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·3. Juli 2024

Tschüss, Marco Knoop!

Artikelbild:Tschüss, Marco Knoop!

Mit Marco Knoop folgt der Torwarttrainer des FC St. Pauli jetzt seinem bisherigen Chef, Fabian Hürzeler, nach Brighton. Ein großer Verlust.(Titelbild: FC St. Pauli)

Wie der FC St. Pauli soeben bekannt gab, wurde der erst kürzlich verlängerte Vertrag mit Marco Knoop „auf Wunsch des Torwarttrainers im gegenseitigen Einvernehmen“ aufgelöst. Auch wenn es dort noch nicht steht, wechselt also auch Marco Knoop zu Brighton & Hove Albion. Ich würde nicht so weit gehen, laut zu sagen, dass mich dieser Wechsel härter trifft als der Weggang von Hürzeler und Hartel, aber leise gedacht hab ich es schon, als die ersten Gerüchte dazu aufkamen.


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Torwarttraining auf ein neues Level gehoben

Wir schreiben das Jahr 2022. Nachdem die Torwartposition beim FC St. Pauli in schöner Regelmäßigkeit gute Typen (Heerwagen, Himmelmann, Tschauner) hervorbrachte, diese aber mit zunehmender Verweildauer das Wort Strafraumbeherrschung aus ihrem Wortschatz strichen und auch sonst in der Entwicklung des Torwartspiels eher stagnierten, findet ein Wechsel auf der Position des Torwarttrainers statt.

Wer sich seitdem ein Training an der Kollaustraße angesehen hat, wird festgestellt haben, dass dies mit den Trainingsmethoden im Torwarttraining zuvor nichts mehr gemein hatte. Es war farbenfroh, es war laut, es war unterhaltsam – und die Torhüter wurden allesamt und ständig auf viele unterschiedliche Arten und Weisen gefordert.

Die Entwicklung von Nikola Vasilj von einem guten Torhüter zu einem der besten der Liga, inklusive seiner hervorgehobenen Stellung im Spielaufbau und mit dem Ball am Fuß allgemein, dürfte genau damit verbunden sein.

Ebenso wurde oft genug betont, wie wichtig Marco Knoop auch in vielen anderen Bereichen war, beispielsweise bei der Erarbeitung von Standard-Situationen. Hier war er für die Defensive zuständig – und die Anzahl der „Gegentore nach Ecken“ ist in dieser Zeit signifikant zurückgegangen.All dies und noch vieles mehr hat Knoop auch bei uns im Januar 2023 im Podcast erzählt – und alleine, wenn man sich das Feuer und die Begeisterung anhört, mit der er da über seine Arbeit sprach, kann man erahnen, was für ein Verlust dieser Wechsel für den FCSP bedeutet.

Der nächste, logische Schritt

Knoop, der nach seiner Spielerkarriere einige Stationen als Torwarttrainer im Jugendbereich des VfL Bochum, RaBa Leipzig und beim BVB durchlief, wechselte 2017 zu Fenerbahçe nach Istanbul und später zum FC Nordsjælland nach Dänemark, ehe er 2022 zum FC St. Pauli kam. Die Premier League ist aktuell die Königsklasse des Profifußballs – und für jemanden, der in seiner Laufbahn schon so herumgekommen ist, ist das offensichtlich der nächste logische Schritt, wenn einem diese Chance angeboten wird.

Selbstverständlich sollte der Fußballromantiker in mir erzürnt sein. Erst am 21. Mai 2024 wurde der Vertrag zwischen Knoop und dem FCSP verlängert, inklusive den in solchen Fällen blumigen Statements aller Beteiligten. Auch der bereits geäußerte Vorwurf an Hürzeler „Jetzt wildert der auch noch bei uns!“ mag auf emotionaler Ebene verständlich sein.

Allerdings hat sich mein innerer Fußballromantiker schon im Sommer 2000 mit dem Wechsel von Carsten Wehlmann zum HSV heroisch in ein Samuraischwert gestürzt und mit derlei naiven Sichtweisen auf das Profibusiness abgeschlossen. Verträge sind bekanntlich dazu da, um bestenfalls Ablösesummen zu garantieren oder (bei sportlichem Misserfolg) eine Abfindung errechnen zu können.Wer jetzt laut „Verräter“ schreit, sollte dann auch ganz genau drauf schauen, wie wir denn die Position des Cheftrainers und die des Torwarttrainers neu besetzt haben und besetzen werden. Auch Alexander Blessin hatte in Belgien ja noch einen gültigen Vertrag.

Neue Chance, neue Erfahrungen

Und dann wäre da noch Brighton Hove & Albion. Die aktuelle Nummer 1 dort ist Bart Verbruggen, 21 Jahre alt und aktuell eines der größten Torwarttalente weltweit. Zu Bestaunen auch im Tor der Niederlande bei der EM. Die sportliche Herausforderung ist also gegeben, verübeln kann ich Marco Knoop diese Entscheidung wahrlich nicht.

Oder, wie er es selbst formuliert:

„Der FC St. Pauli hat mir die Möglichkeit gegeben, meine Ideen für ein modernes Torwart-Training und -Spiel auch im deutschen Profi-Fußball umzusetzen. Nach zwei sehr emotionalen und erfolgreichen Jahren in Hamburg möchte ich nun eine neue Chance ergreifen und neue Erfahrungen sammeln. Ich danke der Torwartgruppe für ihre Aufgeschlossenheit und den Einsatz sowie dem gesamten Verein, den Verantwortlichen und den Fans für die gemeinsame Zeit und wünsche St. Pauli nur das Beste.“ Marco Knoop zu seiner Vertragsauflösung

Es ist ja nicht unüblich, dass Trainer ihr Trainerteam mitnehmen. Wahlweise in Gänze oder in Teilen. Co-Trainer Peter Németh wird bekanntlich nicht mit auf die Insel wechseln, zumindest ein Teil des erfolgreichen Trios wird also auch Teil zukünftiger Erfolge sein.

Ich persönlich danke jedenfalls Marco Knoop für seine Zeit beim FC St. Pauli, in der er das Torwartspiel bei uns durch sein Training und seine positive Besessenheit auf ein neues Level gehoben hat. Viel Erfolg in Brighton.

Forza St. Pauli!// Maik

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