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·3. Juni 2025

Saisonrückblick: Galatasaray 2024/25

Artikelbild:Saisonrückblick: Galatasaray 2024/25

Was für eine Spielzeit! Galatasaray hat sich in der Saison 2024/25 erneut zum Meister der Türkischen Süper Lig gekrönt – eine Saison voller Dramatik, Wendepunkte und starker Mentalität. Doch was waren die entscheidenden Momente auf dem Weg zur Meisterschaft? Wir zeichnen die wichtigsten Weichenstellungen nach, basierend auf Beobachtungen, Fanstimmen und taktischen Entwicklungen.

1. Victor Osimhen: Der Unterschiedsspieler mit Ansage


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Ein Transfer, der weltweit für Aufsehen sorgte: Galatasaray verpflichtete im Sommer Victor Osimhen – trotz bereits vorhandener Hochkaräter wie Mauro Icardi und Michy Batshuayi. Der Deal kam nach intensiver Rücksprache mit Trainer Okan Buruk zustande und zahlte sich aus. Osimhen brachte eine neue Dimension ins Offensivspiel: Tempo, Wucht und Torgefahr. Seine Präsenz sorgte nicht nur für Tore, sondern entlastete auch seine Mitspieler. Die Entscheidung, mit geballter Offensivpower in die Saison zu gehen, erwies sich als goldrichtig – und Osimhen als wohl der prägendste Spieler des Meisterjahres.

2. Last-Minute-Drama gegen Trabzonspor: Der pure Wille zum Sieg

Ein frühes Highlight der Saison war der dramatische 4:3-Heimsieg im Dezember gegen Trabzonspor. In einer hitzigen Partie, die lange auf Messers Schneide stand, gelang Galatasaray in der Nachspielzeit der erlösende Siegtreffer durch ein Eigentor von Ali Şahin Yılmaz nach einem Standard. Dieser Moment elektrisierte nicht nur das Stadion, sondern zeigte, dass die Mannschaft selbst unter maximalem Druck die Ruhe bewahren und zuschlagen kann. Trainer Okan Buruk sprach nach dem Spiel von einem "Charaktertest, den das Team mit Bravour bestanden hat".

Wenige Minuten vor dem Siegtreffer gab es einen Moment, der vielen im Gedächtnis bleibt: In der Schlussphase des Spiels grätschte Abdülkerim Bardakçı einen brandgefährlichen Trabzonspor-Angriff im eigenen Strafraum ab, nachdem Denis Drăguș den Gala-Keeper Muslera bereits schon geschlagen hatte. Diese einmalige Rettungstat war ein Symbol für Galatasarays unbedingten Siegeswillen.

3. Der Derby-Kracher im RAMS Park: Die "Nullnummer" mit Goldwert

Viele Fans und Experten waren sich einig: Das torlose Remis gegen Fenerbahçe am 24. Februar 2025 im eigenen Stadion markierte einen epochalen Wendepunkt. In einer Phase, in der Galatasaray nach schwankenden Leistungen wenig Überzeugung ausstrahlte und Fenerbahçe mit viel Schwung aufholte, gelang es der Buruk-Elf, dem Druck standzuhalten. Galatasaray agierte defensiv nahezu makellos, überstand kritische Szenen und rettete den 6-Punkte-Vorsprung über die Ziellinie des Spiels. Diese Partie verlieh dem Team Zeit zur Stabilisierung – Fenerbahçe verpasste eine historische Chance.

4. Das Beşiktaş-Spiel als Mahnmal und Lehre

Die beiden Derbyniederlagen gegen Beşiktaş wirkten wie Nadelstiche ins Selbstverständnis der Mannschaft. Während die erste Pleite zu Beginn der Saison im Süper Kupas noch als Ausrutscher verbucht wurde, offenbarte die zweite Niederlage strukturelle Probleme, die sich bereits seit November 2024 andeuteten. Galatasaray hatte bis März 2025 große Probleme, die Belastung richtig zu steuern und die Spielzeit besser auf die Kaderbreite zu verteilen, weshalb das Team den direkten Einzug ins Achtelfinale der Europa League trotz Losglücks verpasste und kläglich gegen AZ Alkmaar scheiterte.

