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·23. Mai 2025
Torunarigha, Clemens Riedel oder Bernardo: Wer passt zum 1. FC Köln?

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Hendrik Broschart
23. Mai 2025
Die Gerüchteküche brodelt bei den Kölnern. Und besonders in der Defensive muss der Aufsteiger nachlegen. Bei genauem Hinsehen stellt sich eine Frage besonders für den 1. FC Köln: Welcher Innenverteidiger passt am besten zu den Geißböcken?
Jordan Torunarigha, Clemens Riedel und Bernardo sollen auf der Liste des 1. FC Köln stehen (Fotos: Alex Grimm, Simon Hofmann, Stuart Franklin/GettyImages)
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Es ist offiziell: Thomas Kessler tritt die Nachfolge des ehemaligen Sportdirektors Christian Keller dauerhaft an. Dieser hatte dem Verein durch eine konsequente Haushaltsführung wirtschaftlich wieder festen Boden unter den Füßen verschafft und hinterlässt seinem Nachfolger ein deutlich aufgeräumteres finanzielles Umfeld. Doch viel Zeit zum Eingewöhnen bleibt Kessler nicht. Der neue starke Mann am Geißbockheim steht vor einer Mammutaufgabe: Neben der Suche nach einem neuen Cheftrainer muss er vor allem einen Kader formen, der nicht nur erstligatauglich ist, sondern auch bereit für den Verbleib in die Bundesliga. Eine der dringendsten Baustellen ist die Innenverteidigung.
Zwar gelang es dem ehemaligen Trainer Gerhard Struber, das Defensivverhalten der Kölner im Saisonendspurt zu stabilisieren – am letzten Spieltag stellte der FC mit 42 Gegentoren immerhin die drittbeste Defensive der Liga, nur hinter Hannover 96 und Elversberg –, doch dieser Wert darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Auftritte der Kölner in der letzten Saison phasenweise desaströs wirkten. Ohne den überragend aufgelegten Marvin Schwäbe im Tor wäre die Gegentorbilanz wohl deutlich düsterer ausgefallen. In der ersten Liga, in der Angreifer wie Harry Kane, Patrik Schick oder Serhou Guirassy warten, wird man sich nicht erneut allein auf Schwäbe verlassen können. Am Geißbockheim ist man sich dessen bewusst und sondiert den Markt nach qualitativ hochwertiger, aber preisgünstiger Verstärkung für die Innenverteidigung. Bernardo, Clemens Riedel und Jordan Torunarigha sollen dabei ganz oben auf der Liste stehen. Doch welche Lösung passt am besten?
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Nach dem Aufstieg in die Bundesliga sondiert der 1. FC Köln intensiv den Markt – und könnte nun auf einen echten Coup zusteuern: Der brasilianische Defensiv-Allrounder Bernardo ist ablösefrei zu haben. Der 30-Jährige stand zuletzt beim VfL Bochum unter Vertrag und wäre ein erfahrener Bundesliga-Spieler, der dem FC auf mehreren Positionen sofort weiterhelfen könnte. Bernardo ist ein Produkt des Red-Bull-Fußballimperiums. Nach ersten Stationen bei Grêmio Osasco Audax und Coritiba FC zog es ihn 2013 zu Red Bull Brasil. Über Umwege landete er 2016 beim FC Red Bull Salzburg und wurde bald darauf an RB Leipzig weitergereicht. Es folgten drei Jahre in der Premier League bei Brighton & Hove Albion, ehe er 2021 erneut in Salzburg anheuerte. Seit 2023 lief der Linksfuß für den VfL Bochum auf. Dort war er gesetzt und war fester Bestandteil der Mannschaft, die nach einer verkorksten Saison verdient abgestiegen ist.
Dennoch überzeugt Bernardo mit seiner Vielseitigkeit und Erfahrung. Typisch für die Clubs seiner Karriere war das Spiel gegen den Ball. Aggressives Pressing, schnelles Umschaltspiel, weniger Ballbesitz, mehr Wucht. Auch Hecking setzte auf eine ähnliche Spielidee. Besonders interessant ist, dass der Brasilianer variabel einsetzbar ist. Er kann in der Innenverteidigung, auf der linken Außenbahn und sogar im zentralen Mittelfeld spielen. Damit bringt er taktische Flexibilität und spielerische Qualität mit. Gerade im FC-Kader, in dem mit Dominique Heintz aktuell nur ein gelernter Linksfuß für den Spielaufbau aus der Tiefe zur Verfügung steht, wäre seine Verpflichtung ein echtes Upgrade. Sollte es Sportdirektor Thomas Kessler gelingen, Bernardo ans Geissbockheim zu holen, würde er nicht nur die Konkurrenz auf dem Transfermarkt ausstechen, sondern auch ein starkes Zeichen setzen. Mit erfahrenen, taktisch geschulten und flexibel einsetzbaren Spielern soll der direkte Wiederaufstieg gelingen.
