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·10. Juni 2019
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U21 EM | Vom 16.-30. Juni findet die U21-Europameisterschaft in Italien und San Marino statt. In der Gruppe A trifft Gastgeber Italien auf Spanien, Polen und Belgien. Die Gruppensieger aller drei Gruppen sowie der beste Gruppenzweite ziehen in das Halbfinale ein. Wir stellen die Teams in unserer Vorschau detailliert vor!
Als Gastgeber musste sich Italien nicht für die U21-Europameisterschaft qualifizieren, stattdessen absolvierte man viele aufschlussreiche Testspiele, manche mit mehr, manche mit weniger Erfolg. Vor dem Turnierstart ist aber eines klar: Diese italienische Mannschaft ist hochklassig besetzt und sollte nicht unterschätzt werden.
Italiens Kader im Überblick:
Tor: Emil Audero (Sampdoria), Alex Meret (SSC Neapel), Lorenzo Montipo (Benevento)Abwehr: Claud Adjapong (Sassuolo), Alessandro Bastoni (Parma), Kevin Bonifazi (SPAL), Arturo Calabresi (Bologna), Federico Dimarco (Parma), Giuseppe Pezzella (Genoa), Filippo Romagna (Cagliari), Gianluca Mancini (Atalanta)Mittelfeld: Sandro Tonali (Brescia), Manuel Locatelli (Sassuolo), Rolando Mandragora (Udinese Calcio), Alessandro Murgia (SPAL), Nicolo Barella (Cagliari), Lorenzo Pellegrini, Nicolo Zaniolo (Roma)Angriff: Moise Kean (Juventus), Federico Chiesa (Fiorentina), Patrick Cutrone (AC Mailand), Riccardo Orsolini (Bologna), Andrea Pinamonti (Frosinone)
Trainer der italienischen Mannschaft ist seit 2013 Luigi di Biagio, der diese Amtszeit lediglich kurz für 2 Spiele als Interimstrainer der A-Nationalmannschaft “unterbrochen” hat. Di Biagio verfügt über enorm viel Erfahrung im Jugendbereich, trainierte zuvor die U21 und ist als Trainer unumstritten. Sein bevorzugtes System ist ein offensiv ausgerichtetes 4-3-3. für das er in seinem Kader die idealen Spielertypen vorfindet. Zwar testete man gegen Österreich Anfang des Jahres auch mal ein 4-4-2, aber in der Regel kann man von einem 4-3-3 ausgehen.
Bitter ist der Ausfall von Davide Calabria, der noch an den Folgen eines Wadenbeinbruchs laboriert. Der Rechtsverteidiger des AC Mailand wäre gesetzt, nun muss Sassuolo-Verteidiger Adjapong diese Rolle übernehmen. Er könnte die Schwachstelle in einer sonst hervorragend besetzten Defensive sein. Gerade die Innenverteidigung mit Bastoni und Mancini spielt auf einem enorm hohen Level, beide profitieren von einer guten taktischen Schulung in ihren Vereinen. Hinten links kämpfen Dimarco und Pezzella um den Platz in der ersten 11, beide sind ausgewogene Verteidiger mit einer guten Balance.
Im Mittelfeld lassen sich verschiedene Varianten der Dreierbesetzung spielen. Viele verschiedene Spielertypen stehen im Aufgebot, darunter mit Barella ein sehr laufstarker Spieler, mit Tonali eine Art Ballverteiler aus der Tiefe heraus und mit Zaniolo ein Spielmachertyp, der auch gerne auf den Flügel ausweicht. Di Biagio kann also – je nach Gegner und Spielverlauf – zwischen Kontrolle und Dynamik hin- und herwechseln, verfügt über Box-to-Box-Spielertypen, kreative Freigeister und laufstarke Lückenschließer. Im Angriff dürften die Blicke vor allem auf Federico Chiesa und Moise Kean gerichtet sein. Chiesa wird vor allem von Juventus umworben und soll 70 Mio. Euro kosten, Kean spielt bereits bei der “Alten Dame” und hat eine gute Saison hinter sich. Zusammen mit Orsolini sollten beide ein sehr schwer ausrechenbares Offensivtrio bilden können.
