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·31. Mai 2025

Showdown in der Champions League: Das sind die Schlüsselduelle im Finale

Artikelbild:Showdown in der Champions League: Das sind die Schlüsselduelle im Finale

Am Samstag wollen PSG und Inter sich im Endspiel der Champions League die Krone des europäischen Fußballs aufsetzen. Vier besondere Schlüsselduelle könnten das Spiel entscheiden.

Erstmals seit 32 Jahren stehen sich eine französische und eine italienische Mannschaft im Finale der Königsklasse gegenüber. Damals bezwang Olympique Marseille mit Stürmer Rudi Völler die AC Milan mit 1:0 und ist bis heute der letzte Titelträger aus der Ligue 1. Kapitän Didier Deschamps reckte nach dem spannenden Endspiel den Henkelpott in den Nachthimmel von – wie sollte es anders sein – München.


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Dort treffen über drei Jahrzehnte später Paris Saint-Germain und Inter aufeinander und wollen ihre Saison mit dem Gewinn der Champions League krönen. Für PSG wäre es der erste Triumph in der Königsklasse, Inter durfte zuletzt 2010 feiern, als man den FC Bayern dank eines Doppelpacks von Diego Milito ins Tal der Tränen schickte.

Zwei Jahre nach Istanbul: Inter will den vierten Titel in der Champions League

Vor zwei Jahren schrammten die Nerazzurri knapp am vierten Titel vorbei. Ein Großteil des aktuellen Kaders war bereits bei der knappen Niederlage (0:1) gegen Manchester City in Istanbul mit von der Partie und will gegen PSG Wiedergutmachung betreiben. Welches der beiden Starensembles die begehrte Trophäe mit nach Hause nehmen darf, hängt auch von einigen Schlüsselduellen ab, die einen spektakulären Showdown in der Allianz-Arena versprechen.

Portugal-Asse gegen geballte Erfahrung: Das Generationen-Duell

„Der Angriff gewinnt Spiele, die Abwehr Meisterschaften“ – die abgenutzte Binsenweisheit, der sich unter anderem Sir Alex Ferguson gerne bediente, lässt einen Mannschaftsteil vollkommen außen vor: Das Mittelfeld. Doch gerade in der Mitte des Platzes könnte sich das Champions-League-Finale zwischen Inter und PSG entscheiden. Der Kampf um die Kontrolle in der Schaltzentrale ist ein Duell der Generationen.

Auf der einen Seite steht das junge Portugiesen-Duo in Diensten von PSG. Vitinha und Joao Neves sind im Laufe der Saison in die Weltklasse vorgestoßen und sind Prototypen moderner Mittelfeldspieler. Feingeist Vitinha, 25 Jahre alt, ist das Metronom im System von Luis Enrique, er initiiert Tempo-Verschärfungen, sorgt bei Bedarf aber auch für die nötige Ruhe. Besonders im Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen Arsenal stach der ehemalige Wolves-Reservist heraus, brachte 96% seiner Zuspiele an den Mann und wurde von der UEFA als Spieler des Spiels ausgezeichnet.

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Foto: IMAGO

Auch sein fünf Jahre jüngerer Nebenmann trieb die Gunners nahezu zur Verzweiflung. Joao Neves vereint Zweikampfstärke mit enormer Spielintelligenz und weiß sich auch unter Pressingdruck stets zu behaupten. Gemeinsam mit dem Spanier Fabian bilden die beiden Portugiesen das Herzstück des Enrique-PSG.

Auf der anderen Seite setzt Inter auf die geballte Erfahrung. Mit Hakan Calhanoglu und Henrikh Mkhitaryan geben zwei ehemalige Bundesliga-Stars den Takt vor. Während sich der 31-jährige Calhanoglu in den letzten Jahren zu einem der besten Mittelfeldspieler des Planeten gemausert hat, erlebt der 36 Jahre alte Mkhitaryan seinen zweiten Frühling.

Nach wenig erfolgreichen Intermezzi bei Manchester United und Arsenal schien die Karriere des Armeniers bereits auszutrudeln, doch in Mailand fand er zu alter Stärke zurück. Der Routinier hat zwar einiges an Dynamik eingebüßt, blüht an der Seite von Calhanoglu und dem nimmermüden Dauerläufe Nicolo Barella aber regelrecht auf.

Weltklasse auf beiden Seiten, verkörpert von Spielern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Das Generationen-Duell im Mittelfeld wird eines der spannendsten beim Kampf um den Henkelpott.

Feuertaufe für Pacho: Das Ex-Bundesliga-Duell im Finale der Champions League

Bei Inter soll neben Kapitän Lautaro Martinez Marcus Thuram für die Tore sorgen. Der ehemalige Gladbacher könnte für die Italiener im Finale zum Trumpf werden. Der Franzose agiert technisch zwar nicht immer auf allerhöchstem Niveau und hatte zuletzt mit Blessuren zu kämpfen, stellt mit seinem Tempo und seiner Physis dennoch jeden Abwehrspieler vor eine große Hürde.

