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·2. September 2025

Saudi-Geld, Klub-WM, Salary Cap: Watzke sieht den Fußball unromantisch

Artikelbild:Saudi-Geld, Klub-WM, Salary Cap: Watzke sieht den Fußball unromantisch

Hans-Joachim Watzke hat recht, auch wenn es wehtut. Der Mann, der Borussia Dortmund vom Rand des Abgrunds zurückholte und nun die deutsche Fußballliga lenkt, spricht aus, was viele nicht hören wollen: Wenn er sich für eine Klub-WM in Deutschland ausspricht und dabei die saudischen Gelder verteidigt, zeigt er nur die Realität auf, in der wir längst angekommen sind.

Die Klub-WM als Chance für den deutschen Fußball? Was zunächst nach Opportunismus klingt, offenbart bei genauerer Betrachtung strategisches Denken. Während die Premier League ihre globale Dominanz zementiert und La Liga mit Superstars lockt, braucht die Bundesliga neue Bühnen. Ein Weltturnier vor heimischem Publikum würde nicht nur Geld in die Kassen spülen, sondern deutsche Vereine wieder ins internationale Rampenlicht rücken. Watzkes Beobachtung, dass das Turnier außerhalb Europas gut ankam, zeigt: Der Fußball ist längst ein globales Geschäft, und wer nicht mitmacht, wird abgehängt.


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Die explodierenden Gehälter machen eine Obergrenze tatsächlich unumgänglich. Wenn selbst in der Premier League trotz Milliardeneinnahmen die meisten Klubs Verluste schreiben, läuft das System gegen die Wand. Ein Salary Cap ist keine sozialistische Fantasie, sondern ökonomische Notwendigkeit. Die amerikanischen Profiligen machen es vor: Ausgeglichene Wettbewerbe durch finanzielle Regulierung. Dass ausgerechnet Watzke, der Architekt des zweitgrößten Bundesliga-Vereins, dies fordert, verleiht dem Argument Gewicht.

Am ehrlichsten ist Watzke beim Thema Saudi-Geld. Während andere noch moralische Bedenken heucheln, benennt er die Doppelmoral: DAX-Konzerne, Automobilhersteller, Energieunternehmen – alle nehmen sie Kapital aus den Golfstaaten. Warum sollte der Fußball eine Ausnahme sein? Die eine Milliarde Dollar für die Klub-WM sind nur der Anfang. Watzkes nüchterner Blick auf diese Realität mag unbequem sein, aber er ist notwendig.

Der 66-Jährige, der sich im November zum BVB-Präsidenten wählen lassen will, verkörpert eine ganz eigene Generation von Fußballfunktionären: wirtschaftlich denkend, global orientiert, ohne romantische Verklärung. Seine Wiederwahl in die DFL-Ämter gilt als sicher. Gut so. Denn wer die Zukunft des deutschen Fußballs gestalten will, muss die Gegenwart verstehen. Und die sieht nun mal so aus: ohne Saudi-Geld keine Klub-WM, ohne Salary Cap keine Nachhaltigkeit, ohne globale Perspektive keine Relevanz.

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