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Paul Cichon·12. Januar 2024
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Paul Cichon·12. Januar 2024
Am gestrigen Freitag hat Borussia Dortmund die nächste Leihe aus der Premier League perfekt gemacht. Der niederländische Ian Maatsen soll beim BVB eine brisante Planstelle schließen. Auf den Außenverteidigerpositionen konnte bei Schwarzgelb seit Schmelle und Pisczeck vielleicht nur Hakimi so richtig überzeugen. In den letzten Jahren entwickelte sich die Außenverteidigung seit dessen Abschiede zur notorischen Schwachstelle des BVB. Ian Maatsen soll dieses Problem jetzt zumindest übergangsweise lösen. Dabei könnte auch Sancho zum Schlüssel werden.
Der in Vlaardingen nahe Rotterdam geborene Maatsen durchlief zunächst die Jugendabteilungen von Feyenoord und Sparta, ehe es ihn 2015 für drei Jahre zur PSV nach Eindhoven zog. 2018 wechselte er in die Jugendakademie des Chelsea FC. Dort debütierte Maatsen mit 17 erstmals für die Profis.
Beim 7:1-Sieg gegen Grimsby Town im Carabao Cup ließ ihn Trainer Frank Lampard für 24 Minuten aufs Feld. Trotz erster Minuten im Trikot der Blues ließ er sich in der Folge zu Charlton und Coventry City ausleihen. Beide Leihen stellten sich als Erfolg heraus und Maatsen sammelte ordentlich Spielzeit.
Seinen Durchbruch auf höchstem Niveau schaffte er allerdings erst in der letzten Saison beim FC Burnley. Mit zehn Scorern in 42 Partien hatte Maatsen wesentlichen Anteil am Wiederaufstieg Burnleys. An der Stamford Bridge setzte man trotzdem kaum auf ihn. Und dass, obwohl der Niederländer mit surinamischen Wurzeln zuletzt sogar für die Nationalmannschaft berufen wurde.
Ian Maatsen ist ein offensiv-denkender Verteidiger, der auf dem Feld vielseitig einsetzbar ist. Er kann neben links und rechts hinten auch im Mittelfeld oder sogar auf den Flügeln zum Einsatz kommen. Er ist stark am Ball und auch auf engem Raum weiß der Niederländer sein Tempo und seine Fertigkeiten einzubringen. Sein Tempo, Dribbling und seine Physis sind Maatsens Trumpf. Im offensiven 1vs1 ist Maatsen ein absolutes Biest.
Im Defensivverhalten ist beim jungen Außenverteidiger allerdings noch Luft nach oben. Seine Positionierung auf dem Feld ist gegen den Ball noch ausbaufähig und in der Luft hat er desöfteren das Nachsehen. Im Spielaufbau hat der Verteidiger außerdem hin und wieder einen Wackler drin. Durch Einsatz und absolute Furchtlosigkeit macht Maatsen aber viele seiner Schwächen wett.
Von seinen offensiven Anlagen erinnert Maatsen ein wenig an einen physisch stabileren Jeremie Frimpong von Bayer Leverkusen. Offensiv extrem versiert und mit gehörigem Tempo ausgestattet wird er in der Bundesliga besonders die offensiven Möglichkeiten des BVB erweitern.
Seine beste Position hat Maatsen als Schienenspieler in Dreier- und Fünferkette. Sein Positionstyp ähnelt, auch durch seine Vielseitigkeit, etwas dem von Marius Wolf. Nur ist er vermutlich jetzt schon besser als dieser.
Mit Maatsens Verpflichtung gehen die BVB-Verantwortlichen trotzdem ein Risiko ein. Die Borussia krankte in der Hinrunde an einer schieren Flut an Gegentoren. Dem ersten Impuls einen defensivstarken Außenverteidiger zu verpflichten, entspicht Maatsen nicht. Offensivstark, temporeich und engagiert, dürfte vor allem sein Potenzial zum Top-Verteidiger zu werden, Kehl und co. auf den Plan gerufen haben.
Dass sich auch Außenverteidiger beim BVB zur Weltklasse entwickeln können, ist seit Hakimi klar. Dieser hatte aber zwei Jahre, um sich beim BVB einzufügen und den nächsten Schritt zu machen. In 68 Spielen des Marrokaners mit auf dem Platz und entscheidender Entwicklungsträger: Jadon Sancho.
Maatsen bleibt für die Entwicklung und das blinde Verständnis mit Sancho nun nur eine Rückrunde, ehe es für ihn ohne Kaufoption zurück nach England geht. Ein paar Fragezeichen bleiben also, aber die drei erfolgreichen Leihen innerhalb Englands dürften Dortmund-Fans zumindest leise Hoffnunf machen, dass das leidige Thema Außenverteidiger in der Rückrunde kein Thema mehr sein wird.