Insgesamt ist der Kader der italienischen Mannschaft also sehr stark besetzt, auch im Tor verfügt man mit Meret und Audero gleich über zwei Spieler, die die Rolle der Nummer 1 ausfüllen könnten. Auch die Bank ist gut besetzt, mit dem physisch starken Cutrone lässt sich schnell auch auf ein System mit zwei Stürmern umstellen, sogar eine Dreier- respektive Fünferkette ist problemlos möglich. Das ein oder andere Fragezeichen gibt es aber doch. Einerseits, wie bereits angesprochen, macht die rechte Defensivseite Sorgen, andererseits ist die Frage, wie aufschlussreich die Leistungen in den Testspielen waren. Zudem muss sich gerade im individuell hochkarätig besetzten Mittelfeld ein Führungsspieler herauskristallisieren, der die Mannschaft mitreißen kann.
Nur zwei Siege in den letzten 10 Spielen lassen zumindest den Eindruck entstehen als hätte Italien noch einige Fragen zu beantworten. Allerdings wurde in den Freundschaftsspielen extrem viel getestet, die Besetzung des Kaders hatte nur selten viele Parallelen mit dem jetzigen Aufgebot. Für Luigi di Biagio geht es also vor allem in der Vorbereitung auf das Turnier darum für eine positive Stimmung zu sorgen, die taktischen Feinheiten einzustudieren. Und das ist auch wichtig, denn der Gegner im ersten Spiel heißt Spanien. Eine Niederlage könnte bereits für eine enorme Drucksituation sorgen, denn Platz 2 reicht unter Umständen nicht. Insgesamt bringt Italien aber die nötigen Qualitäten mit um einerseits gegen Spanien nicht den Kürzeren zu ziehen und andererseits die hohen Erwartungen der heimischen Fans zu erfüllen. Werden die Probleme, die vor Turnierstart noch herrschen, entsprechend kaschiert, kann es für die Italiener enorm weit gehen.
Marco Asensio, Saul Niguez, Kepa, Hector Bellerin: Diese Spieler standen im Endspiel um den Titel bei der U21-Europameisterschaft 2017 in der Startelf der Spanier. Auch 2019 ist der Kader der Iberer gespickt mit sehr starken Spielern, doch möglicherweise fehlt die besondere Note. Ist das wirklich so oder täuscht man sich?
Spaniens Kader im Überblick:
Tor: Unai Simon (Athletic Bilbao), Antonio Sivera (Alaves), Dani Martin (Gijon)Abwehr: Unai Nunez (Athletic Bilbao), Martin Aguirregabiria (Alaves), Pedro Porro (FC Girona), Jesus Vallejo (Real Madrid), Jorge Mere (1. FC Köln), Aaron Martin (Mainz 05), Junior Firpo (Real Betis)Mittelfeld: Dani Ceballos (Real Madrid), Mikel Merino, Igor Zubeldia (Real Sociedad), Marc Roca (RCD Espanyol), Pablo Fornals, Alfonso Pedraza (Villarreal), Carlos Soler (FC Valencia), Dani Olmo (Zagreb), Fabian Ruiz (Neapel)Angriff: Mikel Oyarzabal (Real Sociecad), Borja Mayoral (Levante), Rafa Mir (Las Palmas), Manu Vallejo (Cadiz)
Die spanische Nationalmannschsaft hat den Weltfußball mit einem erdrückend dominanten Ballbesitzfußball über mehrere Jahre dominiert. Dass dies nicht ewig so weitergehen konnte war abzusehen. Die Iberer sind erpicht darauf, dass die A-Nationalmannschaft und die Juniorenauswahlmannschaften zumindest einen relativ ähnlichen Stil spielen. Die klare Ballbesitzausrichtung ist nicht mehr vorhanden, Ballbesitzelemente sind aber keinesfalls verschwunden. Das zeigt sich auch schon beim Blick auf den Kader der U21, denn mit Ceballos, Fabian Ruiz, Soler, Fornals & co. stehen einige ballsichere Spieler im Aufgebot, die im Passspiel nur wenige Fehler produzieren und in der Lage sind jedes gegnerische Mittelfeld zu dominieren.
