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·3. Oktober 2025

Sammer und das letzte Länderspiel der DDR

Artikelbild:Sammer und das letzte Länderspiel der DDR

Fussballdaten.de-Feature zum Tag der Deutschen Einheit. Uwe „The Bomber“ Rösler (56), neuer Trainer von Bundesliga-Absteiger VfL Bochum und ehemaliger Nationalspieler der DDR war am 12. September 1990 unter den Spielern, die zum letzten Länderspiel der DDR nach Belgien reisten.

Was den Zweitliga-Rückkehrer Uwe Rösler auf ewig mit der deutschen Wiedervereinigung verbindet: Am 12. September 1990 stand er beim letzten Länderspiel der DDR-Nationalmannschaft gegen Belgien in Brüssel (2:0) in der Startelf.


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Es war sein fünftes und letztes Länderspiel für die Auswahl des Deutschen Fußball-Verbandes. Außer Rösler wirkten auch Matthias Sammer (VfB Stuttgart), der einmal für die DFB-Elf aufgestellte Heiko Scholz und der 2019 verstorbene DDR-Shootingstar Jörg „Stübs“ Stübner (beide Dynamo Dresden) sowie der 17-fache DFB-Nationalspieler und Bochum-Publikumsliebling Dariusz Wosz mit.

Warum war das 2:0 in Belgien letztes Länderspiel der DDR?

Vor dem Spiel, das eigentlich ein Qualifikationsspiel für die EURO 1992 in Schweden hätte sein sollen und das von der politischen Entwicklung in Deutschland und Europa überrollt wurde, erwiesen sich die Belgier als feinsinnige Gastgeber.

Sie spielten im Constant-Vanden-Stock-Stadion in Brüssel-Anderlecht alle drei Strophen der DDR-Nationalhymne „Auferstanden aus Ruinen“ (Text und Musik: Hanns Eisler und Johannes R. Becher).

Für Eduard „Ede“ Geyer („Wenn jemand sich dehnen will, soll er nach Dänemark fahren!“), den letzten Nationaltrainer der DDR, stellte sich vorab vor allem die Frage: Wer soll eigentlich spielen?

  1. 22 Spieler hatten ihm für das letzte Länderspiel der DDR eine Absage gegeben, darunter Ulf Kirsten von Bayer Leverkusen und HSV-Star Thomas Doll.
  2. Nur 14 Spieler reisten an.

Auch Matthias Sammer, den der deutsche Boulevard den „roten Baron“ getauft hatte. Allerdings zögerlich.

„Beim Treffpunkt in der Sportschule Kienbaum waren nur 13 Spieler da, das war schwierig“, erzählte Sammer, der dann DFB-Nationalspieler und Europameister 1996 wurde, 2020 der Nachrichtenagentur dpa, „eigentlich wollte ich nicht bleiben, aber es ging an dem Abend kein Flugzeug mehr…“

138 Siege

  • Sammer blieb und er erzielte die letzten beiden Länderspiel-Treffer in der Verbandsgeschichte der DDR.
  • Es war der 138. Sieg in 293 Länderspielen – und der dritte in acht Vergleichen mit Belgien.
  • Das erste Länderspiel der DDR war ein 0:3 gegen Polen am 21. September 1952 in Warschau.
  • Zwischen 1952 und 1990 nominierten die Nationaltrainer der DDR insgesamt 273 Spieler.
  • Das letzte WM- oder EM-Qualifikationsspiel der DDR fand am 15. November 1989 in Wien statt – 0:3 gegen Österreich mit dem dreifachen Torschützen Anton „Toni“ Polster („Ich habe die DDR damals sportlich beerdigt.“). Österreich fuhr zur WM nach Italien, für die DDR-Auswahl war wenige Tage nach dem Fall der Berliner Mauer das Ende absehbar.
  • Danach absolvierte die Mannschaft des DFV noch sieben Länderspiele.

Wer spielte im letzten Spiel der DDR?

Die 14 Nationalspieler, die die DDR letztmalig auf dem Platz vertraten, waren Matthias Sammer, Jens Schmidt, Andreas Wagenhaus, Uwe Rösler, Heiko Peschke, Detlef Schössler, Dariusz Wosz, Heiko Bonan, Jörg Schwanke, Jörg Stübner und Heiko Scholz (Startelf).

Auf der Bank waren Jens Adler (Tor), Torsten Kracht und Stefan Böger.

  • Von den 14 DDR-Nationalspielern, die in Brüssel dabei waren, schafften es nur die beiden Torhüter Jens Schmidt und Adler nicht in die Bundesliga.
  • Aber: Ersatztorhüter Jens Adler (Hallescher FC Chemie) wurde in der 90. Minute zum letzten Einwechselspieler in der DDR-Nationalmannschaft.

21 Tage nach der Partie war die Deutsche Demokratische Republik Geschichte. Am 3. Oktober 1990 wurde Deutschland wiedervereinigt.

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