
Vertikalpass
·23. September 2025
The Länd of Fußballexperten

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·23. September 2025
Der Saisonstart war nicht so prall, die Auftritte des VfB Stuttgart alles andere als überzeugend. Der VfB schon früh im „Abstiegskampf“, „nur Heidenheim und der HSV sind schlechter“. „Das ist kein Team“ konnten es viele von außen ganz genau beurteilen und waren sich sogar einig mit BVB-Fans, die endlich ihren “Stuttgart-Downfall” hatten. Wurde auch Zeit, schließlich wurde schon ewig darüber gesprochen.
Schade eigentlich, dass der VfB insgesamt überzeugend gegen Sankt Pauli gewann. Der Bilal El Khannouss kann einer werden. Sah alles leider geil aus, richtig schnell und manchmal sogar kreativ, fast schon nach dem Hoeneß-Ball „von früher“.
Natürlich lag es am Fehlen von Atakan Karazor und Josha Vagnoman, dass der VfB 2:0 gegen die gut in die Saison gestarteten Kiez-Kicker gewann. Sie haben den Sündenbock Ermedin Demirovic abgelöst. Der hat nur fünf Scorer in fünf Spielen, ist zu teuer, zu langsam, zu holzfüßig, zu zweite Liga, zu dies, zu das, zu irgendwas. So wie auch schon Trainer Sebastian Hoeneß in Frage gestellt wird. Seine Aufstellungen zu uninspiriert, er hat seinen Spielern tatsächlich das Laufen und die Offensive verboten. Und seine Einwechslungen erst: zu spät, zu früh, aber auf alle Fälle falsch.
Jetzt also Karazor und Vagnoman. Genugtuung überall, „ich hab’s die ganze Zeit gesagt!“, alle Sofa-Bundesligatrainer wussten es schon immer besser. Gibt eben nur wenige mit so viel Durchblick. Vor allem hat’s Hoeneß nicht geblickt. Den Chema hätte er viel früher bringen müssen, das sieht doch jeder, dass der wie Rodri spielt oder zumindest wie Soldo in seiner besten Zeit.
Das System von Hoeneß ist sowieso entschlüsselt. Er lässt immer gleich spielen, jeder Gegner weiss was kommt. Interessanterweise ist das bei anderen Trainern nicht bekannt. Wie machen die das? Und warum macht es Hoeneß nicht genauso?
Und was ist mit dem Stiller los? Seit Real Madrid angeblich Interesse an ihm hat, schont er sich für die Königlichen und tarnt seine Elfmeter als Rückgaben. Warum Chris Führich nicht schon längst verkauft worden ist? Diese Frage muss sich Fabian Wohlgemuth gefallen lassen. Warum hat er den Linksaußen nicht mit der Schubkarre irgendwo hingefahren, es ist ja sowas von klar, dass der über seine Verhältnisse gespielt hat. Das hat man doch schon in der Vizemeister-Saison gesehen. Die Rückennummer 10? Einfach lächerlich, warum verhindert das keiner beim VfB?
Die “The Länd”-Schrift wäre auf der Anzeigetafel lesbar und hätte eine gute Fernwirkung.
Anstatt dessen kümmert man sich um eine neue „Corporate Identity“. Warum gerade jetzt und überhaupt – reine Zeitverschwendung. Unsere Identität ist doch klar: Aufbaugegner deluxe. Schönspieler, wenn’s gut läuft. Sonst wehrlos untergehen und sowieso zum Laufen zu fein. Die neue Schrift “Concordia” kann keiner lesen und das Rössle wird jetzt eingesetzt, weil das Porsche vorgegeben hat? Oder weil Jürgen Klinsmann früher Galopper des Jahres genannt wurde?
Dann noch der Slogan „zusammen voran“, was soll das denn? Der ist mindestens so unglücklich wie die Führich-Soli diese Saison. Aber immerhin besser als „Furchtlos und treu“, das müssen sogar die allwissenden Fußballexperten von „The Länd“ zugeben.
Zum Weiterlesen: Die Süddeutsche Zeitung fragt: “War jüngst nicht noch der Untergang des Schwabenländles prophezeit worden?“
Zum Weiterhören: Der Rasenfunk sieht viel Gutes.
Bilder: Christian Kaspar-Bartke/Getty Images, Vertikalpass (Artikelbild)