Huth zur Grundlinie und legte den Ball in Richtung Fünf-Meter-Raum ab. Dort lauerte bereits Ewa Pajor und hatte keine Mühe mehr, die Kugel zum Führungsausbau über die Linie zu drücken (27.). Der Torhunger der Wolfsburgerinnen wurde geweckt und kurze Zeit später gestillt: Wieder konnte sich Chantal Hagel einen Scorerpunkt erarbeiten, nachdem sie Ewa Pajor in der Gasse bediente. Die Polin lief unbedrängt in den Sechzehner und schloss nervenstark ins kurze Eck ab - die 3:0-Führung (32.). Drei Tore in sieben Minuten, das Spiel war nach gut einer halben Stunde zugunsten der Wölfinnen entschieden.
Nach dem Pausentee geschah erst mal nichts Nennenswertes. Aus dem Nichts überwand Annie Karich mit einem weiten Pass alle Reihen der Wölfinnen. Ihren Ball konnte Mitspielerin Eileen Campbell erlaufen und eiskalt an Frohms vorbei zum 1:3-Anschlusstreffer einnetzen (59). Doch groß Hoffnung konnten die über 3.000 Fans im Dreisamtstadion nicht schöpfen. Die eingewechselte Ex-Freiburgerin Riola Xhemaili fasste sich ein Herz und zirkelte den Ball von der Sechzehner-Linie in den rechten Knick (63.). Grund zur Freude hatte der VfL auch, da mit Diana Nemeth der 19-jährige ungarische Winterneuzugang der Wölfinnen ihr Bundesliga-Debüt feierte. Im weiteren Verlauf hätte Jule Brand die Führung sogar noch ausbauen können, verlor aber beim Abschluss die Nerven (80.). Doch auch auf der anderen Seite versiebte Ally Gudorf eine 100-prozentige Chance, als sie komplett unbedrängt vorm Tor der Wölfinnen den Ball links neben den Kasten setzte (84.). Der VfL Wolfsburg profitierte von seinen sieben effektiven Minuten in Halbzeit Eins und nahm die drei Punkte verdienterweise mit in die Heimat.
Gegensätzlicher könnte die tabellarische Ausgangslage von Duisburg und München nicht sein. Für den Tabellenletzten zählen nur Siege, um das Wunder des Nicht-Abstiegs noch zu schaffen. Zwar hat der bayrische Meisteranwärter definitiv etwas dagegen, den besseren Start erwischten aber die Zebras. Duisburgs Cin setzte sich über rechts durch und legte quer auf Antonia Halverkamps, die in die Arme von Mala Grohs schoss (4.). Die Münchenerinnen arbeiteten sich langsam in die Partie. Einen Abschluss von Georgia Stanway lenkte Ena Mahmutovic gerade noch mit den Fingerspitzen über die Latte (11.). Doch nicht nur Mahmutovic, sondern auch der Pfosten rettete Duisburg vor dem Gegentor: Nach einer Flanke von Harder köpfte Schüller den Ball an das Aluminium. Der Abpraller landete vor den Füßen von Dallmann - wieder verhinderte der Pfosten ein Tor (15.). Die Zebras versteckten sich nicht und fanden durch Kombinationen den Weg vor den Sechszehner des amtierenden Meisters. Im Gegenzug spielte Dallmann der eingelaufenen Klara Bühl in den Lauf. Mahmutovic antizipierte den Ball und kam der Nationalspielerin zuvor (28.). Fans, die das Spiel über den Live-Ticker verfolgten, mussten in der 42. Minute zwei-Mal hinsehen: Taryn Ries dribbelte von links an den Strafraum der Gäste und wollte den Ball in den Sechzehner flanken. Der Abschluss rutschte der Nummer neun über den Schlappen, senkte sich dadurch aber passgenau über Grohs hinweg ins Netz - die 1:0-Führung für den Underdog (42.).
