Der-Jahn-Blog
·23. Mai 2025
Saisonabschluss: Fans und Verein – (k)eine Einheit?

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·23. Mai 2025
Eine lange und teils unerträgliche Saison fand letztes Wochenende ihr Ende. Ein (un)würdiges, aber sehr passendes Ende zu dieser Spielzeit. Selbst bei diesem Sommerkick gegen Darmstadt ging man wieder unter – und beendet die Saison wirklich ohne einen einzigen Auswärtssieg. Die Jahnfans teilten schon vor dem Spiel ihre Meinung zu dieser Auswärtsmisere mit. „Jahn Regensburg war da!“ – hatten die Ultras auf ein Banner geschrieben, dazu wurden unsere heftigsten, teilweise sehr peinlichen Niederlagen präsentiert. Ja, diese Saison zeigte auch einen kleinen Bruch zwischen Verein und Fans.
Jahrelang konnte die Mannschaft darauf zählen, dass sie nach dem Spiel – trotz einer Niederlage – wieder mit offenen Armen vor der Hans-Jakob-Tribüne oder dem Gästeblock empfangen wurde. Spätestens ab dem krachenden Scheitern in Ulm schien dies vorbei zu sein. Zu Recht, möchte man anfügen – gerade zwischen Mannschaft und Fans schien etwas zerbrochen zu sein. Das hatte sich die Mannschaft aber auch hart erarbeitet. Nach teils sehr überzeugenden Heimspielen folgten auswärts regelmäßig wieder ordentliche Watschn für den Jahnfan. Wiederholt!
Auch die Art der Niederlagen sorgte für großen Unmut in Kreisen der Jahnfans – sei es bei den „Normalos“ oder den Ultras. Kein Jahnfußball, schnelles Aufgeben – die Spiele waren schnell erzählt. Es darf also nicht verwundern, dass auch der Support hier seine Grenzen kannte.
War die Hinrunde noch geprägt von viel Hoffnung – und davon, dass der, wie wir ihn liebevoll immer nannten, Bock nur umgestoßen werden müsse –, verfiel der allgemeine Jahnfan in der Rückrunde zunehmend in Lethargie. Geradezu apathisch nahm mancher Spieltag nur noch am Rande wahr. Wir im Jahnblog machen uns davon auch nicht frei – irgendwann hatte man im Kopf natürlich abgeschaltet. Es ist menschlich, dass man sich irgendwann davon distanziert. Regelmäßige Klatschen auswärts, gepaart mit hart erkämpften Punkten in Heimspielen, lösten eben keinen Hype mehr aus. Eine Vision vom großen Ganzen fehlte.
Die ewigen Auftritte – gerade in der Fremde – gingen nicht spurlos an der Beziehung zwischen Fans und Verein vorbei. Banner häuften sich – sei es von den Grantlern aus der West oder von den Ultras. Es zeigte sich: Die Mannschaft hatte ihren Kredit komplett verspielt, und der Support galt mehr oder weniger nur noch den Jungs aus der Jahnschmiede.
Schlechte bis keine Kommunikation von Seiten der Geschäftsstelle tat ihr Übriges, um den Frust von Spieltag zu Spieltag weiter wachsen zu lassen. Taten? Fehlanzeige.
Nun fragt man sich natürlich: Gibt es wieder einen Weg zurück zur großen Jahnfamilie, oder ist das erst mal vorbei? Darauf weiß ich selbst keine Antwort – die einfachste Lösung wären wohl Siege. Wenn der Jahn wieder Jahnfußball spielt und 90 Minuten lang dem Gegner auf die Nerven geht – egal, ob am Ende ein Sieg oder eine Niederlage auf der Anzeigetafel steht.
Alles beginnt wieder bei null in der nächsten Saison – aber den Support von der HJT muss sich die kommende Mannschaft erst einmal neu erarbeiten.
Es wäre uns allen zu wünschen, dass wir am Ende wieder als große Einheit dastehen. Das war unsere Stärke. Das war es, was uns ausgemacht hat.