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·14. März 2024
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Im Sommer suchen einige europäische Topclubs wie der FC Bayern oder der FC Liverpool neue Trainer. Ein junger, aufstrebender Trainer, der immer wieder mit den besten Teams Europas in Verbindung gebracht wird, ist Ruben Amorim von Sporting CP. Doch wie tickt der Portugiese?
Wenn man an Trainer aus Portugal denkt, kommt einem sofort José Mourinho (61) in den Kopf. Der Mann, der sich selbst den Spitznamen The Special One gegeben und für diverse europäische Topclubs gearbeitet hat, ist wahrscheinlich der bekannteste Trainer Portugals. Viermal Welttrainer des Jahres, zweimal Champions-League-Sieger, dazu Meisterschaften in Italien, Spanien und England. Der 61-Jährige hat so gut wie jede Trophäe im Weltfußball gewonnen. In der Liga Portugal könnte sein designierter Nachfolger bereits bereitstehen: Ruben Amorim (39) vom Sporting CP.
In seiner aktiven Karriere spielte Amorim noch für Sportings Erzrivalen Benfica. Im Jahr 1998 wurde der zentrale Mittelfeldspieler aus der Jugend des portugiesischen Rekordmeisters aussortiert, nur damit er über den Umweg Belenenses zehn Jahre später für die Profis Benficas auflaufen durfte. Seine Karriere verbrachte er bis auf ein einjähriges Intermezzo in Katar in der portugiesischen Liga und absolvierte 221 Spiele für Belenenses, SL Benfica und Sporting Braga. Zudem lief er 14 Mal für die Nationalmannschaft Portugals auf, wovon zwei Spiele bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika waren. Im Jahr 2017 folgte sein Karriereende und er ließ die ersten Schritte beim unterklassigen Club Casa Pia, die mittlerweile in die Liga Portugal aufgestiegen sind, folgen.
Im September 2019 wurde Amorim Trainer der zweiten Mannschaft von Sporting Braga. Dieses Amt hatte er jedoch nicht lange inne, denn es sollte ein steiler Aufstieg folgen. Im Dezember des gleichen Jahres übernahm er zur Winterpause die erste Mannschaft, die nach 14 Spieltagen auf Platz acht lag. Neun Spiele und acht Siege später, verabschiedete sich der damals 35-Jährige, nachdem er Braga auf den dritten Platz geführt hatte, zu Sporting CP, wo er zum jüngsten Cheftrainer der Vereinsgeschichte wurde. Nach einer holprigen ersten Saison, die er auf Platz vier noch hinter seinem Ex-Club Braga beenden sollte, folgte der Erfolg.
In seiner ersten vollen Saison holte er mit os Arcebiscos 85 Punkte in der Liga Portugal und sicherte dem Club damit die erste Meisterschaft seit 2002, wodurch er bereits nach einem Jahr Heldenstatus erreichen sollte. In der darauffolgenden Spielzeit wurde Sporting mit 85 Punkten nur Vizemeister, konnte jedoch das Achtelfinale in der Königsklasse erreichen, wo gegen Manchester City Schluss war. Die vergangene Saison verlief mit Platz vier etwas enttäuschend, allerdings liegt das Team von Amorim derzeit erneut auf Meisterschaftskurs in der Liga. Zudem steht man im Achtelfinale der Europa League.
Amorim hat Sporting CP wieder wettbewerbsfähig gemacht und konkurriert mit dem Stadtrivalen SL Benfica und dem FC Porto nun regelmäßig um die Meisterschaft. In seinem für Trainer noch jungen Alter von 39 Jahren weist der ehemalige Mittelfeldspieler fast 150 Spiele an der Seitenlinie in der höchsten portugiesischen Spielklasse auf. Kein Wunder, dass er mit europäischen Topclubs wie dem FC Chelsea und dem FC Liverpool in Verbindung gebracht wird.
