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·16. September 2025
U 21-Trainer Di Salvo: "Wir möchten kreativ sein und mutig spielen"

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·16. September 2025
Die deutsche U 21-Nationalmannschaft ist Anfang September mit zwei Siegen in die Länderspielsaison gestartet. Auf ein 2:0 im Test gegen Albanien in Elbasan ließ die Mannschaft von Antonio Di Salvo beim Auftakt in die EM-Qualifikation in Rostock ein klares 5:0 gegen Lettland folgen. Mit DFB.de spricht der 46 Jahre alte Cheftrainer über den gelungenen Saisonauftakt, die Schwerpunkte und die im Oktober anstehenden Spiele in der EM-Qualifikation.
DFB.de: Herr Di Salvo, die neu zusammengestellte U 21-Nationalmannschaft ist mit einem 5:0 gegen Lettland in Rostock in die EM-Qualifikation 2027 gestartet, ein Auftakt nach Maß?
Antonio Di Salvo: Ja! Das Ergebnis und die Art und Weise waren richtig gut. Letztlich hat die Mannschaft die Dinge umgesetzt, die wir besprochen haben und so war es auch möglich gegen Lettland eine so große Dominanz auszuüben. Am Ende hätte das Ergebnis sogar noch höher ausfallen können, da setzt aber auch unsere Kritik bezüglich der Chancenverwertung an.
DFB.de: Vor allem die Offensive überzeugte in Rostock, zudem trafen in Albanien mit Ilyas Ansah und Dzenan Pejcinovic zwei Debütanten. Eine Luxussituation im Sturm?
Di Salvo: Ja, Spieler die Tore erzielen können möchte jeder Trainer im Kader haben. Wir hatten jetzt vier starke Mittelstürmer dabei, das erhöht den Konkurrenzdruck, zumal ich an der Stelle noch Keke Topp und Max Moerstedt als Alternativen erwähnen möchte. Für mich als Trainer ist das eine angenehme Situation, zumal wir ja ständig auf der Suche nach entwicklungsfähigen, treffsicheren Angreifern sind. Insofern, wenn sie weiterhin gut arbeiten und viel spielen, kann sich da auch eine Perspektive für die A-Nationalmannschaft ergeben.
DFB.de: Bei sieben Toren in zwei Spielen steht die Offensive automatisch im Mittelpunkt, aber auch gegen Albanien stand im vorbereitenden Testspiel die Null. Kommt die Defensive zu schlecht weg?
Di Salvo: Nicht bei mir! Wir haben in beiden Spielen wenig zugelassen, auch wenig Foul gespielt und damit gegnerische Standardsituationen vermieden. Es war klar, dass wir mehr Ballbesitz haben werden und die Gegner bespielen müssen, gleichzeitig bei Ballverlusten schnell umschalten und direkt ins Gegenpressing kommen wollen. Das haben die Jungs sehr gut umgesetzt.
DFB.de: Welche Hauptthemen wollten Sie in der ersten Abstellung umsetzen - und hat dies funktioniert?
Di Salvo: Sportlich haben wir unsere Schwerpunkte sehr schnell übertragen können, z.B. die defensiven Abläufe und die klare Abstimmung beim Zugriff auf die Gegner, sonst wären die beiden Spiele auch anders verlaufen. Auch offensiv haben wir einige Abläufe gesehen, die besprochen wurden. Zudem möchten wir ja auch in der gewählten Raumaufteilung Freiheiten geben, um kreativ zu sein und mutig zu spielen. Darüber hinaus war mir wichtig, dass ich den jugendlichen Schwung und die Spielfreude fördere und wir dadurch leidenschaftlich und intensiv Fußball spielen. Ich hoffe, dass die Zuschauer in Rostock und an den Bildschirmen das gemerkt haben.
DFB.de: Wenn Sie mit dem Auftakt zufrieden sind: Welche Themen möchten Sie als nächstes angehen?
Di Salvo: Es gilt jetzt sich in allen Bereichen weiterzuentwickeln und noch mehr im Detail zu arbeiten. Das kann man in vier Trainingseinheiten und zwei Spielen nicht alles umsetzen. Viele Dinge haben wir schwerpunktmäßig besprochen, für die Detailtiefe fehlte einfach die Zeit. Das wollen wir in den nächsten Abstellungen weiter angehen.
DFB.de: Der Jahrgang 2004 und jünger rückt jetzt in den Fokus. Wie haben Sie die erste Maßnahme, vor allem in Bezug auf die Teambildung, wahrgenommen?
Di Salvo: Ich finde die Partie in Rostock ist dafür ein gutes Spiegelbild: Wir haben die Intensität von Anfang bis Ende hochgehalten, auch nach den Auswechslungen. Und nach Spielende haben sich alle gefreut, auch die Spieler, die nicht zum Einsatz kommen konnten. Das hatte sich in den Tagen zuvor angedeutet, an denen die Jungs die Zeit, die ihnen zur Verfügung stand, gemeinsam genutzt und verbracht haben. Die Stimmung war gut, sie haben viel gelacht, aber auch ernsthafte Gespräche geführt.
DFB.de: Für Sie persönlich war Rostock ein ganz spezieller Spielort, auf den Sie sich sehr gefreut hatten. Wie fällt die Nachbetrachtung aus?
Di Salvo: Ich hatte mir im Vorfeld gar nicht so viele Gedanken gemacht, aber es war schon besonders für mich. Zu dem Zeitpunkt als ich in der Stadt, im Stadion oder am Trainingsplatz war, kamen schon sehr viele Erinnerungen hoch. Wir hatten top Bedingungen vor Ort und selbst als wir personell für ein Training einen zusätzlichen Spieler brauchten, hat Hansa uns ausgeholfen. Ich freue mich sehr, dass wir in Rostock mit der tollen Unterstützung der Fans, einen so guten Start in die EM-Qualifikation hatten. Das war auch für mich nochmal ein besonderer Moment, wie auch die Verbundenheit der Fans nach so vielen Jahren noch zu spüren.
DFB.de: Im Oktober ist in Jena Griechenland zu Gast, anschließend spielt das deutsche Team in Nordirland. Was erwartet die Mannschaft?
Di Salvo: Unsere Qualifikationsgruppe ist sehr ausgeglichen und hat ein gutes Niveau. Griechenland ist eine Mannschaft mit vielen Talenten, die es als nächstes erst einmal zu schlagen gilt. Nordirland hat gegen Georgien unentschieden gespielt und Georgien schätze ich ebenfalls als sehr stark ein. Das haben sie bei den letzten Turnieren gezeigt und sie sind eine Nation, die sich im Fußball im Aufwind befindet. Und wie schwierig es ist gegen Nordirland zu spielen zeigt ein Blick auf unsere A-Nationalmannschaft. Sie werden mit dem Heimpublikum im Rücken ordentlich dagegenhalten. Deshalb gilt es für uns sich top vorzubereiten, den erfolgreichen Start mitzunehmen und nicht nachzulassen.