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·14. Oktober 2025
Schalke 04 auf dem Weg in die Bundesliga: Was sind die Gründe für den guten Start?

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·14. Oktober 2025
Es gab Zeiten, in denen selbst eingefleischte Schalker Fans nicht mehr wussten, ob sie lachen oder weinen sollten. Durch Abstieg, Trainerwechsel und sportliches Chaos hatte der Verein in den vergangenen Jahren mehr Wendungen erlebt als eine abendfüllende Netflix-Serie.
Doch in den letzten Wochen scheint etwas passiert zu sein, das viele kaum für möglich hielten: Schalke spielt wieder stabil, kämpft leidenschaftlich und wirkt plötzlich wie ein Team, das verstanden hat, worum es geht. Ein erstaunlicher Wandel, der die Fans träumen lässt und Experten verblüfft.
Noch vor wenigen Monaten lag über Gelsenkirchen der Schatten einer sportlichen Depression. Die Mannschaft war verunsichert, der Druck enorm und das Vertrauen in den eigenen Plan nahezu erloschen. Ähnlich wie in Dortmund, wo die Fans einen extrem großen Einfluss auf das Geschehen haben und gerade jungen Spielern den Umbruch nicht leicht machen, wie Steffen Freund im Interview mit LeoVegas sagte, ist man auch auf Schalke schnell besorgt.
Doch mit dem Saisonstart kehrte Schritt für Schritt eine neue Energie ein. Es war keine magische Wendung oder glücklicher Zufall, denn es war das Ergebnis einer Entwicklung, die auf Geduld, klarem Plan und einem bemerkenswerten Trainer aufbaut.
Miron Muslic, der Mann an der Seitenlinie, hat es verstanden, eine Mischung aus Ruhe und Konsequenz in die Mannschaft zu bringen. Statt große Versprechen zu machen, arbeitet er leise, aber wirkungsvoll. Sein Ansatz besteht aus klaren Strukturen, festen Abläufen und wenig Firlefanz. Was von außen unspektakulär wirkt, hat intern viel verändert.
Plötzlich spielen die Schalker mit Selbstvertrauen, sie agieren als Einheit und haben das Gefühl, ein gemeinsames Ziel zu verfolgen. Auch das Umfeld zieht mit. Die Fans, ohnehin bekannt für ihre emotionale Nähe zum Verein, spüren die Veränderung. Das Stadion lebt wieder, die Ränge sind laut, aber diesmal hoffnungsvoll.
Wer in den letzten Wochen Schalkes Spiele gesehen hat, erkennt eine Handschrift. Keine revolutionäre Taktik, kein radikaler Stilbruch, aber dafür eine konsequente Rückkehr zu Basics, die funktionieren. Muslic setzt auf ein kompaktes 4-2-3-1, das aus einer stabilen Defensive heraus agiert und über schnelle Umschaltmomente zum Erfolg kommt. Es ist ein System, das den Spielern Sicherheit gibt und gleichzeitig Raum für Kreativität lässt.
In der Defensive wirkt das Team konzentrierter, verteidigt geschlossen und lässt deutlich weniger Räume zu. Der Unterschied zur Vorsaison ist frappierend. Wo früher Unordnung herrschte, steht nun Struktur. Im Mittelfeld sind klare Rollen verteilt, die Wege sind abgestimmt, die Kommunikation stimmt und vorn ist wieder Spielfreude zu sehen.
Muslics Mut, im richtigen Moment Risiko zu gehen, zahlt sich aus. Schalke presst in Phasen aggressiv, dann wieder kontrolliert. Die Mischung stimmt. Es wirkt, als hätte der Trainer verstanden, dass ein Team mit dieser Historie nur funktioniert, wenn Leidenschaft und System im Gleichgewicht bleiben.
Dass Schalke heute wieder als Aufstiegskandidat gehandelt wird, liegt auch an der Zusammensetzung des Teams. Die sportliche Leitung hat in der Sommerpause genau hingeschaut und nicht einfach neue Namen verpflichtet, sondern Charaktere, die in das Mannschaftsgefüge passen.
