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·25. Dezember 2025
Schmadtkes Rückkehr nach Hannover: Expertise ja, Nostalgie nein

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·25. Dezember 2025

Jörg Schmadtke ist zurück bei Hannover 96. An Heiligabend verkündete der Klub die Personalie, die in der niedersächsischen Landeshauptstadt für Gesprächsstoff sorgen dürfte. Der 61-Jährige übernimmt als Sport-Geschäftsführer die Verantwortung für die Lizenzmannschaft und die Akademie. Ein Vertrag bis Februar 2029 unterstreicht die langfristige Planung. Die Frage, die sich stellt: Ist das ein Aufbruch oder ein Rückschritt?
Die Antwort liegt irgendwo dazwischen. Schmadtke kennt den Verein, das Umfeld, die Strukturen. Von 2009 bis 2013 erlebte Hannover 96 unter seiner sportlichen Führung die erfolgreichste Phase der jüngeren Klubgeschichte. Platz vier in der Bundesliga-Saison 2010/11, zwei Jahre Europa League – das waren Zeiten, von denen der aktuelle Zweitligist nur träumen kann. Die Sehnsucht nach dieser Ära ist nachvollziehbar. Ob sie sich wiederholen lässt, steht auf einem anderen Blatt.
Marcus Mann, der bisherige Geschäftsführer, wechselt nach viereinhalb Jahren in Hannover zu Red Bull Salzburg. Über die Ablösemodalitäten wurde Stillschweigen vereinbart. Mann hatte den Verein zunächst als Sportdirektor, später als Geschäftsführer begleitet. Sein Abgang hinterlässt eine Lücke, die Schmadtke nun füllen soll. Die Erwartungshaltung ist entsprechend hoch.
Er wolle sich zunächst ein umfassendes Bild machen, viele Gespräche führen, die internen Abläufe kennenlernen, so Schmadtke. Das klingt nach einem Mann, der weiß, dass Nostalgie allein keine Punkte bringt. Nach seinem Abschied aus Hannover arbeitete er beim 1. FC Köln und VfL Wolfsburg, zuletzt war er bis Februar 2024 als Sportdirektor des FC Liverpool tätig. Internationale Erfahrung, die dem Zweitligisten nicht schaden dürfte.
Aufsichtsratschef Martin Kind zeigt sich zufrieden. Schmadtke sei ein Fachmann mit großer Erfahrung, der die sportliche Zukunft gestalten könne. Das mag stimmen. Doch Kind weiß auch, dass Erfahrung allein nicht reicht. Der Fußball hat sich verändert seit 2013. Die Konkurrenz in der zweiten Liga ist härter geworden, die finanziellen Spielräume enger.
Die Rückkehr Schmadtkes ist ein kalkuliertes Risiko. Er bringt Expertise mit, kennt die Fallstricke des Geschäfts. Gleichzeitig muss er beweisen, dass er nicht nur von vergangenen Erfolgen zehrt. Hannover 96 braucht keine Verklärung der Vergangenheit, sondern eine klare Vision für die Zukunft. Ob Schmadtke diese liefern kann, wird sich zeigen. Die Voraussetzungen sind da. Jetzt muss geliefert werden.









































