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·10. Oktober 2024

U21 mit Wanner, Gruda und Co.: Der Gruppensieg nur als Etappenziel

Artikelbild:U21 mit Wanner, Gruda und Co.: Der Gruppensieg nur als Etappenziel

Die deutsche U21-Nationalmannschaft kann mit einem Sieg aus den verbleibenden zwei Qualifikationsspielen den Gruppensieg und damit die sichere EM-Teilnahme unter Dach und Fach bringen. Doch dieses Ziel ist für die DFB-Junioren nur ein Zwischenschritt.

U21 vor Endspiel gegen Bulgarien

Sieben Siege aus acht Spielen, dazu ein Torverhältnis von 30:6 – die bisherige Quali-Bilanz der deutschen U21-Nationalmannschaft kann sich mehr als nur sehen lassen. Zwei Spieltage vor Schluss liegt der DFB-Nachwuchs mit vier Zählern Vorsprung auf Polen auf dem ersten Tabellenplatz, der zur sicheren Teilnahme an der Europameisterschaft im kommenden Jahr berechtigt. Es reicht der Mannschaft von Trainer Antonio Di Salvo also ein Erfolg aus den verbleibenden zwei Partien. Schon am morgigen Freitag soll gegen Bulgarien das Ticket für die Endrunde in der Slowakei gelöst werden, um ein Endspiel am letzten Spieltag gegen Polen zu vermeiden.


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Blickt man auf das aktuelle Aufgebot, so gibt es nicht den Hauch eines Zweifels daran, dass die deutschen Junioren in Regensburg gegen Bulgarien in der haushohen Favoritenrolle sein werden. Insbesondere die Offensive verfügt über eine beeindruckende Qualität und würde in so mancher A-Nationalmannschaft bereits gesetzt sein. Maximilian Beier wurde nach vier Einsätzen und der EM-Teilnahme im Sommer in die U21 zurückgeholt und soll sich nach einem schweren Einstand beim BVB neues Selbstvertrauen holen. „Die U21 ist eine Mannschaft, die Spielern helfen kann, zurück in die Spur zu kommen“, machte Di Salvo seinem Schützling Hoffnung. Gleiches gilt für Brajan Gruda, der vor der Saison für über 30 Millionen Euro von Mainz nach Brighton wechselte und im Vorfeld der Heim-Europameisterschaft schon mit der Mannschaft von Julian Nagelsmann trainiert hatte. Zum ersten Mal dabei ist dagegen Bundesliga-Shootingstar Paul Wanner, der auch für Österreich spielberechtigt ist. „Für mich steht im Vordergrund, dass er sich entschieden hat, für uns zu spielen. Alles andere spielt für mich keine Rolle“, sagte Di Salvo kürzlich in Bezug auf den Heidenheimer, an dem auch der ÖFB und Ralf Rangnick heftig baggern.

Zum Trio Beier-Gruda-Wanner gesellen sich mit Tim Lemperle (1. FC Köln), Nicolo Tresoldi (Hannover 96), Nick Woltemade (VfB Stuttgart) und Ansgar Knauff (Eintracht Frankfurt) weitere arrivierte Erst- und Zweitligaspieler. Der verletzte Karim Adeyemi (Borussia Dortmund) und Top-Torschütze Youssoufa Moukoko (OGC Nizza) fehlen im aktuellen Kader sogar, dürften aber spätestens im kommenden Sommer wieder ein Thema werden, wenn der DFB-Nachwuchs in der Slowakei nach den Sternen greifen will.

Artikelbild:U21 mit Wanner, Gruda und Co.: Der Gruppensieg nur als Etappenziel

(Photo by Lars Baron/Getty Images)

Ein Schwachpunkt bleibt

Eine weitere Enttäuschung nach 2023, als die deutschen Youngster mit nur einem Punkt in der Vorrunde scheiterten, soll unter allen Umständen vermieden werden. Die gute Nachricht: Gerade offensiv ist die aktuelle Auswahl deutlich talentierter als ihre Vorgängerversion von 2023. Und das obwohl die gefeierten U17-Welt- und Europameister des Vorjahres noch nicht einmal in den Kreis der U21 gerückt ist. Bei Spielern wie dem Neu-Leipziger Assan Ouedraogo, Paris Brunner (Cercle Brügge), Finn Jeltsch (1. FC Nürnberg) oder Max Moerstedt von der TSG Hoffenheim ist es definitiv nicht auszuschließen, dass sich diese bis zum kommenden Sommer zumindest mal in das Blickfeld von Di Salvo gespielt haben.

„Ich bin überzeugt, dass wir einen sehr guten Kader mit unterschiedlichen Persönlichkeiten haben. Insgesamt sind wir sehr zufrieden und glauben an die Qualität des Kaders“, erklärte Di Salvo vor dem Duell gegen Bulgarien. Möchte man das Haar in der DFB-Suppe suchen, wird man höchstens in der Verteidigung fündig, wo zuletzt Bright Arrey-Mbi und Max Rosenfelder gesetzt waren. Arrey-Mbi wechselte vor der Saison von Hannover nach Braga und spielt sich dort mehr und mehr in die Startelf, während Rosenfelder beim SC Freiburg unter Julian Schuster schon zweimal von Beginn an auflief. Unumstrittener Stammspieler ist in der deutschen Innenverteidigung jedoch niemand, das gilt auch für Tim Oermann vom VfL Bochum oder Hendry Blank von RB Salzburg. Insgesamt fällt das Qualitätslevel in der Defensiv-Zentrale im Vergleich zum Rest des Kaders ab. Das weiß auch Di Salvo: „Nicht alle Spieler gehören in den Vereinen zum Stamm. Wir müssen abwägen und entscheiden, welchen Spielern wir weiter das Vertrauen schenken.“

Im Tor herrsche dagegen eine „Luxussituation“, wobei das DFB-Team „drei sehr gute Torhüter dabei hat, die in ihren Vereinen spielen.“ Klar gesetzt ist Noah Atubolu vom SC Freiburg, dahinter warten mit Jonas Urbig (1. FC Köln) und Tjark Erst (Hertha BSC) zwei nicht minder talentierte Schlussmänner. Auf (fast) allen Positionen hat Di Salvo also die Qual der Wahl.

Gehen die Innenverteidiger im Laufe dieser Saison weitere Entwicklungsschritte und werden in ihren Klubs zu Stammspielern, steht Di Salvo im kommenden Sommer ein breiter Kader ohne klar erkennbare Schwachstelle zur Verfügung. Nach der herben Enttäuschung bei der vergangenen Europameisterschaft dürstet der DFB-Nachwuchs nur so nach Erfolg und dürfte in der Slowakei definitiv zum Favoritenkreis gehören. Die erfolgreiche Qualifikation für das Turnier sollte auf dem Weg dahin fast schon zur Formsache verkommen.

(Photo by Daniel Kopatsch/Getty Images)

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