Ein Beispiel dafür ist die Defensive. Spieler wie Katic, Becker und Kurucay zeigen, wie wirkungsvoll Transfers bei Schalke sein können. Mit gezielten Transfers wurde die Abwehr stabilisiert, was sich sofort bemerkbar machte. Auch im Mittelfeld hat man an Tiefe gewonnen, während vorne wieder Tore fallen, weil die Balance stimmt. Besonders auffällig ist die Mischung im Kader. Junge Talente mit Entwicklungspotenzial werden flankiert von erfahrenen Profis, die den Ton angeben.
Diese Kombination hat einen Effekt, der sich kaum in Zahlen ausdrücken lässt. Spieler, die füreinander laufen, sich auf dem Platz unterstützen und gemeinsam Fehler ausbügeln, schaffen eine Atmosphäre, die Erfolg fördert. Genau diese Stimmung, gepaart mit harter Arbeit im Training, hat Schalke aus der Lethargie befreit.
Ein Blick auf die aktuellen Daten zeigt deutlich, dass dieser Aufschwung kein Zufallsprodukt ist. Sechs Siege aus acht Spielen, eine positive Tordifferenz und eine beeindruckende Heimbilanz belegen die Entwicklung. Der Punkteschnitt liegt klar über dem Durchschnitt der Vorsaison und die Defensive hat sich zur tragenden Säule entwickelt.
Besonders interessant ist, wie oft die Mannschaft in engen Spielen den kühleren Kopf behält. Früher fielen solche Partien häufig unglücklich, diesmal kippen sie zu Schalkes Gunsten. Die Spiele werden nicht mehr hektisch, sondern mit Plan zu Ende gebracht. Selbst bei Rückstand bleibt das Team ruhig, was auf gewachsene mentale Stärke hinweist.
Natürlich erzählen Statistiken nur einen Teil der Geschichte, doch sie zeigen, dass Schalke es geschafft hat, sich zu stabilisieren und entscheidende Schwächen abzustellen. Eine Mannschaft, die in der vergangenen Saison noch am Boden lag, zeigt nun, dass sie gelernt hat, mit Druck umzugehen.
So sehr die Fans sich an den neuen Schwung klammern, realistisch betrachtet, ist der Weg zurück in die Bundesliga noch lang. Experten mahnen zur Vorsicht und auch der Trainer selbst tritt regelmäßig auf die Euphoriebremse. Schalke ist derzeit stark, steht auf dem zweiten Platz, aber scheint noch nicht stabil genug, um sich über 34 Spieltage als Topteam zu etablieren.
Die Kaderbreite bleibt ein Thema. Verletzungen könnten schnell zum Problem werden, vor allem im zentralen Mittelfeld. Außerdem lebt das System stark vom Rhythmus. Gerät dieser ins Wanken, könnte die Balance kippen. Auch mental wird es eine Herausforderung, die Spannung dauerhaft zu halten. Trotzdem ist der vorsichtige Optimismus berechtigt. Denn die Grundlagen stimmen und das Fundament, auf dem Schalke aktuell steht, wirkt deutlich solider als in den vergangenen Jahren.
Schalkes neuer Kurs ist weit mehr als ein sportlicher Trend und auch in den Tippspielen der Fans stehen die Knappen hoch im Kurs. Es ist ein Zeichen, dass sich der Verein seiner Wurzeln bewusst ist und dennoch gelernt hat, aus Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Der Aufschwung hat wirtschaftliche Bedeutung, weil ein Aufstieg enorme finanzielle Erleichterung bringen würde. Doch er trägt auch eine emotionale Komponente, die kaum zu überschätzen ist.
Der Klub, der in den letzten Jahren von Unruhe und Zweifeln geprägt war, steht wieder für Hoffnung und Identifikation. Spieler und Fans rücken enger zusammen, das Stadion wird wieder zum Erlebnisort, an dem Fußball nicht nur gespielt, aber vielmehr gelebt wird.
Was bleibt, ist das Gefühl, dass hier etwas gewachsen ist, das über die aktuelle Tabelle hinausreicht. Schalke 04 ist noch nicht zurück in der Bundesliga, bewegt sich aber Schritt für Schritt dorthin. Vielleicht ist genau das der größte Erfolg dieser Saison.
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