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Justus Pludra·21. Januar 2025
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Justus Pludra·21. Januar 2025
Der Stürmer ist der erste Verteidiger. Eine Binsenweisheit im modernen Fußball. Vor gut 15 Jahren war das zum Glück noch nicht so. Sonst hätte die Bundesliga einen Angreifer wohl nie erlebt, der sowohl auf als auch neben dem Platz seinen ganz eigenen Gesetzen folgte.
Wirklich nur leicht überspitzt gesagt, kannte Theofanis Gekas die eigene Hälfte nur aus Erzählungen. Der Grieche galt Zeit seiner Karriere als notorisch lauffaul und allergisch gegen Defensivzweikämpfe. Wie er trotzdem 55 Buden in 133-Bundesligaspielen machen konnte?
Mit einer gnadenlosen Effizienz. In seiner ersten Bundesligasaison 2006/07 sicherte sich "Fanis" im Trikot des VfL Bochum gleich die Torjägerkanone. Wie 20 Treffer in der Debütspielzeit möglich sind? Ganz einfach: "Ich denke vor dem Tor nicht nach. Niemals. Das ist eine Gabe, die mir Gott gegeben hat", verriet der ansonsten äußerst wortkarge Gekas einst.
📸 Tobias Heyer - 2007 Getty Images
Er muss es wissen. Schließlich bedeutet sein Vorname Theofanis so viel wie "Gott ist erschienen". Und wie er erschien! Mit Vokuhila vor dem Tor. Die ikonische Frisur zeichnete den 78-fachen Nationalspieler Griechenlands ebenso aus, wie seine unorthodoxe Spielweise.
Nach dem Raketenstart in Ruhrgebiet bekam die Karriere von Gekas einen Knick. Wechsel nach Leverkusen, Portsmouth und Hertha fruchteten gar nicht oder nur für kurze Zeit. Freilich machte der heutige Trainer trotzdem pflichtbewusst seine Tore.
Dann folgte der Transfer zu Eintracht Frankfurt und die Höhe des Schaffens eines genialen Chancenverwerters. Ende Oktober 2009 hatte der Torschützenkönig der EM-Qualifikation vom selbigen Jahr neun Mal auf ein Bundesliga-Tor geschossen. Sieben Mal drehte er anschließend jubelnd ab.
Mehr (sportlicher) Sexappeal geht nicht. Oder? Sein damaliger Trainer Michael Skibbe griff bei einem Gekas-Vergleich nämlich ins oberste Legenden-Regal. "Ich finde, dass er in seinem Bewegungsapparat und seiner Schlitzohrigkeit ein wenig Gerd Müller ähnelt", adelte er seinen Schützling, den er in seiner Laufbahn insgesamt drei Mal trainieren sollte.
📸 Tobias Heyer - 2007 Getty Images
Was Gekas von Müller unterschied? Du ahnst es. Die Titel. Denn davon gewann der heute 44-Jährige keinen einzigen. 2012 verließ Gekas Frankfurt und die Bundesliga. Zahlreiche Stationen, größtenteils in der Türkei, folgten. Doch auch dort hielten seine Teams stets respektvollen Abstand zur Silberware.
Den hielt Gekas auch stets zur deutschen Sprache ein, wofür er eine perfekte Begründung lieferte: "Ich werde fürs Toreschießen bezahlt wird, nicht für das Reden." Man muss diesen Typen einfach lieben.
📸 Alex Grimm - 2011 Getty Images