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·20. Dezember 2025
Salahs Entschuldigung war kein Rückzieher, sondern Teil der Strategie

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·20. Dezember 2025

Mohamed Salah hat sich bei seinen Teamkollegen entschuldigt. Das ist bemerkenswert, weil es zeigt, dass der Ägypter sehr genau weiß, welche Wirkung seine öffentlichen Aussagen beim FC Liverpool entfalten. Und es ist bezeichnend, weil es die Frage aufwirft, warum er überhaupt so weit gegangen ist.
Die Chronologie ist bekannt: Salah wurde von seinem Trainer Arne Slot nicht eingesetzt, äußerte seinen Unmut und deutete einen Abschied an. Dann die Rückkehr, eine Vorlage gegen Brighton, und nun die Entschuldigung in der Kabine. Curtis Jones beschreibt einen Salah, der mit breitem Lächeln aufgetreten sei, positiv, wie immer. Als wäre nichts gewesen.
Doch etwas ist gewesen. Salah hat öffentlich Druck aufgebaut, hat seine Unzufriedenheit nach außen getragen, statt sie intern zu klären. Das ist sein gutes Recht als Spieler, aber es ist auch ein Stilbruch in einer Mannschaft, die unter Slots Vorgänger Jürgen Klopp jahrelang von kollektiver Geschlossenheit lebte. Dass er sich anschließend entschuldigt, relativiert die Aktion nicht. Es unterstreicht sie.
Die Frage, die sich Liverpool stellen muss, ist nicht, ob Salah noch Tore schießt. Das tut er. Mit 250 Treffern in 420 Spielen ist er der dritterfolgreichste Stürmer der Klubgeschichte. Die Frage ist, ob ein Spieler, der erst im April einen neuen hochdotierten Zweijahresvertrag unterschrieben hat, wenige Monate später öffentlich mit einem Abschied kokettieren darf, ohne dass es Konsequenzen hat.
Die Gerüchte um einen Wechsel nach Saudi-Arabien begleiten Salah seit längerem. Sie werden nicht leiser, solange er selbst Zweifel an seiner Zukunft in Liverpool sät. Und genau das hat er getan. Nicht durch Leistungsverweigerung, nicht durch Streit mit dem Trainer, sondern durch gezielte Kommunikation. Salah weiß, wie das Geschäft funktioniert. Er weiß, dass jedes Wort gewogen wird.
Arne Slot steht vor einer Herausforderung, die über taktische Fragen hinausgeht. Er muss eine Mannschaft führen, in der der beste Spieler seine eigene Agenda verfolgt. Das ist nicht ungewöhnlich im modernen Fußball, aber es erfordert Fingerspitzengefühl. Slot hat Salah zwischenzeitlich nicht eingesetzt, hat ihn dann zurückgeholt. Die Botschaft: Ich entscheide, aber ich bin pragmatisch.
Ob das reicht, wird sich zeigen. Salah weilt derzeit mit Ägypten beim Afrika-Cup in Marokko. Seine Zukunft in Liverpool bleibt offen. Die Entschuldigung bei den Teamkollegen war ein kluger Schachzug, um die Stimmung zu beruhigen. Aber sie beantwortet nicht die zentrale Frage: Will Mohamed Salah wirklich bleiben? Oder bereitet er längst seinen Abgang vor?









