Eine weitere spannende Option für den FC ist Jordan Torunarigha, der sogar ablösefrei wäre. Der in Chemnitz geborene Spieler durchlief ab 2012 sämtliche Jugendmannschaften von Hertha BSC, feierte dort sein Profidebüt und entwickelte sich über Jahre hinweg zum Bundesliga-Spieler. Nach 16 Jahren in Berlin wagte er im Jahr 2022 den Sprung ins Ausland: Für drei Millionen Euro wechselte der 1,91 Meter große Innenverteidiger zum belgischen Erstligisten KAA Gent. Dort ist Torunarigha seitdem absoluter Leistungsträger: In der abgelaufenen Saison startete er in 22 von 25 Ligaspielen und kam auch in der UEFA Conference League und der Qualifikation regelmäßig zum Einsatz. Insgesamt stand er 144 Mal für Gent auf dem Platz – beeindruckende Zahlen für den physisch starken und spielintelligenten Verteidiger.
Besonders wertvoll ist, dass Torunarigha Linksfuß ist, spielstark im Aufbau, stark im Eins-gegen-eins und zudem auch als Linksverteidiger einsetzbar ist – eine Seltenheit im aktuellen FC-Kader. Trotz seines Alters von 27 Jahren bringt er noch Entwicklungspotenzial mit und verfügt über internationale Erfahrung. Er lief bereits für Nigerias A-Nationalmannschaft auf und zuvor für sämtliche deutsche Juniorenteams. Mit einem geschätzten Marktwert von 4,5 Millionen Euro wäre der ablösefreie Transfer ein Deal in der Gewichtsklasse einer möglichen Bernardo-Verpflichtung, zumal mit dem HSV und Borussia Mönchengladbach namhafte Konkurrenz auf den Innenverteidiger lauert.
Der 1. FC Köln sucht Verstärkung für die Innenverteidigung und dabei wird ein Name immer lauter: Clemens Riedel. Der 21-Jährige hat in der abgelaufenen Bundesliga-Saison als Kapitän des SV Darmstadt 98 ein Ausrufezeichen gesetzt. Und das als jüngster Mannschaftsführer in allen drei deutschen Profiligen. Riedel stand in allen 33 Ligaspielen für die Lilien auf dem Platz und war dabei nicht nur Abwehrchef, sondern auch Antreiber. Mit seiner Ruhe am Ball, seiner Spielintelligenz und seinem präzisen rechten Fuß organisierte er das Spiel von hinten heraus, überwand mit klugen Pässen immer wieder die gegnerischen Linien und setzte Offensivkräfte wie Isac Lidberg oder Fraser Hornby gefährlich in Szene.
In Köln könnte Riedel die Nachfolge von Dominique Heintz antreten. Der 31-Jährige hat in der 2. Liga zwar überzeugt, dürfte bei höherem Tempo und stärkeren Gegnern aber an seine Grenzen stoßen. Auch bei Luca Kilian steht nach zwei Kreuzbandrissen ein dickes Fragezeichen. Und Joel Schmied, der im Winter aus der Schweiz zum 1. FC Köln kam, wird nach seinen Startproblemen beim 1. FC Köln nicht die erste Option in der 1. Liga ein. Der FC braucht eine stabile, zukunftsorientierte Lösung in der Innenverteidigung. Riedel wäre genau das. An der Seite von Timo Hübers könnte er ein neues Innenverteidiger-Duo formen: robust, ballsicher und mit Führungsqualitäten. Dass er bereits in jungen Jahren Verantwortung übernimmt, spricht Bände. Die geringe Verletzungsanfälligkeit des Talents gepaart mit enormem Entwicklungspotenzial lassen die kolportierten zwei Millionen Euro, die der FC laut Medienberichten investieren müsste, um die Ausstiegsklausel zu aktivieren, wie ein absolutes Schnäppchen erscheinen.
Natürlich hängt vieles davon ab, wie viel Verhandlungsgeschick und Überzeugungskraft Thomas Kessler an den Tag legt und wie realistisch es ist, dass der FC in allen Gesprächen die Nase vorn hat. Sollte ihm das gelingen, dürften Erstligaerfahrung und taktische Flexibilität in einem Kader, der sofort funktionieren muss, den Ausschlag geben. Doch auch ein Versprechen für die Zukunft wie Clemens Riedel hat seinen Reiz, besonders in einem Verein, der immer wieder junge Spieler geformt und groß gemacht hat. Am Ende muss Kessler nicht nur entscheiden, wer sportlich passt, sondern auch, welche Erwartungshaltung der FC an seine neue Abwehrsäule stellt. Soforthilfe oder Zukunftsprojekt? Erfahrung oder Entwicklung? Klar ist: Diese Entscheidung wird maßgeblich beeinflussen, ob der FC in der kommenden Saison in der Bundesliga stabil mitspielt.