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·31. Oktober 2025

Schumacher: Steinmeier-Besuch "große Ehre und Wertschätzung"

Artikelbild: Schumacher: Steinmeier-Besuch "große Ehre und Wertschätzung"

Durch eine Erfolgsserie ist die SG 99 Andernach vor der Länderspielpause in der 2. Frauen-Bundesliga auf den vierten Tabellenplatz geklettert. Das Team um die langjährige Kapitänin Magdalena Schumacher (29) will auch weiter für Furore sorgen. Im DFB.de-Interview spricht die erfahrene Abwehrspielerin mit Mitarbeiter Ralf Debat über den guten Lauf des Teams und einen sehr prominenten Glücksbringer.

DFB.de: Nach acht Spieltagen rangiert die SG 99 Andernach auf dem vierten Tabellenplatz. Wie sehr sind Sie selbst überrascht, Frau Schumacher?


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Magdalena Schumacher: Intern haben wir uns selbst die Vorgabe gemacht, gar nicht erst auf die Tabelle zu schauen. Schließlich ist noch alles sehr eng zusammen. Obwohl wir Vierter sind, ist ein Abstiegsplatz nur vier Punkte entfernt. Das sagt schon alles.

DFB.de: Aus den zurückliegenden vier Begegnungen sprangen zehn Zähler heraus. Kam die Länderspielpause zum ungünstigsten Zeitpunkt?

Schumacher: Für mich persönlich nicht. Mir tut es ganz gut, auch einmal durchatmen zu können. Aber klar, wir waren zuletzt gut in Form und wollen nach der Pause daran anknüpfen.

DFB.de: Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Gründe für den guten Lauf?

Schumacher: Im Vergleich zur zurückliegenden Saison stehen uns wichtige Spielerinnen wie etwa Zoe Brückel, Carolin Schraa oder Vanessa Zilligen nach langen Verletzungspausen wieder zur Verfügung. Wir stehen kompakt in der Defensive, sind sehr zweikampfstark. Jede wirft sich für jede rein. Hinzu kam sicherlich in der einen oder anderen Partie ein wenig Spielglück - wie etwa beim 2:1 in Meppen, als der Gegner dreimal Aluminium traf.

DFB.de: In welchen Bereichen besteht noch Luft nach oben?

Schumacher: Unser größtes Manko ist die Chancenauswertung. Wenn wir im Abschluss effektiver werden, dann ist mir für den weiteren Saisonverlauf nicht bange.

DFB.de: Schon seit vielen Jahren mischt die SG 99 Andernach mit vergleichsweise bescheidenen Mitteln oft in der Spitzengruppe der 2. Frauen-Bundesliga mit. Warum?

Schumacher: Nicht nur die Konkurrenz wird professioneller, wir auch. So hat sich in den zurückliegenden Jahren sehr viel verändert, wir haben inzwischen richtig gute Bedingungen. Mir gefällt vor allem, wie viele Menschen dabei mithelfen und sich für uns engagieren. Erst kürzlich haben wir alle einheitliche Schuhe bekommen. Für andere Vereine mag das selbstverständlich sein, für uns ist das ein großer Schritt.

DFB.de: Abgesehen von Spitzenreiter SC Sand sind fast alle Konkurrenten Frauenteams von Profiklubs der Männer. Fühlen Sie sich in der Außenseiterrolle besonders wohl?

Schumacher: Für mich gilt das definitiv. Es ist cool, die großen Vereine zu ärgern.

DFB.de: In der abgelaufenen Spielzeit steckte das Team lange Zeit im Kampf um den Klassenverbleib. Welche Schlüsse wurden daraus gezogen?

Schumacher: Wir hatten damals ein neues Trainerteam, dazu kamen - wie schon angedeutet - einige Ausfälle von Stammspielerinnen. Unter dem Strich haben wir als gesamtes Team aber auch nicht die Leistung auf den Platz gebracht, zu der wir in der Lage sind. So ehrlich müssen wir auch schon sein. Diesmal hatte ich vom ersten Tag der Vorbereitung an ein besseres Gefühl. Das hat sich bisher bestätigt.

