Schiri-Schelte bei Realmadrid TV: Anstatt Stars reden Journalisten | OneFootball

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·15. Dezember 2024

Schiri-Schelte bei Realmadrid TV: Anstatt Stars reden Journalisten

Artikelbild:Schiri-Schelte bei Realmadrid TV: Anstatt Stars reden Journalisten
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Diese Szene lief bei Realmadrid TV nach dem 3:3 gegen Rayo rauf und runter

Nach 3:3 spricht kein Profi – natürlich nicht

MADRID. Und schon wieder. Real Madrid hat am Samstag allein in der spanischen Liga das bereits fünfte Auswärtsspiel der laufenden Saison nicht siegreich gestalten können. Und wenn die Königlichen auswärts in LaLiga keinen Erfolg verbuchen, hat das inzwischen zur Folge: Nach dem Abpfiff äußert sich von den Profis niemand. Und das war nicht anders, als bei Rayo Vallecano im insgesamt neunten Einsatz auf fremdem Terrain bloß ein 3:3-Unentschieden heraussprang.


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Im Prinzip ist es keine Neuigkeit, vielmehr zieht es sich in der Konsequenz bereits seit dem Start der Primera División – 2:2 am 18. August gegen den RCD Mallorca – wie ein roter Faden durch die Spielzeit. Die in Spanien übertragenden Sender MOVISTAR+ und DAZN können sich sogar schon seit August 2023 abschminken, einen Star des weißen Balletts vor das Mikrofon zu bekommen. Dieser Boykott verursacht immer wieder Geldstrafen, weil der Verein damit gegen die Richtlinien des spanischen Ligaverbands LFP verstößt. Kosten, die jedoch in Kauf genommen werden, da Real einen zur vergangenen Spielzeit aktualisierten Medienvertrag der LFP um deren streitbaren Präsidenten Javier Tebas nicht akzeptiert. Im Hintergrund laufen dazu seit langem Gerichtsverfahren.

Bestandteil dieses Deals sind auch die 2023 viel diskutierten Aktivitäten wie TV-Kameras in den Kabinen oder die Interviews mit einem Protagonisten direkt zum Ende der ersten Halbzeit oder unmittelbar vor dem Beginn der zweiten. Real verweigert sich dem, will seinen Akteuren den Rest an Privatsphäre lassen, ihnen ein inhaltlich ohnehin oftmals wertloses TV-Pausengespräch ersparen. Der im Spätsommer 2021 geschmiedete Deal zwischen der LFP und dem luxemburgischen Investmentunternehmen CVC, dem sich Real seit jeher widersetzt, spielt in der Thematik eine Rolle. Hintergrund: Eine sofortige Finanzspritze von 2,67 Milliarden Euro soll CVC 50 Jahre lang um die elf Prozent der Fernseheinnahmen aus den zwei höchsten spanischen Spielklassen einbringen.

Plötzlich Journalisten telefonisch zugeschaltet

Doch zurück zum Tagesgeschäft. Es ist trotz allem nicht so, als hätte sich auch am Samstag wieder niemand äußern können. Haben die Blancos nicht gerade einen Dämpfer erlitten, weiß man: zwei, drei Spieler werden wenigstens bei Realmadrid TV sprechen, wenngleich dort vielmehr die glattgebügelten und weniger die aufsehenerregenden Aussagen zu erwarten sind.

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Ungewöhnlich: Nach dem 3:3 bei Rayo standen nicht etwa die Protagonisten auf dem Rasen Rede und Antwort, sondern plötzlich vier Journalisten – weil es beim TV-Sender des Klubs abermals nur um ein einziges Thema ging. Paul Tenorio, José Luis Sánchez, Jesús Bengoechea und Nacho Peña wurden in dieser Reihenfolge telefonisch zugeschaltet, um mit Moderator Álvaro de la Lama sowie den Programmchefs Jesús Alcaide und Miguel Ángel Muñoz über Schiedsrichter Juan Martínez Munuera herzuziehen. Und siehe da: Sie vertraten natürlich die Meinungen, die gehört werden sollten.

Schiedsrichter-Schelte vom Anfang bis zum Ende

Geschlagene anderthalb Stunden lang – die zwischenzeitliche Pressekonferenz von Carlo Ancelotti sowie die paar Werbeunterbrechungen müsste man hier noch von der Zeit abziehen – ging es um nichts anderes als den Referee und dessen vermeintliche Fehlentscheidungen. Speziell ein ausgebliebener Elfmeterpfiff sorgte für Verärgerung. Vinícius Júnior war in der 76. Minute im Strafraum per Tritt zu Fall gebracht worden, was ungeahndet blieb, offensichtlich nicht einmal den Videoassistenten auf den Plan rief, sich einzuschalten.

Selbst viele Madridistas ermüdet die unausgewogene Themen-Behandlung und zur Gewohnheit gewordene Anti-Schiedsrichter-Berichterstattung mittlerweile – so sehr Realmadrid TV und seine Akteure in vielen Fällen auch richtig liegen mögen, so sehr man vor dem Hintergrund der einstigen Millionen-Zahlungen des FC Barcelona an den Vizepräsidenten des spanischen Schiedsrichterkomitees auch auf vermeintliche Missstände aufmerksam machen möchte.

Schiri-Jammer bei Real Madrid eigentlich verpönt

Real ist vom eigenen Weg offensichtlich längst abgekommen. Sich selbst hatte man einst dazu verdammt, Referees öffentlich nicht zu verteufeln. Zu stillos, zu unköniglich sei das. Neuzugängen wurde sogar ein Verhaltenskodex überreicht, den sie studieren und verinnerlichen sollten.

„Dieses Buch sollte uns verdeutlichen, wie man sich als Spieler von Real Madrid verhält und was es bedeutet, das legendäre weiße Trikot zu verteidigen“, erzählte Christoph Metzelder, zwischen 2007 und 2010 bei den Königlichen, einmal. Es sei unter anderem „verpönt, sich nach dem Spiel kritisch über den Schiedsrichter zu äußern. Es wird dort nicht gern gesehen, dass man einen Spieler umtritt oder den Schiedsrichter beleidigt. Das sind alles Dinge, wo man sagt: Wir sind Real Madrid, wir sind der größte Verein der Welt, das schickt sich nicht für uns“. Für TV-Angebote gilt das offensichtlich nicht. Und Zeuge dessen wird man mit Sicherheit noch des Öfteren.

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