DFB-Frauen
·12. Juli 2025
Starke Bilanz bei EM-Turnieren: DFB-Frauen ungeschlagen gegen Schweden

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·12. Juli 2025
Deutschland gegen Schweden - das ist nichts Neues bei einer Europameisterschaft der Frauen. Schon zum siebten Mal kommt es heute Abend (ab 21 Uhr, live im ZDF und bei DAZN) zu dieser Paarung, nie hat die deutsche Frauen-Nationalmannschaft verloren: Fünf Siege und ein Unentschieden. Bei Turnieren inklusive Olympia stehen elf Siege, ein Unentschieden und nur drei Niederlagen zu Buche. Allein vier große Endspiele enthält die Gesamtbilanz mit Schweden, die zwar deutlich positiv ist (21-2-8), aber keinen Anlass zur Überheblichkeit gibt. Es waren oft Duelle auf Augenhöhe, auch wenn es fast nie Unentschieden gab. DFB.de blickt auf die Historie des Duells zurück.
Nun kommt es zum 32. Treffen mit den Skandinavierinnen. Nur gegen drei Nationen haben die DFB-Frauen öfter gespielt, dennoch brachte erst das 71. Länderspiel die Premiere. Sie stieg auf der WM-Bühne, am 29. November 1991 siegten die Schwedinnen in China im Spiel um Platz 3 mit 4:0 und DFB-Coach Gero Bisanz gratulierte artig: "Insgesamt hat Schweden verdient gewonnen, wir waren total platt." Die erste Niederlage, der noch zwei in Serie folgten, war die höchste.
1994 wurde in Wolfenbüttel der erste Sieg eingefahren (3:1) und im Jahr darauf kam es in Kaiserslautern schon zum EM-Finale. Bisanz musste auf die Abwehrkräfte Doris Fitschen und Jutta Nardenbach verzichten, Schweden war Favorit. Das Finale vom 25. März 1995 wurde am Sonntag um 13 Uhr angepfiffen und live in der ARD übertragen. Auf dem Betzenberg, der noch nicht Fritz-Walter-Stadion hieß, fanden sich 8500 Zuschauer ein. Das Spiel begann mit zwei Tiefschlägen: In der 6. Minute ging Schweden durch Olsson in Führung, in der 8. setzte Dagmar Pohlmann einen Handelfmeter an den Pfosten. Nach 25 Minuten glich Maren Meinert aus: "Ich habe mit meinem linken Fuß, mit dem ich eigentlich nie den Ball spielte, Pia Sundhage durch die Beine geschossen. Mein Schuss war sehr genau und flog in die lange Ecke."
Nach 62 Minuten warf Bisanz seinen 17-jährigen Rohdiamanten Birgit Prinz ins Spiel. Zwei Minuten später hatte der Joker bereits gestochen, was Bisanz nicht weiter verblüffte: "Ich bin gewohnt dass sie ein Tor macht, wenn ich sie bringe. Auf der anderen Seite kann man so etwas nicht vorhersehen." Bettina Wiegmanns 3:1 (84.) brachte die Entscheidung, die Schwedinnen verkürzten durch Andelén (90.) nur noch auf 3:2. Es änderte nichts mehr am dritten EM-Titel der Deutschen, deren Kapitänin Silvia Neid den Pokal in Empfang nahm.
Drei Monate später sahen sich die Kontrahenten bei der WM, die in Schweden stattfand, wieder. Die Gastgeberinnen nahmen Revanche im Vorrundenspiel (3:2), dem ersten von vier Duellen bei Weltmeisterschaften. 1997 traf man sich im EM-Halbfinale von Karlstad (Norwegen) und erneut traf Wiegmann, diesmal war es das einzige Tor des Tages.
Vor dem Eintritt ins 21. Jahrhundert war die Bilanz aus deutscher Sicht noch negativ (3-0-4), dann brachen die goldenen Zeiten an. Denn Gold schimmerte die Medaille bei der EM 2001, als Joker Claudia Müller in Ulm das Finale mit ihrem Golden Goal in Minute 98 entschied – gegen Schweden, das schon in der Vorrunde besiegt worden war (3:1). Trainerin Tina Theune-Meyer schwelgte: "Diese Mannschaft ist die beste, die es je gegeben hat." Die wurde nun schon von 18.000 Zuschauern gefeiert, doppelt so viele wie beim ersten Triumph 1995 im eigenen Land.