(Photo by PEDRO ROCHA/AFP via Getty Images)
Kritiker würde Amorim vorwerfen, dass er taktisch zu starr an seinen Grundprinzipien festhalten würde. So gut wie nie läuft Sporting CP unter dem 39-Jährigen mit einer anderem Systematik als im 3-4-3 auf, allerdings hat der bisherige Erfolg dem Trainer und seinem Plan A recht gegeben. Im Meisterjahr stellte der 19-fache portugiesische Meister mit 20 Gegentoren in 34 Spielen die beste Defensive der Liga. Auch in den darauffolgenden Jahren arbeitete das Team auf Basis einer guten Defensive und einer gesunden Balance zwischen Defensive und Offensive. In dieser Saison hat sich insbesondere die Offensive verbessert und man steht aktuell bei 69 Toren in 24 Spielen. Der Rekord unter Amorim liegt bei 73 Treffern in einer gesamten Spielzeit. Die Weiterentwicklung stimmt.
Müsste man den Spielstil von Sporting unter dem Trainertalent beschreiben, fallen einem schnell zwei Komponenten auf – Vertikalität und ein kontrolliertes Pressing. Im eigenen Ballbesitz baut seine Mannschaft in einer 3-2-5 Grundordnung auf, bei der sich gerade die hängenden Spitzen immer wieder ins Zentrum fallen lassen, um dort eine Überzahl zu kreieren. Dies sehen wir mittlerweile bei mehreren Topclubs. Dabei zirkuliert der Ball durch die eigene Dreierkette und man versucht eine Seite mit Spielern zu überladen, um über diese Angriffe zu fahren. Hat der äußere Innenverteidiger den Ball, schieben der Sechser und die hänge Spitze auf die Seite herüber, um den Ball schnellstmöglich nach vorne zu bekommen. Ist die erste Pressinglinie des Gegners überspielt, geht es mit Tempo und gezielten, vertikalen Pässen in die Spitze.
Eine weitere herausragende Komponente im Spiel von Amorims Mannschaft ist das bereits angesprochene Pressing. Dabei greifen die drei Stürmer zusammen an und versuchen das Spiel über die Außenverteidiger zu lenken. Durch stetige Schulterblicke der Offensivspieler und strikte Manndeckung der Sechser sollen die Sechser des Gegners aus dem Spiel genommen werden. Die Außenverteidiger werden bewusst freigelassen, damit diese angespielt werden. Der gespielte Pass auf diese ist das Signal zum Pressing für die die eigenen Außenspieler. Zwar gewinnt seine Mannschaft den Ball oft durch diese Muster und kann den Gegner dadurch weitestgehend vorm Tor weghalten, allerdings birgt dies auch das Risiko, dass technisch versierte Mannschaft sich aus diesem lösen und frei auf die Dreierkette zu laufen können. Ziel ist es, das Zentrum die komplette Partie über unter Kontrolle zu haben.
Diese Taktik spiegelt sich auch in den Statistiken wider. Nur Platz vier in puncto Ballbesitz in der portugiesischen Liga, allerdings spielt man die zweitmeisten Pässe pro Partie. Dies liegt daran, dass im Spielaufbau durch das Prinzip der kurzen Wege viele Dreiecke gebildet und viele kurze Pässe gespielt werden.
(Photo by MIGUEL RIOPA/AFP via Getty Images)
Zweifelsohne ist Ruben Amorim einer der heißesten Trainer in Europa. In seinem jungen Alter kann er bereits viel Erfahrung und einige Erfolge vorzeigen. Zudem lässt er einen attraktiven und spannenden Ansatz spielen, der sich trotz der jährlichen Verluste der Topspieler weiterführen lässt. Der 39-Jährige zeigt, dass sein Plan aufgeht und er selbst schwerwiegende Verluste mit seinem Ansatz kompensieren kann.
Doch ist er auch bereit, eines der Topteams Europas zu übernehmen? Für Amorim wäre es die logische Konsequenz, zu einem Topverein in den Top-Fünf-Ligen zu wechseln. Allerdings wird er mit einem Wechsel in die Top-Ligen auch zunehmend auf bessere Gegner und bessere Kontrahenten auf der Trainerposition treffen. Bisher brauchte er noch keinen Plan B bei Sporting CP, allerdings könnte dies beispielsweise in der Premier League schneller gehen, als man denkt. Dennoch ist er bereit, für den nächsten Schritt!
(Photo by PATRICIA DE MELO MOREIRA/AFP via Getty Images)
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