Bei PSG dürften Kapitän Marquinhos und Willian Pacho in der Abwehrzentrale aufkommen. Da Routinier Marquinhos nicht mehr die Geschwindigkeit mitbringt und schon gegen das stürmerlose Arsenal immer wieder Probleme hatte, wird es wohl Pachos Aufgabe werden, Thuram auszubremsen. Eine Feuertaufe für den ehemaligen Frankfurter, der in dieser Saison einen riesigen Entwicklungsschritt gegangen ist.

Vorteil PSG? Das Außenbahn-Duell

Den hat auch Khvicha Kvaratskhelia nach seinem Winterwechsel von Napoli zu PSG geschafft. Der Georgier benötigte keinerlei Anlaufzeit und passt perfekt in das System von Luis Enrique. Schon nach wenigen Wochen verstand sich der Tempodribbler mit seinen Nebenmännern fast blind, die fluide Offensivreihe der Pariser ist dem 24-Jährigen wie auf den Leid geschneidert.

Nimmt „Kvaradona“, wie man ihn in Neapel nannte, einmal Tempo auf, ist er mit seiner engen Ballführung kaum von selbigem zu trennen. Seit seiner Unterschrift beim französischen Serienmeister kommt der beidfüßige Linksaußen auf sechs Tore und sechs Vorlagen für PSG, darunter das wichtige 2:1 im Viertelfinal-Hinspiel gegen Aston Villa.

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Foto: Getty Images

Mit Denzel Dumfries steht dem Georgier ein Außenverteidiger gegenüber, der zwar über enormen Offensivdrang verfügt, in der Defensive aber Schwächen aufweist. Der Niederländer wird im Finale die Balance zwischen Vorstößen und Absicherung gegen Konter über Kvaratskhelia finden müssen.

Auf Dumfries‘ Dynamik kann die Elf von Simone Inzaghi dabei eigentlich nicht verzichten, zu wichtig ist der rechte Schienenspieler im 3-5-2 der Italiener. Bisher hat der 29-Jährige diese Aufgabe jedoch stets gemeistert: In vier direkten Duellen in der Serie A verbuchte Kvaratskhelia keine einzige Torbeteiligung.

Das Duell neben dem Platz: Inzaghi gegen Enrique

Wer sich in der Champions League mit dem Titel schmücken darf, wird nicht nur auf dem Platz entschieden. Mindestens genauso packend wird das Duell der beiden Trainer. Luis Enrique und Simone Inzaghi zählen zu den besten ihres Fachs, wählen dabei aber taktisch vollkommen unterschiedliche Ansätze.

Enrique hat bei PSG die Ansammlung an Individualisten zu einem funktionierenden Kollektiv geformt. Stellvertretend ist die Entwicklung von Ousmane Dembélé, der unter dem ehemaligen Barca-Coach vom Sorgenkind zum Führungsspieler und Ballon-d’Or-Mitfavoriten wurde. Die Franzosen spielen mitreißenden Offensivfußball, kombinieren flüssig und agieren defensiv solide.

Auf der anderen Seite setzte Inzaghi weniger auf das schöne Spiel, verlangt seiner Mannschaft Disziplin gegen den Ball ab und versucht, über Konter zum Erfolg zu kommen. Dass die Nerazzurri diesen Ansatz perfekt beherrschen, musste im Viertelfinale der FC Bayern erfahren. Dass Inzaghis kontrollierte Spielidee dennoch nichts mit dem klassischen Catenaccio zu tun hat, bewies Inter in den spektakulären Spielen gegen den FC Barcelona im Halbfinale.

Dennoch ist zu erwarten, dass PSG den Ballbesitz an sich reißen und versuchen wird, die kompakte Hintermannschaft der Italiener mit der Turbo-Offensive um Dembélé und Kvaratskehlia sowie Bradley Barcola oder Desiré Doué aus der Ordnung zu bringen. Inzaghi baut auf Umschaltaktionen über seine Schienenspieler Dumfries und Federico Dimarco und erwartet von Lautaro Martinez und Thuram eine enorme Effektivität.

Bei allen Unterschieden, in einem sind sich die Coaches einig: Sie brauchen keine Superstars. Natürlich, sowohl Inter als auch PSG haben hochbezahlte Weltklasse-Akteure in ihren Reihen, eine Glamourtruppe á la Real Madrid findet sich aber weder bei den Italienern, noch den Franzosen. Ein homogener Kader ist für beide Trainer der Schlüssel. Enrique hatte bereits vor einem Jahr angekündigt, dass PSG ohne Kylian Mbappé besser werden würde. Die Entwicklung in der zweiten Hälfte der Spielzeit gibt dem Spanier recht – und soll in München mit dem ersten Henkelpott der Vereinsgeschichte gekrönt werden.

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