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·16. Oktober 2025
Trump lässt aufhorchen: Verlieren WM-Städte ihre Spiele 2026?

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·16. Oktober 2025
Gianni Infantino mischte sich beim Friedensgipfel im Gaza-Konflikt unter einige der wichtigsten Staatschefs der Welt. Auf Einladung von Donald Trump reiste der FIFA-Boss ins ägyptische Scharm el-Scheich, posierte dort Seite an Seite mit dem US-Präsidenten breit grinsend für Fotos. Auch in kniffligen Fragen für die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 schlägt das Duo offenbar weiter denselben Kurs ein, zumindest schiebt der Weltverband Ankündigungen Trumps erstmal keinen Riegel vor.
Infantino würde nach Aussage des US-Präsidenten Spielverlegungen bei der WM in den USA, Kanada und Mexiko zustimmen, falls die Sicherheitslage dies erfordere. „Er würde es ganz einfach tun“, sagte Trump, der Infantino einen „phänomenalen FIFA-Chef“ nannte. Trump war konkret gefragt worden, ob eine Verlegung der sieben in Boston angesetzten Spiele denkbar sei. In der demokratisch regierten Stadt hatte es immer wieder Proteste gegeben.
„Wenn jemand schlechte Arbeit leistet und ich das Gefühl habe, dass die Bedingungen unsicher sind, würde ich Gianni anrufen und sagen: Lasst uns die Spiele an einen anderen Ort verlegen. Und er würde das tun“, betonte Trump am Dienstag in Washington und damit nur 24 Stunden nach dem Treffen mit dem FIFA-Boss in Scharm el-Scheich. Bereits im September hatte Trump die Möglichkeit ins Spiel gebracht, Spiele zu verlegen – im Zuge seiner Kritik an demokratisch regierten Städten im Land.
Die FIFA erklärte am Mittwoch, sie hoffe, dass alle 16 Gastgeberstädte für 2026 „bereit“ seien. Auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP erklärte ein Sprecher weiter: „Sicherheit und Schutz liegen selbstverständlich in der Verantwortung der jeweiligen Regierungen, und sie entscheiden, was im besten Interesse der öffentlichen Sicherheit ist.“ Falls Trump also mit seinen guten Beziehungen gegenüber Infantino Bedenken äußert, könnte eine Verlegung von Partien durchaus Realität werden.
Der 79-Jährige hatte sich Anfang des Jahres selbst zum Vorsitzenden einer Taskforce des Weißen Hauses für die Weltmeisterschaft ernannt. Seine republikanische Regierung entsandte mehrfach Nationalgardisten gegen den Willen lokaler und staatlicher Behörden in demokratisch regierte US-Städte, um laut eigener Aussage gegen Kriminalität und linke Aktivisten vorzugehen. Neben Boston geht es von den WM-Austragungsorten vor allem um San Francisco, Seattle und Los Angeles.
Foto: IMAGO
Für Los Angeles deutete Trump zudem an, dass bei Bedarf auch Veranstaltungen der Olympischen Spiele 2028 verlegt werden könnten – doch erstmal geht es um die Fußball-WM. Er gehe davon aus, dass die Weltmeisterschaft „sicher“ verlaufen würde, hatte der US-Präsident bereits im September erklärt, „aber wenn ich der Meinung bin, dass es nicht sicher ist, werden wir die Spiele in eine andere Stadt verlegen“.
Den Segen vom FIFA-Boss scheint er trotz bestehender Verträge mit den Host Cities dafür zu haben. Schließlich hatte Infantino der US-Regierung zuletzt sein „volles und uneingeschränktes“ Vertrauen ausgesprochen, zu einem erfolgreichen Turnier beitragen zu können.