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Maximilian von Stuckrad-Barre·21. Juni 2024
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Maximilian von Stuckrad-Barre·21. Juni 2024
"Ich liebe Luka Jović sehr", sagte Serbiens Trainer Dragan Stojkovic gestern nach dem Spiel gegen Slowenien und sprach damit wahrscheinlich einem ganzen Land aus der Seele. Kurz zuvor hatte ebenjener Luka Jović Serbien gerade noch so, als das Spiel eigentlich schon hätte vorbei sein müssen, im Turnier gehalten.
In der allerletzten Szene des Spiels köpfte der frühere Frankfurter noch den Ausgleich. Eine Aktion, mit der man in mehrfacher Hinsicht nicht hätte rechnen können.
Zunächst ist da die Einwechslung Jovićs in der 64. Minute: Die machte nämlich eigentlich gar keinen Sinn. Dušan Vlahović, der für Jović runter musste, war zuvor über eine Stunde lang die Hauptfigur in den Angriffsbemühungen der Serben gewesen und damit auch die Haupthoffnung, in diesem Spiel noch zum Torerfolg zu kommen.
Doch nicht nur, Vlahović auszuwechseln, war zu diesem Zeitpunkt eigentlich eher abwegig, sondern vor allem auch, Jović einzuwechseln. Denn Luka Jović hat - interessanterweise wie auch seine früheren Frankfurter Büffelherden-Kollegen, Ante Rebić und Sebastian Haller - eine Saison zum Vergessen hinter sich.
Denn nicht nur bei Real Madrid lief es nach dem Frankfurt-Abgang so gar nicht für Jović, auch die Flucht nach Italien half nicht. Schon die erste Spielzeit in der Serie A bei der AC Florenz lief nicht sonderlich gut, noch etwas schlechter wurde es allerdings in der abgelaufenen Spielzeit bei Milan. Nie kam er darüber hinaus, ab und zu den Ersatz für Olivier Giroud zu, nur maue drei Tore gelangen in der Rückrunde.
Trotzdem traf Stojkovic in der besagten 64. Minute die Entscheidung: Vlahović raus, Jović rein. Nachdem Vlahović & Co. zu diesem Zeitpunkt ja bereits über eine Stunde Zeit und auch nicht wenige Gelegenheiten gehabt hatten, ein Tor zu machen, wusste Trainer Stojkovic offenbar, was seine Mannschaft jetzt brauchte: Einen "sehr guten und wichtigen Stürmer [...], der nur ein bisschen Raum braucht, damit der Ball ins Tor geht."
So beschrieb Stojkovic Jović nach der Partie, als der genau das gerade unter Beweis gestellt hatte. Und dieser Satz, den zu Frankfurter Zeiten sicherlich noch viele über Jović so unterschrieben hätten, taugt vielleicht auch ganz gut als Referenz, wenn der ja auch erst 26-Jährige, dessen Zukunft bei seinem aktuellen Klub alles andere als gesichert ist, sich für einen neuen Arbeitgeber empfehlen will.
Aber bevor man dieses Tor als Bewerbungsschreiben versteht, muss man es vor allem in Deutschland erstmal als Warnung sehen: Wenn Serbien in seiner Gruppe Zweiter wird und das DFB-Team in der eigenen Gruppenerster, wird man im Achtelfinale aufeinandertreffen.