Doch das ist nur eine Facette des Spiels der Spanier. Die Mannschaft von Trainer Luis de la Fuente beherrscht auch schnelle Tempowechsel, ist im Konterspiel stets gefährlich. Die Spiellaune, wenn die Offensive in Fahrt kommt, ist kaum zu stoppen und die Kombinationssicherheit ist entsprechend hoch. Das zeigte sich auch in einigen Spielen in der Qualifikation, als zum Beispiel Island mit 7:2 bezwungen wurde, gegen Nordirland gab es einen 5:3-Erfolg. Gleichzeitig kennt man hier aber auch die kleinen Schwächen des spanischen Nachwuchses, der punktuell zu verspielt ist.
Doch nicht nur das: Im Spielrausch vergisst man nicht selten die Konzentration in der Defensive hochzuhalten. Das ist vor allem gegen vermeintlich kleinere Gegner der Fall, denn in Testspielen gegen andere EM-Teilnehmer wie Frankreich (1:1), Dänemark (4:1) oder Österreich (3:0) stand die Defensive stabil. Man kann diese partiell fehlende Balance möglicherweise noch unter “jugendlichem Leichtsinn” verorten, gleichermaßen ist das für die Gegner gewiss ein Punkt, an dem man ansetzen kann. Sich gegen Spanien nur auf die eigene Defensive zu konzentrieren und ein 0:0 Erbauern zu wollen geht in der Regel nach hinten los.
Beim Blick auf den Kader fällt sofort auf, dass die Spanier über eine enorme Dichte an qualitativ hochwertigen Außenverteidigern verfügen. Auf dieser Position ist man so gut besetzt, dass Marc Cucurella den Sprung in den endgültigen Kader nicht geschafft hat. Mit Aguirregaribia und Porro auf rechts und Aaron Martin und Junior Firpo auf links sind beide Defensivseiten doppelt und gut besetzt, sogar Pedraza könnte diese Rolle auf der linken Seite noch ausüben. Beeindruckend ist vor allem, Die Innenverteidigung ist gut, fällt insgesamt aber etwas ab – zumindest im Vergleich mit den Außenverteidigern.
Das Mittelfeld um Fabian Ruiz, Merino, Ceballos und Soler kann durchaus als Prunkstück bezeichnet werden. Viele Nationen verfügen über starke Mittelfeldreihen und die Spanier gehören definitiv dazu. Gerade Soler und seine Rolle auf der rechten Seite ist sehr spannend (im Verlauf der Woche gibt es dazu noch mehr zu lesen). Aber auch Fabian Ruiz, der beim SSC Neapel hervorragend eingeschlagen ist, ist mit seiner Kombination aus physischen Elementen, einer enormen Laufbereitschaft, aber auch einer guten Übersicht und dem präzisen Passspiel ein elementarer Mosaikstein im Spiel Spaniens.
Eine kleine Problemposition ist die des Mittelstürmers. Mit Borja Mayoral und Rafa Mir ist die individuelle Klasse dort nicht so hoch wie auf den anderen Positionen. Mayoral ist ein solider Abschlussstürmer, auch Rafa Mir, der in der abgelaufenen Saison 7x für Las Palmas traf, ist vor allem aufgrund seiner Physis und Kopfballstärke zu gebrauchen. Doch ein technisch hochbegabter Kombinationsstürmer fehlt dieser Mannschaft.