Der FC Bayern erwischte den perfekten Start nach Wiederanpfiff. Dallmann fand Bühl in der Gasse, die wiederum den Ball in Richtung Elfmeterpunkt brachte. Dort lauerte Lea Schüller, deren Abschluss erst abgefälscht wird. Den Abpraller konnte die danebenstehende Giulia Gwinn mühelos zum 1:1 Ausgleichstreffer einschieben (49.) – abseitsverdächtig, aber zählte. Nur drei Minuten später fasste sich Georgia Stanway nach Getümmel im Strafraum ein Herz und schloss an der Strafraumkante ab. Das Leder donnerte mit Wucht ins Eck des Duisburger Tors und Bayern drehte das Spiel innerhalb weniger Minuten zu ihren Gunsten (52.). Nach den zwei Toren dominierten die Bayern die Partie nach Belieben. Fast im Minutentakt erspielten sich die Tabellenersten Torchancen. Der Bann war gebrochen und das obligatorische Standarttor durfte auch nicht fehlen: Den scharfen Freistoß von Bühl konnte Magdalena Eriksson mit dem Kopf ins lange Eck verlängern, die 3:1 Führung für den FC Bayern (63.). Im Solo-Lauf bezwang dann Jovana Damnjanović die Duisburger Hintermannschaft und wuchtete den Ball ins Tor (87.). Neben der Serbin durfte sich dann auch die zweite Jokerin Sydney Lohmann in die Torschützinnen-Liste eintragen: Nachdem Duisburg den Ball nicht klären konnte, fiel er in den Lauf von Lohmann. Die deutsche Nationalspielerin knallte den Ball aus kurzer Distanz in den Winkel (89.). Durch die fünf Tore in der zweiten Halbzeit wurde der FC Bayern dann doch seiner Favoritenrolle gerecht.
Unter dem Motto "Hauptsache mit Euch" kämpften die Frauen des 1. FC Nürnberg vor über 1.000 Fans im Max-Morlock-Stadion gegen die SGS Essen gegen den Abstieg. Den ersten Rückschlag für den Club gab es bereits in der achten Minute: Nach einem Foul von Lara Schmidt an der rechten Eckfahne brachte Natascha Kowalski den ruhenden Ball wunderbar auf den Kopf von Annalena Rieke. Die 25-Jährige köpfte das Leder für Lea Paulick unhaltbar hinter die Line - der 1:0-Führungstreffer für die Gäste (8.). In der 26. Minute testete Laureta Elmazi mit einem Fernschuss Nürnbergs Torfrau, die das Leder im Nachfassen sicher hatte. Nach gut einer halben Stunde plädierte die SGS auf einen Foulelfmeter, nachdem Mailbeck eine Essener Stürmerin im Strafraum zu Fall brachte. Glück für den Club, dass die Schiedsrichterin darin kein strafstoßwürdiges Vergehen sah (33.). Das Spiel wurde nun seitens beider Teams deutlich körperlicher, die Verletzungsunterbrechungen und gelben Karten häuften sich. In der zweiten Minute der Nachspielzeit war es dann wieder ein Standard, den die Essenerinnen clever nutzten. Erst konnte Lara Schmidt den Ball zwar per Kopf klären, dieser landete allerdings vor den Füßen von Lilli Purtscheller. Die österreichische Nationalspielerin hob die Kugel in einer Bogenlampe über Lea Paulick in die Maschen - der 2:0-Führungsausbau für die SGS (45+2.).
