Sandro Wagner: FC Augsburg geht volles Risiko | OneFootball

Sandro Wagner: FC Augsburg geht volles Risiko | OneFootball

In partnership with

Yahoo sports
Icon: feverpitch.de

feverpitch.de

·29. Mai 2025

Sandro Wagner: FC Augsburg geht volles Risiko

Artikelbild:Sandro Wagner: FC Augsburg geht volles Risiko

Zwei Jahre lang haben Deutschlands Fußballfans Sandro Wagner in seiner Rolle als Nagelsmann-Assistent bei der Nationalmannschaft erleben dürfen: in zweiter Reihe, fast demütig und in allen Belangen bescheiden. Fast will man hinzufügen: als Arbeiter.

Sogar bei der Kleiderordnung passte sich der frühere Bayern-Profi dem Rest des Trainerteams an, zog die Trainingsklamotten vor und überließ Bundestrainer Julian Nagelsmann das Designer-Outfit am Spielfeldrand. Seine Reputation als Luxus-Profi – wurde beim DFB komplett widerlegt.


OneFootball Videos


Und trotzdem überraschte die Meldung vom Mittwoch, dass ausgerechnet der FC Augsburg seine erste Trainerstation in der Bundesliga sein soll. Der Arbeitsvertrag läuft drei Jahre bis 2028, was darauf schließen lässt, dass man in der gemeinsamen Zusammenarbeit etwas aufbauen will.

Man muss Sandro Wagner so viel versprochen haben, dass er seinen sicheren DFB-Job aufgibt und auf das WM-Erlebnis 2026 in Nordamerika verzichtet. Augsburg selbst geht volles Risiko und schickte dafür Jess Thorup weg – den im Punkteschnitt erfolgreichsten Trainer der Vereinsgeschichte. Der Einschnitt ist gewaltig.

FC Augsburg: Bisher eher ruhige Vertreter auf der Trainerbank

Trainer, die dort arbeiteten, würden sich jederzeit klaglos auf die stille Treppe setzen: Jess Thorup, Enrico Maaßen, Markus Weinzierl, Heiko Herrlich, Martin Schmidt, Manuel Baum – alles ruhige Geister. Man möchte hinzufügen: langweilig. Man fragt sich: Passt Sandro Wagner überhaupt dorthin?

Wenn man den Sandro Wagner von der Nationalmannschaft nimmt, siehe oben: Ganz sicher! Aber man kennt ja auch den Sandro Wagner, wie er als Fußballprofi aufgetreten ist und seinen Status als Besserverdiener ausgelebt hat. Dann sind alle Zweifel berechtigt. Bescheidenheit war seine Sache nie.

Da hat er Sprüche rausgehauen, die Schlagzeilen produzierten. Zum Beispiel diesen hier: „Ich bin in meinen Augen seit einiger Zeit der mit Abstand beste deutsche Stürmer.“ Oder diesen: „Gemessen an dem, was man aufgibt, finde ich, dass auch die bei Bayern zu wenig verdienen – selbst zwölf Millionen oder so.“

Sowas hat man aus Augsburg nie gehört. Schlimmer noch: Der FCA war über die Jahre zur grauen Maus der Liga geschrumpft: immer anwesend, aber nie auffällig. Bestenfalls hatten Gegner Angst vor der unbequemen Spielweise, schlimmstenfalls Augsburg-Spiele nach zwei Stunden abgehakt und vergessen.

Mehr Zirkus mit Sandro Wagner beim FC Augsburg

Nun also Sandro Wagner. In der Pressemitteilung feiert ihn der Verein wie einen Messias, der „hochmotiviert“ ist, der sich „klar zur Ausrichtung unseres FCA bekennt“ und der „sehr gut zur Spielidee passt“. Alles Bla-Bla. Wenn das Vorhandene so gut ist, wäre ein Trainerwechsel nicht nötig gewesen. Die Saison unter Thorup lief ja prima.

Die Wahrheit ist: Der FC Augsburg will mehr Spektakel. Mehr Zirkus. Mehr Aufregung. Vor Jahren steckte Bayer Leverkusen in einer ähnlichen Situation und holte den extrovertierten Dragoslav Stepanovic in den Klub. Tatsächlich entstaubte Stepi die Werkself sofort.

Ob Sandra Wagner dieselbe Strahlkraft entfaltet, ist offen. Fakt ist: Allein die Personalie löste ein Beben aus. Die eigenen Fans haben der Wechsel nicht verstanden und schäumen wegen der Thorup-Trennung. So schlecht kann seine Buchhalter-Mentalität nicht angekommen sein.

Sandro Wagner, der sich selbst als „jungen Trainer“ bezeichnet, weiß zur genüge, dass er mit seinen 37 Jahren Fehler begehen wird. Er will sich „gemeinsam mit dem Verein entwickeln“, wie es in der Pressemitteilung heißt. Man darf gespannt sein, wie geduldig der FC Augsburg am Ende sein wird.

Impressum des Publishers ansehen