Und genau deswegen benötigt diese spanische Mannschaft entsprechende Impulse aus dem offensiven Mittelfeld und von den Flügelspielern. Ein Spieler für diese Impulse ist Mikel Oyarzabal, der für Real Sociedad spielt. Er stammt aus der eigenen Jugend des Klubs, spielt seit 2016 in Spaniens höchster Spielklasse. In der vergangenen Saison erzielte Oyarzabal 14 Tore für Real Sociedad, längst steht der bei den großen Klubs auf der Liste.
Oyarzabal agiert als eine Art Freigeist in der Offensive, verfügt über einen enormen Zug zum Tor, taucht gerne auch im Strafraum auf. Auf dem Flügel ist er sehr dribbelstark, seine enge Ballführung sorgt für viele gewonnene 1-gegen-1-Duelle. Oyarzabal ist definitiv ein Spieler, der den Unterscheid machen kann, der als eine Art Freigeist auf der Außenbahn agiert, mit kreativen Elementen und gleichzeitig einer geradlinigen Spielweise überzeugt. Er könnte der Schlüsselspieler in Spaniens Offensive werden.
Eine Gruppe mit Spanien, Italien und Belgien ist eine enorm schwere Aufgabe für die polnische U21-Nationalmannschaft. Dennoch rechnen sich die Polen realistische Chancen auf eine Überraschung aus, denn die Qualifikation verlief gut und in den Relegationsspiele wurde Portugal mit Spielern wie Joao Felix, Diogo Jota oder Gedson Fernandes ausgeschaltet. Die Konkurrenz sollte also gewarnt sein.
Polens Kader im Überblick:
Tor: Mateusz Lis (Wisla Krakau), Tomasz Loska (Gornik Zabrze), Kamil Grabara (Aarhus)Abwehr: Krystian Bielik (Arsenal), Mateusz Wieteska (Legia Warschau), Robert Gumny (Lech Posen), Pawel Bochniewicz (Gornik Zabrze), Dominik Jonczy (Podbeskidzie Bielsko-Biala), Kamil Pestka (Glogow), Karol Fila (Lechia Gdansk)Mittelfeld: Patryk Dziczek (Piast Gliwice), Jakub Piotrowski (KRC Genk), Szymon Zurkowski (Gornik Zabrze), Filip Jagiello (Lubin), Sebastian Szymanski (Legia Warschau), Mateusz Wdowiak (Cracovia Krakau), Kamil Jozwiak (Lech Posen)Angriff: Przemyslaw Placheta (Podbeskidzie Bielsko-Biala), Konrad Michalak (Lechia Gdansk), Dawid Kownacki (Düsseldorf), Karol Swiderski (PAOK Saloniki), Adam Buksa (Pogon Stettin), Pawel Tomczyk (Piast Gliwice)
Seit dem Sommer 2017 ist Czeslaw Michniewicz der Trainer der polnischen U21-Auswahlmannschaft. Unter ihm setzte sich der positive Trend, den man in Polen im Nachwuchsbereich sieht, fort. Die Ausbildung der jungen Spieler wird immer besser, in der polnischen Liga setzt man auf diese Spieler. Zudem hat man den ein oder anderen Legionär im Aufgebot, der im Ausland für Furore sorgt, so zum Beispiel David Kownacki, der bei Fortuna Düsseldorf spielt, wenngleich die ganz großen Namen fehlen.
Doch möglicherweise mangelnde individuelle Klasse wird durch die entsprechende mannschaftliche Geschlossenheit wieder wett gemacht. Die Polen sind nicht einfach zu schlagen, zeigten das beim 1:1 im März gegen die englische Auswahl, als man ein 1:1 erreichte. In der Qualifikation spielte die polnische Mannschaft mehrere Systeme, mal mit einer Doppelspitze, mal lief die Elf von Trainer Michniewicz in einem eher defensiv interpretierten 4-3-3 auf. Die Kompaktheit und die Laufstärke waren dabei der Schlüssel zum Erfolg, auch wenn die fußballerischen Elemente – gerade in den Play-off-Spielen gegen Portugal – nicht zu kurz kamen.