Purtscheller knüpfte in der zweiten Halbzeit an ihrer Leistung an und brauchte nicht viel Zeit, um den Doppelpack zu schnüren. Nach einem Abpraller behauptete sie den Ball und lief unbedrängt durch den Nürnberger Strafraum. Die Zeit nutzte die Österreicherin, visierte das untere linke Eck an und traf. 3:0, das dürfte sich Essen nicht mehr nehmen lassen (49.). Die SGS spielte sich in einen regelrechten Torrausch. Wieder konnte Nürnberg einen Standard nicht konsequent klären. Jacqueline Meißner war gedankenschneller und schweißte den Ball zum 4:0 aus Sicht der SGS in die Maschen (54.). Nahezu ohne Unterbrechung stürmte Essen gen Nürnberger Tor. Dieses Mal konnte Paulick den Abschluss von Kowalski aber mustergültig parieren (61.). Einen kräftigen Abschluss von Purtscheller klärte Nürnbergs Schlussfrau abermals souverän (67.). Bizarre Situationen spielten sich im Achteck ab: Da Lea Paulick den Ball beim Abstoß anscheinend zu lange in der Hand hielt, entschied die Schiedsrichterin auf indirekten Freistoß innerhalb des Strafraums. Die SGS konnte daraus aber kein Kapital schlagen (74.). Nach 93 Minuten, sieben gelben Karten und vier Toren war dann Schluss in Nürnberg. Mit verdienten drei Punkten im Gepäck, verabschiedet sich die SGS aus der Frankenmetropole
Im 'Weserstadion Platz 1' versuchten die Werderanerinnen an ihrem 0:5 Hinspiel-Erfolg über Leipzig anzuknüpfen. Das Team von Şaban Uzun verzichtete auf hohes Pressing, die Heimmannschaft konnte daraus aber keinen Profit schlagen. So dauerte der erste Torabschluss bis zur 17. Minute: Leipzigs Torfrau Elvira Herzog hatte aber keine Mühe, den mittig-platzierten Schuss sicher in die Arme zu schließen. Im Gegenzug konnte Bremen die Kugel nicht richtig klären und das Leder fand seinen Weg vor die Füße von Barbara Brecht. Die 24-Jährige schloss kurzerhand außerhalb des Sechszehners ab und brachte den Ball mit viel Gefühl im linken oberen Eck unter - die unerwartete Führung für den Aufsteiger (18.). Symptomatisch für die erste halbe Stunde war eine flache Hereingabe von Werder, die aber keinen Abnehmer im Sechzehner fand. Nina Lührßen rauschte schließlich heran und jagte den Ball weit über den Leipziger Kasten (27.). Der Tabellensiebte drängte auf den Anschlusstreffer, die Aufsteiger aus Sachsen verteidigten aber weiterhin konzentriert. Die Halbzeit-Führung zugunsten von RB spiegelte nicht unbedingt den Spielverlauf und Spielanteil wider, allerdings versprühte Bremen auch keine allzu große Gefahr.
Die erste Großchance nach Wiederanpfiff gehörte Werder Bremen: Sophie Weidauer versuchte eine Flanke aus kurzer Distanz direkt abzunehmen. Die Nummer 9 traf das Leder allerdings nicht voll und schoss neben das Tor (49.). Nun lief der Angriff über rechts: Chiara Hahn setzte sich auf rechts gegen ihre Gegnerinnen durch und flankte den Ball in Richtung langer Pfosten. Dort lauerte abermals Weidauer ungedeckt und zog ab. Das Leder donnerte mit voller Wucht unter die Latte - der Anschlusstreffer in der 56. Minute. Nennenswerte Chancen ergaben sich im weiteren Verlauf auf keiner Seite. Zwar führte Bremen gut zehn Minuten vor Abpfiff alle Statistiken an, auf dem Platz konnten sie diese Dominanz allerdings nicht ummünzen. "Auf geht’s Leipzig kämpfen und siegen", schallte in den letzten Spielminuten über den Platz - und Sandra Starke hätte beinahe dafür gesorgt: Nach einem Konter dribbelte die 30-Jährige in Richtung gegnerisches Tor. Clever legte sie den Ball in die Mitte und ließ ihre Gegnerin aussteigen. In letzter Sekunde konnte Michelle Weiß den Ball weggrätschen (88.). So trennten sich die beiden Teams mit einem Unentschieden. Für Leipzig ein wichtiger Punktgewinn im Kampf um den Klassenerhalt.