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·12. Februar 2020
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Während der Spielbetrieb in der 3. Liga bereits seit Ende Januar wieder läuft, rollt auch in den Regionalligen nach und nach wieder überall der Ball. Spannender denn je ist zum Restrundenstart der Aufstiegskampf.
Als erste Staffel startete der Fußball-Westen in die Rückrunde, dort wurden seit dem Jahreswechsel bereits zwei Spieltage absolviert – und diverse Nachholspiele. Denn an der Tabellenspitze herrscht Durcheinander: Mit 53 Punkten steht der SV Rödinghausen mit Top-Torjäger Simon Engelmann (19 Tore) aktuell an der Spitze, kann aber noch vom SC Verl überholt werden. Die Ostwestfalen haben zwar sieben Punkte weniger, dafür aber drei Spiele nachzuholen. Das sorgte bei der Konkurrenz bereits für Unmut, weil die Verler besonders nach den Partien im DFB-Pokal die Unbespielbarkeit ihres Platzes "vorschoben", um ein Spiel abzusagen – ein Schelm, wer nach den teils 120-minütigen Auftritten plus Elfmeterschießen Böses dabei denkt.
Ansonsten sind mit Rot-Weiß Oberhausen (44 Punkte) und Rot-Weiss Essen (41 Punkte) noch zwei Traditionsklubs im Aufstiegsrennen dabei, beide Vereine haben ebenfalls zwei Nachholspiele gegenüber dem SVR in der Hinterhand. Und kurios dazu: Alle vier Kandidaten treffen noch aufeinander, nur die Partie zwischen Rödinghausen und Essen wurde bereits gespielt – mit dem besseren Ende für den aktuellen Tabellenführer. Der Meister muss am Ende übrigens in die Relegation gegen den Sieger der Nordost-Staffel. Keine Rolle im Aufstiegskampf spielen dagegen die ehemaligen Drittligisten: Die Sportfreunde Lotte finden sich nach zahlreichen Ungewissheiten im Umfeld auf dem neunten Rang, während sich Fortuna Köln auf dem elften Platz gefestigt hat. Für beide Teams ging es bis zur Mitte der Hinrunde eher gegen den Abstieg.
Der Nordosten wurde zuletzt von zwei Ereignissen überschattet: Zum einen war es der überraschende Rücktritt von Claus-Dieter Wollitz als Trainer von Tabellenführer Energie Cottbus zum Jahreswechsel und zum anderen das finanzielle Aus für den ehemaligen Drittligisten Rot-Weiß Erfurt. Bei den Thüringern ist derzeit ungewiss, ob es den Verein in der kommenden Saison überhaupt noch geben wird und das schmerzt jeden neutralen Fan – ganz davon abgesehen, dass die Erfurter auf dem 14. Platz ohnehin keine baldige Rückkehr in den Profifußball anstreben konnten.
Sportliche Schlagzeilen machte der erste Spieltag des neuen Jahres beim 2:2-Unentschieden zwischen Cottbus und Verfolger Lok Leipzig. Unter Neu-Trainer Sebastian Abt konnten die Lausitzer theoretisch ihre Tabellenführung mit 43 Punkten verteidigen. Dicht auf den Fersen sind ihnen der VSG Altglienicke und eben Lok Leipzig mit jeweils einem Zähler weniger. Der große Vorteil für die Cottbuser wäre sogar gewesen, dass sie noch ein Nachholspiel in der Hinterhand gehabt hätten – gegen Erfurt. Aber nun ist es so, dass die Spiele mit Erfurter Teilnahme annulliert werden und alle Punkte, die dadurch vergeben wurden, entfallen. Somit werden Cottbus drei Punkte, Leipzig vier Punkte und Altglienicke nur ein Punkt abgezogen, sodass nun der Berliner Ortsteilklub mit 41 Zählern vor den Lausitzern (40 Punkte) und Leipzig (38 Punkte) steht.
