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·8. Dezember 2025

Salahs Verhalten ist einer Liverpool-Legende nicht würdig

Artikelbild:Salahs Verhalten ist einer Liverpool-Legende nicht würdig

Es scheint, als hätte Mo Salah die theatralische Inszenierung seiner Vertragsverlängerung beim FC Liverpool etwas zu ernst genommen. Damals, im April, ließ er sich zur Verkündung auf dem Rasen der Anfield Road mit Krone auf einem Thron nieder.

Am Samstag, etwa acht Monate später, strotzten die Worte des “Egyptian King” nur so von den negativen Charaktermerkmalen früherer Monarchen: Hochmut, Eitelkeit und Ignoranz.


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Bei seinem Interview nach dem 3:3-Unentschieden bei Leeds United ging es weder um das Spiel, die Mannschaft, noch um die Tatsache, dass sich die Reds trotz Sommerausgaben in Höhe von 500 Millionen Euro wohl endgültig aus dem Titelrennen der Premier League verabschiedeten.

Nein, es ging um Mo Salah. Darum, dass er zum dritten Mal in Folge auf der Bank saß. Majestätsbeleidigung!

Er fühle sich “unter einen Bus geworfen”, sagte er in einer siebenminütigen Wutrede und holte aus: Es sei offensichtlich, dass jemand will, dass er die ganze Schuld abbekomme und er aus dem Klub verschwinde. Salah sprach von nicht eingehaltenen Versprechen und einem nicht mehr existierenden Verhältnis zu Trainer Arne Slot. Rums.

Salah ist 2025/2026 ein Schatten seiner selbst

Zunächst einmal: Mo Salah hat einen Punkt. Dass er der Einzige ist, der nach den Blamagen gegen Nottingham Forest (0:3) und PSV Eindhoven (1:4) seinen Startplatz verlor, kann man als unfair interpretieren. So groß war die Auswahl an Unterperformen, zu denen er zweifelsohne auch gehörte.

„Ich muss nicht jeden Tag um meinen Platz kämpfen, weil ich ihn verdient habe”, sagte er zu seiner Degradierung und scheint dabei etwas verwechselt zu haben. Denn mit seinen 250 Pflichtspieltreffern – den drittmeisten der Vereinsgeschichte -, die den Weg zu zwei Meisterschaften, einer Champions League und zwei Pokalsiegen ebneten, hat er sich den Status als vollwertige Liverpool-Legende verdient. Nicht aber seinen Platz in der Stammelf 2025/2026.

Entscheidend dafür ist im Leistungssport nunmal die Gegenwart und hier ist Salah in dieser Saison bislang ein Schatten seiner selbst. Sein Output (vier Tore) ist bescheiden, seine offensiven Performance Daten abgestürzt. Das liegt an der kränkelnden Offensive, die sich nach der Ankunft von Florian Wirtz noch nicht gefunden hat. Aber auch an Salah selbst, dessen erfolgreiche Dribbling- und Zweikampfwerte sich nahezu halbiert haben.

Wenn Salah mit den Versprechen, “die nicht gehalten wurden”, auf die Vertragsverhandlungen anspielen, dann steht auch er in der Bringschuld. Denn unter dem Strich ist das offensiv zu wenig, um seine gewohnt schwache Defensivarbeit zu kompensieren und vor allem um ein Wochengehalt von über 400.000 Pfund zu rechtfertigen.

Salahs Verhalten ist fragwürdig

All das ließe sich als verzweifelter Versuch eines in seinem Stolz verletzten Altstars deuten, den Blick davon abzulenken, dass seine besten Zeiten womöglich hinter ihm liegen. Wäre da nicht der vernichtende Kommentar über die zerbrochene Beziehung zu seinem Trainer, der ohnehin mächtig in der Kritik steht.

Salah äußert sich nur selten gegenüber den Medien und er weiß genau, welche Aufmerksamkeit er damit auf sich zieht, wenn er es doch einmal tut. Ebenso ist ihm sein enormer Beliebtheitsgrad bewusst und damit auch die Macht, die seinen Worten innewohnt: die Fähigkeit, eine Mannschaft, ja sogar einen ganzen Verein zu spalten.

Hätte er sich einen Zacken aus der Krone gebrochen, wie sonst auch am Samstag ein Interview zu verweigern? Erst recht, wenn er nächste Woche ohnehin zum Afrika-Cup geht. Nach mir die Sintflut. Hätte er seine Unzufriedenheit nicht intern ansprechen können, so wie es sich für einen erfahrenen Führungsspieler gehört, der das Beste für den Verein im Sinn hat?

Hätte er. Wollte er aber nicht. Stattdessen forderte er Fans und Verantwortliche indirekt dazu auf, Partei zu ergreifen: Slot oder Salah. Das kolportierte Interesse aus Saudi Arabien kommt dabei nicht ungelegen.

Zugegeben, Slots Entscheidungen und Aussagen ließen ihn in dieser Saison bisweilen wie einen Mann wirken, der orientierungslos über eine vielbefahrene Straße taumelt – das geht selten gut aus. Doch Salah ist derjenige, der ihn nun unter den Bus wirft. Und nicht umgekehrt.

Das ist nicht nur schlechter Stil, das ist respektlos, egoistisch und tritt „You’ll never walk alone“ mit Füßen. Kurz gesagt: Es ist einer Liverpool-Legende nicht würdig.

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