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·12. September 2025
Streit um 50+1-Regel: Angst vor dem Bundesliga-Chaos wächst

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·12. September 2025
Die 50+1-Regel ist im deutschen Fußball immer wieder ein großes Thema. Die DFL hat sich in der Vergangenheit offen für Investoreneinstiege gezeigt, dafür aber auch schnell die Quittung von den Fans bekommen.
Der Einstieg von Investoren ist dabei aber nicht nur bei Klubs per sé ein Thema gewesen, sondern auch als mögliche Option für die Liga, neue Einnahmen zu generieren. Im Oktober muss die DFL nun ihre Stellungnahme im 50+1-Streit mit dem Bundeskartellamt abgeben. Die Bonner Behörde akzeptiert die Investoren-Regel grundsätzlich – nicht aber die Ausnahmen für Bayer Leverkusen und den VfL Wolfsburg.
Das neue DFL-Präsidium unter Boss Hans-Joachim Watzke (66/BVB) wird deshalb auf seiner Sitzung am 15. September eine Arbeits- und Verhandlungsgruppe damit beauftragen, mit den beiden Klubs eine Lösung zu finden. Momentan steht aber noch in den Sternen, ob und wie das gelingen kann.
Es gibt mehrere Lösungsansätze, der eine ist realistischer, der andere wiederum ein wenig komplizierter in die Tat umzusetzen. Sportrechtler Martin Stopper, der zahlreiche Bundesligisten berät, hält 50+1 ohnehin für dysfunktional: „Wenn man die Beziehungen zwischen Geldgebern und Vereinsmitgliedern klar und ausgewogen neu fassen würde, diente man dem professionellen Fußball mehr als mit der 50+1-Regel in ihrer bestehenden Form.“
Seine Idee: Man könnte die Überprüfung des Investors anordnen, Haltefristen für Anteile (mindestens zehn Jahre) einführen und so für mehr Transparenz sorgen. Keine anonymen Gesellschafter in einer Holding-Konstruktion zuzulassen würde ebenfalls vorteilhaft sein. Kurzum: Er möchte nicht, dass die Investoren so schnell wechseln wie anders. Das ist alles eine ordentliche Vorstellung in der Theorie. Doch das Problem ist, dass die 36 Klubs mit einer Zweidrittelmehrheit zustimmen müssen.
Laut der SportBILD droht ein Chaos vor allem dann, wenn das nicht der Fall sein wird. Dann könnte die DFL auf Basis einer finalen, rechtlich verbindlichen Bewertung des Kartellamts gezwungen sein, die Ausnahmegenehmigung nach einer Übergangsfrist einzukassieren. Und so Klagen bis vor den Bundesgerichtshof (BGH) auslösen. Diese Klagen könnten dann wiederum für Proteste der Ultras sorgen, die im schlimmsten Fall zu Spielabbrüchen führen. Das ist wiederum schlecht für die Vermarktung der Bundesliga. Und könnte weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen. Die Dinge sind momentan undurchsichtig und kompliziert. Alles hängt nun von den weiteren Entwicklungen ab.
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