Die letzte Saison schloss der VfL Wolfsburg II mit einem knappen Vorsprung von drei Zählern vor dem VfB Lübeck ab, doch für den Aufstieg in die 3. Liga reichte es bei den jungen Wölfen nicht. Somit gehen die beiden Dauer-Konkurrenten auch in diesem Jahr wieder gegeneinander ins Rennen – und werden den Aufstiegskampf erneut unter sich ausmachen. Aktuell hat das Team von Beinahe-Aufstiegstrainer Rüdiger Ziehl die Nase vorne und führt die Staffel mit 53 Punkten an. Lübeck steht mit vier Punkten weniger dahinter, aber auch im hohen Norden kam es zu Spielverlegungen, sodass der ewige Verfolger auch noch ein Spiel in der Hinterhand hält.
Das erste Aufeinandertreffen in der Hinrunde ging derweil an den VfL Wolfsburg II – mit 2:1 setzte sich die U23-Mannschaft im August durch. Aber auch den SC Weiche Flensburg darf man nicht außer Acht lassen, denn der Teilnehmer der Aufstiegs-Relegationsspiele von vor zwei Jahren hat bei 41 Punkten auch noch zwei Nachholspiele. Im Erfolgsfall wird das geographisch nördlichste Team Deutschlands noch im Rennen um den direkten Aufstiegsplatz dabei bleiben.
Genauso wie die Nord-Staffel, startet auch die Regionalliga Südwest erst in der kommenden Woche in das neue Jahr. Dann wird sich zeigen, ob der diesjährige Viertelfinalist des DFB-Pokals den Aufstieg in die 3. Liga perfekt machen kann – das Team vom 1. FC Saarbrücken um Neu-Coach Lukas Kwasniok steht mit 49 Punkten derzeit an der Spitze. Überraschend hatten die Saarbrücker vor dem Jahreswechsel auch den Trainer gewechselt, zwischen Erfolgscoach Dirk Lottner und der Vereinsführung stimmte die Chemie nicht mehr. Besonders bitter für den Tabellenführer: Top-Torjäger Sebastian Jacob (17 Tore in 18 Spielen) fehlt aktuell nach einer Knie-OP, schon beim Sieg gegen den Karlsruher SC wirkte der Ex-Lautrer nicht mehr mit.
Das lässt wiederum die Verfolger aus Elversberg und Steinbach hoffen. Die SV Elversberg ist wie Saarbrücken ein ehemaliger Drittligist und will in diese Spielklasse zurück – aktuell sind die Schwarz-Weißen mit Cheftrainer Horst Steffen aber vier Punkte hinter dem Primus. Der TSV Steinbach Haiger dagegen will erstmals aufsteigen und muss ebenfalls ein Nachholspiel gewinnen, um den Abstand auf vier Punkte zu verkürzen. Hoffnungen macht den beiden Verfolgern, dass zwei der drei Niederlagen des Tabellenführers auf das Konto von Elversberg und Steinbach gingen. Auch diese Rückrunde wird spannend bleiben.
Zuletzt startet die Regionalliga Bayern in das Jahr, erst Ende Februar eröffnen der TSV Aubstadt und der VfR Garching die Restrunde. Mit dem Aufstieg haben beide Klubs aber nichts zu tun, denn den wird sich Türkgücü München wohl vorbehalten. Erst 2001 entstand der Verein aus dem insolventen SV Türk Gücü München, mit dem Aufstieg in die Regionalliga vor einem Jahr erhielt der Klub erst seinen jetzigen Namen. Die Erfolgsgeschichte könnte sich fortsetzen, denn unter dem ehemaligen 1860-Trainer Reiner Maurer visiert der Verein aktuell den Durchmarsch an und könnte schon ab der nächsten Saison der dritte Münchener Drittligist werden – der zudem auch im Grünwalder Stadion spielen soll.
Abgesehen von den logistischen Herausforderungen muss sich Türkgücü München erst einmal der sportlichen Aufgabe stellen: Mit 53 Punkten nach 22 Spielen führen die Münchener die Tabelle mit acht Zählern vor dem 1. FC Schweinfurt an, während der ehemalige Profiverein Wacker Burghausen mittlerweile auf Amateurfußball umgestellt hat und gegen den Abstieg spielt. Fest steht nur, dass die Bayern-Staffel in diesem Jahr einen festen Aufstiegsplatz hat und somit eine Hürde weniger für Türkgücü München besteht, den Durchmarsch aus der sechstklassigen Landesliga in die 3. Liga binnen drei Jahren zu schaffen.
Aufstiegsmodus im Überblick