DFB.de: Kann sich das Team dauerhaft in der oberen Tabellenregion etablieren?

Schumacher: Unser klares Ziel ist und bleibt der Klassenverbleib. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Es sind schließlich erst acht Spieltage absolviert. Dass wir gerne weiterhin oben mitspielen wollen, dürfte kein Geheimnis sein. Aber dafür müssen wir erst einmal die Leistungen der zurückliegenden Spiele bestätigen.

DFB.de: Die SG 99 Andernach war schon mehrfach nah dran am möglichen Aufstieg in die Google Pixel Frauen-Bundesliga. Lebt der Traum noch?

Schumacher: Träumen ist immer erlaubt. Wir bleiben aber realistisch.

DFB.de: Vor wenigen Wochen war Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Rahmen seiner Gesprächsreihe "Ortszeit Deutschland" auch bei einer Trainingseinheit der SG 99 Andernach zu Gast. Wie haben Sie das empfunden?

Schumacher: Es war eine große Ehre und Wertschätzung für uns als Verein und auch als Team, dass der Bundespräsident ein so großes Interesse am Frauenfußball zeigt und sich deshalb bei seinem Besuch in Andernach auch Zeit dafür genommen hat, bei uns beim Training vorbeizuschauen. Da haben wir es auch sehr gerne in Kauf genommen, dass eine reguläre Einheit wegen des erheblichen Medien- und Polizeiaufkommens kaum noch möglich war. Für uns alle war es eine coole Erfahrung.

DFB.de: Hat der Besuch noch einmal zur zusätzliche Motivation gesorgt?

Schumacher: Auf jeden Fall. Der Bundespräsident hat von unserem Verein einen Schal und ein Trikot geschenkt bekommen. Wir hoffen, dass er uns jetzt auch weiterhin Glück bringt. Das folgende Spiel in Meppen haben wir auf jeden Fall schon mal gewonnen. (lacht)

DFB.de: Sie sind bereits als mehr als elf Jahren im Verein. Wie würden Sie Ihre Verbindung zur SGA beschreiben?

Schumacher: Ich fühle mich in diesem sehr familiären Verein total wohl, bekommen hier das Vertrauen und werde geschätzt. Deshalb gibt es keinen Grund, sich nach etwas anderem umzuschauen. Ich bin inzwischen auch ganz in der Nähe heimisch geworden.

DFB.de: Seit langer Zeit tragen Sie die Spielführerinnenbinde. Was bedeutet Ihnen das?

Schumacher: Es tut gut, dass die Mannschaft und das Trainerteam mir vertraut.

DFB.de: Wie würden Sie Ihre Rolle innerhalb des Teams beschreiben?

Schumacher: Ich übernehme gerne Verantwortung, speziell außerhalb des Platzes. Nach so vielen Jahren ist die Identifikation extrem groß, ich vertrete den Verein gerne nach außen. Auf dem Platz müssen wir aber alle Kapitäninnen sein, wenn wir erfolgreich sein wollen. Da spielt es nicht die große Rolle, wer die Binde trägt.

DFB.de: Die nächsten drei Gegner belegen allesamt Plätze in der unteren Tabellenhälfte. Was nehmen Sie sich vor?

Schumacher: Wir wollen im November definitiv einige Punkte einsammeln, um unsere Position weiter zu festigen und unserem Ziel näher zu kommen. Sollte uns das gelingen, dann dürften wir uns im Dezember auf ein Spitzenspiel beim aktuellen Tabellenführer SC Sand freuen. Da haben wir nach zwei deutlichen Niederlagen in der Vorsaison noch etwas gutzumachen. Bis dahin wartet aber noch einiges an Arbeit. In dieser Liga kann wirklich jeder jeden besiegen. Entsprechend werden wir die kommenden Partien angehen.

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