Auch als es zwischen den beiden um WM-Gold ging, feierten wieder die Deutschen. Der große Tag von Carson, der 12. Oktober 2003, begann morgens um fünf (!), als Tina Theune-Meyer noch vor dem Frühstück (6.15 Uhr) "Spazierengehen mit dem Ball" ansetzte. Schließlich wurde schon um 13 Uhr Ortszeit angepfiffen. Nach dem 3:0 über Gastgeber USA waren die Deutschen Favorit, doch Birgit Prinz prophezeite "ein ausgeglichenes Spiel" und sollte Recht behalten.
Die Schwedinnen gingen mit ihrer ersten Chance durch Ljungberg in Führung (41.), die sie noch in die Kabine retteten. 42 Sekunden nach Wiederanpfiff stand es 1:1, Maren Meinert verwertete ein Prinz-Zuspiel. Nach Ecken gewann Deutschland 22:2, aber es bedurfte einer Verlängerung, bis auch die Anzahl der Tore überwog. Die heutige DFB-Sportdirektorin Nia Künzer, erst zehn Minuten im Spiel, köpfte eine Freistoßflanke von Renate Lingor aus fünf Metern ein. Deutschland war Weltmeister.
Joker-Tore und Golden Goals in Endspielen verbinden die Fans seither mit Schweden-Spielen. Künzer gab ihr erstes TV-Interview ("Der Sieg war letztendlich verdient") und danach noch viele, viele mehr – denn sie wurde als TV-Expertin entdeckt, die regelmäßig bei Frauenländerspielen zum Einsatz kam. Für die Trainerin stand aber niemand im Fokus, "wir haben alle an einem Strang gezogen, das hat sich ausgezahlt." Die Siegerinnen wurden auf dem Frankfurter Römerberg enthusiastisch gefeiert.
2004 kam es zum ersten Treffen bei Olympia (1:0), wieder ging es um Edelmetall und ein Tor von Lingor nach 17 Minuten sicherte in Athen Bronze. Auf deutscher Seite waren sieben Spielerinnen aus dem WM-Finale dabei, bei Schweden acht. Die Regel, die wirklich wichtigen Spiele gegen Schweden zu gewinnen, setzte sich im EM-Halbfinale 2013 (1:0) von Göteborg fort, als Dzsenifer Maroszan (33.) das Tor des Tages schoss. Nun coachte längst Silvia Neid das Team, das vor ausverkauftem Haus (16.600) seine beste Turnierleistung bot. Nadine Angerers Glanzparaden und der Torpfosten spielten aber keine kleine Rolle beim Finaleinzug.
Drei Jahre später glänzten die Hälse der deutschen Frauen wieder in Gold nach einem Finale gegen Schweden, dem vierten – und dem ersten bei Olympia. Bundestrainerin Silvia Neid bekam in Rio den Abschied, den sie sich verdiente. "Das war jetzt das I-Tüpfelchen, ich bin total happy", sagte Neid. Zum 2:1-Sieg steuerte erneut Maroszan das erste Tor bei (48.), zudem provozierte sie das schwedische Eigentor (62.), so dass der Anschlusstreffer (67.) keinen Schaden mehr anrichtete.
Bei der EM 2017 in den Niederlanden war man in einer Vorrundengruppe. Das eher unspektakuläre 0:0 unter Bundestrainerin Steffi Jones war dennoch historisch, war es doch das erste Unentschieden in diesem Duell.
Dann kam die WM 2019 in Frankreich: Im Viertelfinale zu Rennes gab es im vierten WM-Duell die dritte Niederlage (1:2). Trotz der Führung durch Lina Magull (16.), die die Schwedinnen nach 22 Minuten egalisierten – und dann "kam nach der Halbzeit das dämliche Gegentor", klagte Kapitänin Alexandra Popp. So brachten die Schwedinnen, die in allen Endspielen geschlagen wurden, die Deutschen um die Olympia-Teilnahme 2020. Fünf Jahre später und zwei nach dem letzten Treffen (0:0 im Februar 2023 in Duisburg) kann das nicht passieren, es geht "nur" um den Gruppensieg und da beide schon weiter sind, kann es noch in der Schweiz ein Wiedersehen geben.