Und genau diese fußballerischen Elemente, die die Mannschaft um Spielmacher Szymanski vor allem dann zeigt, wenn sie das Spiel nicht machen muss, sondern Platz zum Kontern besitzt, könnten in dieser Gruppe dafür sorgen, dass die Polen zu einem sehr unangenehmen Gegner werden. Die Portugiesen bissen sich bereits die Zähne aus, als Polen sehr diszipliniert spielte und mit permanenten Nadelstichen dafür sorgte, dass jederzeit Gefahr entstehen konnte. Und eben jenes Spiel kann Polen auch gegen Italien und Spanien aufziehen.
Das Ziel Halbfinale in einer solchen Gruppe auszugeben ist wohl vermessen. Dennoch kann Polen durchaus davon träumen eine gute Rolle zu spielen, dafür muss allerdings das Auftaktspiel gegen Belgien gewonnen werden. Die Belgier sind kein klarer Favorit und werden Polen auch Phasen im Ballbesitz gewähren. Möglicherweise ergibt sich sogar ein offener Schlagabtausch und das könnte zur Gefahr für Polen werden. Gegner, die gegen die Polen selbst eher abwartend spielen, waren auch in der Qualifikation sehr schwer zu knacken, denn trotz der Qualität im Zentrum um Szymanski und Zurkowski fehlen weitere Spieler, die kreative Elemente einbringen.
Gerade auf der offensiven Außenbahn herrscht ein Engpass. Das hängt unter anderem mit der Verletzung von Bartosz Kapustka zusammen, der ein wichtiger Faktor im Offensivspiel war. Zuletzt wurde häufig ein Mittelfeldspieler in die vorderste Reihe gezogen, was zwar das Herstellen der Kompaktheit begünstigte, aber natürlich die Offensive einschränkte. Entsprechend viel hängt von den Außenverteidigern ab, die das Offensivspiel mit ankurbeln müssen. Und vor allem Robert Gumny auf der rechten Defensivseite ist prädestiniert für diese Aufgabe, verfügt über einen großen Offensivdrang. Seine Hereingaben soll unter anderem Dawid Kownacki verwerten, der als Zielspieler im Sturmzentrum ebenfalls eine wichtige Rolle einnehmen wird. Trotz einiger Fragezeichen sollten die anderen Mannschaften also gewarnt sein, wenn es gegen Polen geht.
Die belgische Nationalmannschaft konnte in den letzten Jahren immer wieder auf herausragende Talente zurückgreifen. Doch nach vielen starken Jahrgängen, die dafür sorgen, dass die A-Nationalmannschaft auf nahezu jeder Position gut besetzt ist, herrscht nun ein wenig “Dürre” im Nachwuchs auch wenn der Kader der U21 noch immer gut ist und über spannende Spielertypen verfügt.
Belgiens Kader im Überblick:
Tor: Ortwin de Wolf (Lokeren), Nordin Jackers (KRC Genk), Jens Teunckens (Royal Antwerpen)Abwehr: Sebastiaan Bornauw, Elias Cobbaut (Anderlecht), Rocky Bushiri (KAS Eupen), Dion Cools (Club Brügge), Wout Faes (Oostende), Jur Schrijvers (Waasland-Beveren), Casper de Norre (KRC Genk)Mittelfeld: Samuel Bastien (Lüttich), Alexis de Sart (St. Truiden), Bryan Heynen (KRC Genk), Orel Mangala (Hamburger SV), Jordi Vanlerberghe (Oostende), Yari Verschaeren, Alexis Saelemaekers (Anderlecht)Angriff: Francis Amuzu (Anderlecht), Aaron Leya Iseka (Toulouse), Dodi Lukebakio (Düsseldorf), Isaac Mbenza (Huddersfield), Stephane Omeonga (Genoa), Siebe Schrijvers (Brügge)
Seit dem August 2016 ist Johan Walem Trainer der U21-Nationalmannschaft Belgiens. Die Qualifikation in einer Gruppe unter anderem mit Ungarn, Malta und Schweden verlief ohne Probleme, Belgien setzte sich als souveräner Gruppensieger durch. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt. Insbesondere in den Freundschaftsspielen Anfang des Jahres deckten die Dänen und die Franzosen die defensiven Probleme, die die Belgier unter Druck haben, gnadenlos auf. Die individuelle Qualität in der Verteidigung ist im Vergleich mit der Offensive deutlich niedriger, der klare Anführer im Defensivzentrum fehlt überdies.
