Miasanrot
·19. Dezember 2024
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Die FC Bayern Frauen waren am Mittwochabend beim FC Arsenal zu Gast und verspielten durch die 2:3-Niederlage den sicher geglaubten Gruppensieg. Viel schwerer wirkten allerdings die Begleitumstände, die mit diesem Gruppenspiel im Zusammenhang stehen.
Nieselregen, tiefer Rasen, lautstarke Stimmung von den Rängen: Eigentlich war am Mittwochabend alles perfekt. Bis auf das Ergebnis, wenn man der FC Bayern ist. Doch der FC Arsenal hat dem internationalen Frauenfußball einen Bärendienst erwiesen. Grund dafür sind leere Versprechungen und eine mangelhafte Organisation, die einem Champions-League-Spiel nicht würdig sind.
Doch zurück zum Anfang: Am 18. November verkündete der FCB, dass das Auswärtsspiel bei Arsenal nicht wie geplant im Emirates Stadion stattfinden kann, sondern im Meadow Park in Borehamwood. Grund hierfür: Die Männermannschaft wurde zwischenzeitlich im League-Cup mit einem Heimspiel gegen Crystal Palace bedacht.
Und Arsenal, vor der Saison noch öffentlichkeitswirksam bekannt gegeben, dass selbstverständlich alle Spiele der Frauen auch im Emirates stattfinden würden, musste klein beigeben. Geld regiert nun mal die Welt. Die bereits 7.000 verkauften Tickets waren somit hinfällig, die Fans erhielten ein Zeitfenster zugeteilt, in dem sie neue Tickets erwerben konnten, alle anderen wurden mit einem Voucher für den Fanshop entschädigt.
Nun muss man wissen, dass man für Champions-League-Spiele gewisse Vorschriften hat, nicht auf jeder Bezirkssportanlage kann so ein Spiel stattfinden. Eigentlich. Miasanrot hat erfahren, dass die Gunners gar kein Ausweichstadion für die Gruppenphase benannt haben. In Borehamwood, wo man bereits das Qualifkationsspiel gegen Häcken absolvierte, konnte also gespielt werden. So weit, so zweifelhaft.
Doch leider musste man feststellen, dass die Bedingungen vor Ort nicht auf die Champions League ausgerichtet waren und die Engländer, trotz einer Vorbereitungszeit von vier Wochen, nicht in der Lage waren, das Spiel für Verantwortliche und Presse im entsprechenden Rahmen durchzuführen.
In Borehamwood mussten die FCB-Verantwortlichen neben der Trainerbank auf Campingstühlen sitzen und diese standen, im wahrsten Sinne des Wortes, im strömenden Regen. Für die Presse stand ein kleiner Arbeitsbereich zur Verfügung, der zeitgleich der Raum für die Pressekonferenz war. Und selbst diese Beschreibung ist noch wohlwollend.
Ein Umstand, der sicherlich den Kapazitäten vor Ort geschuldet ist, jedoch ist es eigentlich Usus, dass dort wenigstens Getränke und Snacks bereitgestellt werden. In München beispielsweise werden die Pressevertreter und Pressevertreterinnen mit Würstchen, Kaffee, Kuchen, belegten Broten und Getränken versorgt. In London gab es auch auf Nachfrage: Nichts.
Die Mixed Zone nach dem Spiel, in der sich Spielerinnen den Fragen der Journalistinnen und Journalisten stellen, gab es nicht. Es ist dem guten Willen der Bayern zu verdanken, dass sich Sarah Zadrazil danach noch den Miasanrot-Fragen stellte.
Die Bayern-Verantwortlichen waren nach der Niederlage zurecht verstimmt. Zum einen wegen der Niederlage, aber auch die äußeren Umstände dürften ihnen nicht geschmeckt haben. Die Änderung des Spielorts hatte erheblichen Auswirkungen auf die Reiseplanungen der Münchnerinnen: Ein anderer Flughafen, ein anders Hotel.
Alles Dinge, die nicht sein müssen und im Gesamtpaket dem Frauenfußball schaden. Das vermeintlich große Arsenal hat sich mit der Organisation vor Ort zudem blamiert und kein gutes Licht abgegeben. Da passt es ins Bild, dass Alexander Straus und sein Begleiter nach dem Spiel auf dem Fußweg vom Stadiongelände beinahe von einer zu früh schließenden Schranke getroffen wurden.
Ein rundum gebrauchter Abend für die Bayern. Aber auch einer, der darüber hinaus zeigt, wie viel im Frauenfußball noch zu tun ist. Gerade vom häufig gelobten England hätte man sich mehr erwartet als dieses Trauerspiel.