Österreichische Fußball-Bundesliga
·14. März 2023
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14. März 2023 in ADMIRAL Bundesliga
Von Runde 13 bis 20 befand sich die WSG Tirol in den Top Sechs. Nach der 0:2-Niederlage gegen Rapid kann nur noch ein Sieg gegen Sturm Graz die Tiroler in die Meisterrunde bringen (und auch das ist nicht sicher). Wie Thomas Silberberger die Trainingswoche vor dem Entscheidungsspiel anlegt und welchen Punkten er nachtrauert, verriet er im Gespräch mit bundesliga.at.
Herr Silberberger, nehmen Sie uns mit in die Trainingswoche vor dem letzten Spiel des Grunddurchganges, das Sie gegen Sturm Graz unbedingt gewinnen müssen. Hat die Vorbereitung schon bei der Rückfahrt aus Wien begonnen?
Bei der Heimfahrt habe ich die Spieler noch in Ruhe gelassen. Mit der Nachbereitung des Rapid-Spieles habe ich Montag Früh begonnen, indem ich mir das Spiel noch einmal angeschaut und die Sequenzen markiert habe, die wir für das Analyse-Video brauchen, das wir der Mannschaft zeigen. Um 10 Uhr ist dann das Spielersatztraining auf dem Programm gestanden. Am Dienstag haben die Spieler frei, ab Mittwoch führen wir dann der ganzen Mannschaft die Sequenzen aus dem Rapid-Spiel vor, die wir gegen Sturm besser lösen müssen. Da gab es doch einiges. Vor allem in der Entstehung, im Spielaufbau, haben wir einiges liegen gelassen. In den Umschaltmomenten waren wir mit dem letzten Pass oft zu hektisch.
Wie wird das Training zum Wochenende hin dosiert?
Am Mittwoch und Donnerstag trainieren wir immer sehr scharf, da geben wir richtig Vollgas. Das ist auch der Grund, warum wir im Vergleich mit den anderen Mannschaften läuferisch gut dabei sind. Donnerstag, Freitag, Samstag bereiten wir uns speziell auf das Sturm-Spiel vor. Das machen wir wie immer in drei Teilen. Wir beginnen mit dem Defensivverhalten am Donnerstag, am Freitag liegt der Fokus auf dem Offensivspiel und am Samstag, beim Abschlusstraining, werden nur noch Standards trainiert.
Gib es in so einer Woche auch Zeit für Einzelgespräche?
Dafür haben wir am Mittwoch vor den Teamsitzungen, die in Gruppen stattfinden, viel Zeit. Da führe ich nicht nur Einzelgespräche mit den Spielern, da bekommen sie von den Assistenztrainern auch einzelne, eigens für sie zugeschnittene Video-Sequenzen präsentiert.
Sie haben nach dem Rapid-Spiel gemeint, dass sicher wieder die schlechte Bilanz gegen Sturm aufpoppen würde. Lassen sich die Spieler davon beeinflussen?
Nein, sie wissen es ja selbst. Aber gegen Sturm hat in letzter Zeit ohnehin jede Mannschaft eine negative Bilanz. Sogar Salzburg. Wir wissen schon, was da auf uns zukommt. Das wird ein richtiges „Do-or-die“-Match. Sehr schwierig, weil Sturm Graz einfach eine Top-Mannschaft ist.
Sturm ist der einzige Klub der ADMIRAL Bundesliga, gegen den Sie in neun Spielen noch nie gewonnen haben. Was wird es am Sonntag brauchen, dass es doch klappt?
Wir brauchen den perfekten Tag. Den hätten wir vor zwei Jahren gehabt, da haben wir bis zur 91. Minute 1:0 geführt und dann hat ausgerechnet Kelvin Yeboah noch den Ausgleich geschossen. Wenn wir Sturm schlagen wollen, muss hinten die Null stehen und vorne werden wir mehr Giftigkeit und Galligkeit brauchen als gegen Rapid. Und am liebsten hätte ich auch gleich 5.000 Zuschauer aus dem Rapid-Stadion für dieses Spiel mitgenommen. So werden wir wie gewohnt vor 2.500 bis 3.000 Zuschauern spielen.
Auch wenn es müßig ist, gibt es rückblickend Spiele, in denen Sie unnötig Punkte liegen gelassen haben?
Es gibt sicher Punkte, die wir liegen gelassen haben. Wenn ich nur an das 2:2 gegen Klagenfurt denke, wo wir bis zur 92. Minuten 2:0 geführt haben. Sollten Punkte fehlen, haben wir diese aber nicht in den letzten Wochen verspielt, in der Rückrunde liegen wir mit 17 Punkten immer noch auf Platz vier. Wir haben sie in der Hinrunde verloren, in der wir mit elf Punkten nur Neunter waren. Aber wenn es nicht reicht, bin ich der Erste, der Austria Klagenfurt gratuliert. Sie haben auswärts Sturm und Rapid geschlagen. Wer das schafft, hat es sich auch verdient, in der Meisterrunde zu spielen.
Für die WSG Tirol wäre das Verpassen der Meisterrunde kein Beinbruch?
Wir dürfen es nicht zum Beinbruch ausufern lassen. Wir sind wahrscheinlich immer noch der Klub mit dem kleinsten Budget, wir haben keine Heimat, wir haben in jeder Transferzeit einen Kaderumbruch, wir müssen jedes Jahr einen neuen Sturm erfinden. Ich kann das schon richtig einordnen, aber ich weiß auch, dass das in Tirol nicht alle können. Wenn es mit der Meisterrunde nicht sein soll, werden wir auf jeden Fall in der Qualifikationsrunde unser Bestes geben.
Fotos: GEPA pictures
Redakteur: Horst Hötsch