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·6. Januar 2023
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Im Interview mit liga3-online.de spricht Marc Stendera, Neuzugang des VfB Oldenburg, über die vielleicht schwierigste Zeit seiner Karriere, den Neuanfang beim VfB, seine Ziele mit den Oldenburgern und die wohl beste Phase seiner Laufbahn.
liga3-online.de: Nach einem halben Jahr Pause haben Sie wieder einen neuen Verein gefunden. Wie glücklich sind Sie darüber, dass Sie nun in einem Wettbewerb mitmischen, Herr Stendera?
Marc Stendera: Wenn man das halbe Jahr beim FC Ingolstadt mit einbezieht, in dem ich freigestellt worden war, dann stand ich ziemlich genau ein Jahr ohne Verein da. Für einen Fußballer ist es eine extrem lange Zeit, wenn man nicht auf dem Platz steht. Daher ist die Freude riesig, dass nun auch der Spaß am Spiel in Oldenburg wieder zurückkehrt. Ich freue mich auf das neue Kapitel.
Wie hat sich die vereinslose Zeit angefühlt?
Es war eine extrem schwierige Phase. Das liegt vor allem auch daran, dass ich mit kaum jemanden darüber sprechen konnte. Mental war es schwierig, das ganze Geschehen zu verarbeiten. Das Wichtigste war aber, dass ich zu keinem Zeitpunkt an mir selbst gezweifelt habe.
Wie haben Sie sich in dieser Zeit fit gehalten?
Ich habe bei meinem Heimatverein, dem KSV Hessen Kassel, bei dem auch mein jüngerer Bruder Nils im Einsatz ist, mittrainiert und versucht, mich bestmöglich auf einen neuen Klub vorzubereiten. Ich wusste von Beginn an, dass es schwierig werden würde, wenn man lange raus ist.
War es keine Option, mit Ihrem Bruder Nils in Kassel zu spielen?
Ich bin aktuell 27 und somit noch in einem guten Alter. Meine Ambitionen waren es, noch einmal im Profifußball unterzukommen. Von daher bin ich extrem froh, dass mir Oldenburg diese Möglichkeit geboten hat. Es gab zwar auch Anfragen aus dem Ausland. Allerdings habe ich in den Gesprächen mit den VfB-Verantwortlich von Anfang an das Vertrauen gespürt. Das war letztlich auch der ausschlaggebende Grund, weswegen ich mich für den VfB entschieden habe. Am Ende hat mein Bauchgefühl die Entscheidung getroffen.
Welche Ziele haben Sie sich nun mit dem VfB gesetzt?
So weit bin ich noch gar nicht. (lacht) Erst einmal muss ich noch die Mannschaft richtig kennenlernen. Für mich persönlich geht es erst einmal darum, auf ein Fitnesslevel zu kommen, um in der 3. Liga bestehen zu können. Das Trainerteam hat mir aber signalisiert, dass ich mich auf einem guten Weg befinde. Über die Saison hinweg möchte ich schließlich mit meiner Erfahrung vorweg gehen und der Mannschaft dabei helfen, das Ziel, den Klassenverbleib, zu realisieren.
Die 3. Liga ist für Sie kein Neuland. Mit dem FC Ingolstadt durften Sie den Aufstieg in die 2. Bundesliga bejubeln. Wie sehr haben Sie danach noch die 3. Liga verfolgt?
Wenn man schon in dieser Liga gespielt hat, verfolgt man dann auch automatisch weiterhin das Geschehen. Ich kenne den Rhythmus. Viel hat sich meinem Abschied aus der 3. Liga auch nicht verändert. Die Liga ist nach wie vor extrem ausgeglichen. Von daher bin ich auch guter Dinge, dass wir den einen oder anderen großen Verein ärgern können.
Immer wieder wurden Sie in Ihrer Laufbahn von Verletzungen zurückgeworfen. Wie blicken Sie auf Ihre bisherige Karriere zurück?
Man muss festhalten, dass ich mir die großen Verletzungen, die zwei Kreuzbandrisse, im jungen Alter zu Beginn meiner Laufbahn zugezogen habe. Das liegt vor allem daran, dass die Belastung bereits in den ersten Jahren im Profi-Fußball extrem hoch war. Die Zeit verging, der Konkurrenzkampf wurde größer. Der Fußball ist schnelllebig. Mal bist du der Held, dann kannst du auch schnell wieder vergessen werden. Ich war aber immer selbstkritisch genug, um zu wissen, dass man es nicht jedem recht machen kann.
U19-Europameister und DFB-Pokalsieger: An welche Zeit denken Sie am liebsten zurück?
Ich würde schon sagen, dass die Jugendzeit meine schönste Zeit gewesen ist. Das liegt vor allem daran, weil es zu diesem Zeitpunkt wirklich noch um den Spaß am Spiel ging. Man ist zum Training gekommen und hatte unbekümmert richtig Lust. Umso älter man dann wird, steigert man sich dann viel mehr in andere Sachen hinein, die von außen einen viel zu großen Einfluss auf einen haben. Im Großen und Ganzen war die Zeit bei Eintracht Frankfurt aber die prägendste Phase in meiner Karriere. Der Klub ist für mich mehr als nur ein Verein, bei dem ich mal gespielt habe. Ich bin nach wie vor Fan der Mannschaft und werde es auch weiterhin bleiben.