Okan Buruk zog nach der 1:2-Niederlage am 29. März bei Beşiktaş endlich Konsequenzen, stellte das System um, rotierte im zentralen Mittelfeld und schärfte die Defensivordnung. Die Reaktion war eindrucksvoll – Galatasaray wirkte danach gefestigter, taktisch disziplinierter und mental aufgeräumter. Der Schmerz wurde zur Motivation.

5. Das Pokalduell in Kadıköy: Mentale Wende auf feindlichem Boden

Kaum ein Spiel hatte einen stärkeren psychologischen Effekt als der Pokalsieg im Viertelfinale gegen Fenerbahçe am zweiten April in Kadıköy. Nach der bitteren 1:2-Niederlage gegen Beşiktaş wenige Tage vorher und spürbarem Formverlust war die Stimmung im Lager der "Löwen" angespannt. Doch Galatasaray zeigte eine bärenstarke Reaktion, dominierte die Partie spielerisch und siegte verdient mit 2:1. Diese Partie war ein kollektiver Befreiungsschlag und leitete die heiße Phase der Saison mit frischem Selbstvertrauen ein.

Auch dieses Spiel wurde versiegelt von einer einmaligen Rettungstat in der letzten Minute. Diesmal war es Innenverteidiger Davinson Sanchez, der den Abschluss von Milan Škriniar per Fallrückzieher den Ball aus der Torlinie rettete.

6. Zwei Neuzugänge mit Direktwirkung

Der Transfer von Mario Lemina im Winter war keine überschriftsreife Schlagzeile – aber ein sportliches Meisterwerk. Mit seiner Erfahrung, Spielintelligenz und defensiven Absicherung brachte er Stabilität ins Mittelfeld, schloss Konteranfälligkeiten und ordnete die Struktur. Gerade in Spielen, in denen Galatasaray zuvor Führungen aus der Hand gegeben hatte (z.B. gegen Malmö oder Kiew in der Europa League), war seine Präsenz der fehlende Puzzlestein.

Viele Fans begegneten der Verpflichtung des Linksverteidigers Eren Elmalı mit Skepsis. Doch Elmalı überzeugte schnell mit defensiver Souveränität und klugen Vorstößen. Seine Balance zwischen Angriff und Absicherung machte ihn zu einem der konstantesten Spieler der Rückrunde. Auch hier zahlte sich Trainer Buruks Geduld aus.

Erwähnenswert in diesem Kontext ist auch die Leistung von Sommer-Neuzugang Roland Sallai, der im Endspurt der Saison großartige Leistungen als ungelernter rechter Verteidiger zeigte, nachdem weder Routinier Kaan Ayhan noch Winter-Neuzugang Frankowski der Mannschaft auf dieser Position Sicherheit geben konnten.

7. Vom Pressing zur Ballkontrolle & Fenerbahçes Kollaps

Unter Okan Buruk entwickelte sich Galatasaray spielerisch weiter. Es musste, denn die gegnerischen Mannschaften fanden Mittel, um das Galatasaray der letzten zwei Jahre herauszufordern. Statt schnellem Umschaltspiel setzten die "Löwen" vermehrt auf kontrollierten Ballbesitz und eine strukturierte Aufbauphase. Diese taktische Reife zeigte sich besonders im Derby gegen Fenerbahçe und in den engen Auswärtsspielen. Das Team wurde weniger anfällig für wilde Phasen und konnte über Ballbesitz dominieren.

Nicht nur Galatasarays Stärke war meisterlich, auch die mentale Schwäche beim Rivalen trug zur Entscheidung bei. Nach der dramatischen Niederlage gegen die Rangers in der Europa League war Fenerbahçe psychisch angeschlagen. Statements über möglichen Liga-Rückzug, interne Unruhe und unglückliche Rotation warfen den Titelkonkurrenten zurück. Galatasaray nutzte diese Unsicherheiten eiskalt aus.

Ein Meisterwerk aus Taktik, Mut und Timing

Die Saison 2024/25 war keine makellose Galavorstellung – aber eine Meisterleistung in puncto Anpassung, Taktik und Mentalität. Mit Spielern wie Lemina, Osimhen, Barış Alper Yılmaz, Yunus Akgün, Davinson Sanchez und Lucas Torreira, aber auch mit taktischer Raffinesse und klugen Wechseln legte Galatasaray ein Fundament, das am Ende mit dem Pokal und dem Meistertitel belohnt wurde.

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