Gegen Gegner, denen man individuell überlegen ist, wird dies selten zum Problem, aber wenn man auf einen spielstarken Kontrahenten trifft, häufen sich die Fehler. Angesichts der generell eher offensiven Ausrichtung muss sich Johan Walem vor dem Turnier die Frage stellen, wie er die Defensive in den Griff bekommen will, denn vor allem gegen Italien und Spanien wird man mehrere Phasen durchleben, in denen man unter Druck steht und dem Ball hinterherläuft. Die gesamte Mannschaft muss defensiv mitarbeiten und die Abwehr unterstützen, dafür sorgen, dass eine gewisse Grundkompaktheit hergestellt wird, die das Verteidigen insgesamt vereinfacht. Doch wie sinnvoll ist eine Abkehr von der eigentlich bevorzugten Ausrichtung?
Was der belgischen Defensive fehlt, also die individuelle Qualität, besitzt die Offensive im Überfluss. Vor einem lauf- und spielstarken Mittelfeldzentrum um Mangala und Heynen stehen einige Spieler im Aufgebot, die ein Spiel alleine entscheiden können. Im typischen 4-3-3-System nimmt vor allem Dodi Lukebakio, der in der abgelaufenen Saison auf Leihbasis für Fortuna Düsseldorf spielte, eine wichtige Rolle ein. Er soll mit seiner Geschwindigkeit und seinen Fähigkeiten im Dribbling gefährliche Situationen heraufbeschwören und auch selbst den Abschluss suchen. Neben Lukebakio sollte man vor allem Kapitän Schrijvers hervorheben, der sowohl als Stürmer als auch als 10er/hängende Spitze eingesetzt werden kann.
Schrijvers, der in Brügge 17 Torbeteiligungen sammelte, ist ein sehr spielintelligenter Angreifer, der sich klug in den Räumen bewegt und Lücken für seine Mitspieler öffnet. Er harmoniert sowohl mit einem Mittelstürmer vor sich als auch mit einem Spielmacher, der um ihn herum agiert. Für die Rolle des Spielmachers ist der erst 17-jährige Yari Verschaeren vom RSC Anderlecht prädestiniert. Verschaeren, der in der U21 noch kein Pflichtspiel absolviert hat, gilt als Riesentalent und ging in der abgelaufenen Saison seine ersten Schritte im Profifußball. Auch wenn er noch ungeschliffen ist bringt Verschaeren alles mit, was ein Spielmacher benötigt. Er vereint eine sehr gute Übersicht mit schnellen, überraschenden Bewegungen, sieht Lücken, die andere Spieler nicht sehen und handelt schnell und instinktiv.
Ob diese zweifelsohne hochveranlagten Spieler aber ausreichen um die defensiven Probleme zu kaschieren und Belgien in dieser harten Gruppe in die nächste Runde zu bringen, darf allerdings angezweifelt werden. Denn auch in der Offensive fehlt es vor allem auf der Dodi Lukebakio gegenüberliegenden Seite an einem ähnlich dominanten Spieler. Dennoch: Gefährlich werden kann diese belgische Mannschaft jedem Gegner.
Manuel Behlert
(Photo by Paolo Bruno/Getty Images)
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