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·8. Juli 2023
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·8. Juli 2023
News | Im Endspiel der U21-Europameisterschaft traf England auf Spanien. Spanien vergab einen späten Strafstoß, sodass sich England 1:0 durchsetzte.
Willkommen in der Adjarabet Arena im georgischen Batumi, jener Spielstätte, in der sich ein gewisser Khvicha Kvaratskhelia für die SSC Napoli empfahl. An diesem frühen Samstagabend wollen sich England und Spanien um die Nachfolge der deutschen U21 empfehlen.
England, unter Lee Carsley nach dem 3:0 über Israel im Halbfinale mit perfekter Bilanz und noch bar jedes Gegentreffers, veränderte nur einmal: Max Aarons begann hinten links anstelle von Luke Thomas.
Spanien lag gegen die Ukraine zwischenzeitlich 0:1 zurück, gewann dennoch 5:1. Santi Denia, Nachfolger des zur A-Nationalmannschaft berufenen Luis de la Fuente, schickte dieselbe Startelf ins Rennen.
Die erste Szene gab es nach fünf Minuten: Anthony Gordon dribbelte von links in die Box und hielt aufs rechte Eck, Arnau Tenas parierte sicher zur Seite. Gute 60 Sekunden später brach Newcastles Youngster links durch. Das Zuspiel verpasste Morgan Gibbs-White knapp, weil Jon Pacheco entscheidend störte.
Das Spiel war nur selten von Tempo geprägt. Beide Mannschaften wussten die gegnerischen Offensivaktionen gut zu verhindern. Wenn sich dann aber etwas auftat, wurde es postwendend gefährlich. In Minute 12 auch erstmals für die Spanier: Alex Baena holte sich die Kugel im Pressing vor dem Strafraum, bekam etwas Platz, hielt drauf – und verzog nur knapp. Sieben Minuten später schraubte sich Aitor Paredes kurz vor der Fünfmeterlinie hoch und köpfte nur knapp vorbei.
Gegen Ende der ersten Hälfte drehte England nochmal auf: Minute 41, Cole Palmer ließ Ex-Schalker Juan Miranda mit einer geschickten Drehung stehen und zog sofort ab. Tenas hatte den Ball im Nachfassen.
Drei Minuten später brachte Englands Nummer 20 einen Freistoß aus dem Halbfeld. Levi Colwill köpfte Richtung linker Winkel, scheiterte allerdings am Pfosten.
Dennoch sollten die Young Lions bekommen, worauf sie drückten: 45’+4, Cole Palmer holte einen Freistoß halbrechts vor dem Strafraum und führte diesen selbst aus. Von Curtis Jones abgefälscht landete die Kugel im linken Eck. Blieb nur noch die Frage, womit der Liverpooler abfälschte. Spanien monierte Handspiel. Abseits des Platzes geriet Englands Co-Trainer Ashley Cole mit einem der spanischen Physios aneinander. Auf dem Platz Colwill und Oihan Sancet. Der norwegische Schiedsrichter Espen Eskas beruhigte die Situation mit zweimal Gelb und zweimal Rot für den Trainerstaff. Damit zum Treffer: Christian Dingert konnte im Video-Van nichts Ehrenrühriges entdecken. Curtis Jones hielt den Rücken in Palmers Schuss und England nahm die verdiente Führung mit in die Pause.
Ohne Wechsel ging es in die zweite Hälfte. Den besseren Start erwischten die Spanier: Fünf Minuten nach Wiederanpfiff holte der bereits gelbverwarnte Alex Baena einen Freistoß heraus. Im Duell mit Torschütze Palmer hakelte Villarreals Mittelfeldspieler noch nach und hatte Glück, noch auf dem Feld zu bleiben. Santi Denia rettete seinen Sechser nach einer Stunde vor sich selbst.
Den fälligen Freistoß brachte Sergio Gómez in den Strafraum. Abel Ruíz lief ein und köpfte ein, stand allerdings abseits.
Spanien drückte in dieser Phase und erarbeitete sich immer wieder Halbchancen. England wurde, wenn, dann im Konter gefährlich – dann aber brandgefährlich: Minute 65, Curtis Jones tankte sich nach Balleroberung in die Box und hielt aus gut zehn Metern aufs rechte Eck. Arnau Tenas wehrte herausragend zur Seite ab.
Drei Minuten später flankte Sergio Gómez aus dem rechten Halbfeld an den zweiten Pfosten. Abel Ruíz stieg hoch und köpfte nur knapp links vorbei. In Minute 73 wuchtete Spaniens Kapitän den Ball aus spitzem Winkel knapp über den Querbalken.
Spanien spielte es gut, aber bisweilen zu verklausuliert: 77. Minute, Rodrigo Riquelme bekam den Steckpass auf rechts, brauchte allerdings zu lange für den Abschluss, der am Außennetz landete. Sieben Minuten vor Schluss musste Abel Ruíz abstoppen, genauso wie Joker Ander Barrenetxea. Im Zentrum nahm Gabri Veiga dem besser postierten Sergio Camello die Kugel weg. Der anschließende Fallrückzieher ging übers Tor.
England fokussierte sich nur noch auf Konter. Minute 89, Arnau Tenas entschärfte zuerst eine Hereingabe von Harvey Elliott. Der Rebound landete bei Harvey Elliott. Auch diesmal war Tenas zur Stelle.
Photo by VANO SHLAMOV/AFP via Getty Images
Es gab fünf Minuten Nachspielzeit. Diese waren bereits abgelaufen, als Sergio Gómez von rechts flankte. Levi Colwill kam gegen Abel Ruíz einen Tick zu spät. Espen Eskas schaute sich die Szene am Monitor an – und gab den Strafstoß.
90’+8, Abel Ruíz trat selbst an – James Trafford parierte einmal. Barrenetxea hatte den Nachschuss, auch den parierte Trafford. Sergio Camello probierte es ebenfalls – drüber! Drama! Einatmen, ausatmen!
Im Nachgang bekamen sich die verwarnten wie ausgewechselten Gibbs-White und Antonio Blanco in die Haare – zweimal Gelb-Rot.
England holt also doch den Titel, knapp und hochdramatisch und mit einem neuen Rekord: Als erste Mannschaft aller Zeiten blieben die Young Lions während des gesamten Turniers ohne Gegentor und folgen damit auf die deutsche U21 von Stefan Kuntz.
England U21 1:0 Spanien U21
England U21: J. Trafford – J. Garner, T. Harwood-Bellis (C), L. Colwill, M. Aarons – C. Palmer (82′ H. Elliott), A. Gomez (73′ O. Skipp), C. Jones, E. Smith Rowe (67′ N. Madueke) – M. Gibbs-White (73′ C. Archer), A. Gordon (83′ T. Doyle) Trainer: Lee Carsley
Spanien U21: A. Tenas – Victor Gómez (73′ A. Barrenetxea), A. Paredes, J. Pacheco, J. Miranda – Antonio Blanco (83′ S. Camello), Alex Baena (59′ Aimar Oroz) – Rodri Sánchez (60′ Rodrigo Riquelme), O. Sancet (59′ Gabri Veiga), Sergio Gómez – Abel Ruíz (C) Trainer: Santi Denia
Tore: 1:0 C. Palmer (45’+4)
Bes. Ereignisse: Vergebener Elfmeter Abel Ruíz (90’+8), Gelb-Rot M. Gibbs-White (90’+11), Gelb-Rot Antonio Blanco (90’+11)
Photo by VANO SHLAMOV/AFP via Getty Images