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·15. Juni 2025
Urlauber aus Neuseeland: Das sind Bayerns Gruppengegner bei der Klub-WM

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·15. Juni 2025
Wenn der FC Bayern am Sonntagabend gegen Auckland City ins vierwöchige Turnier in den USA startet, prallen Gegensätze aufeianander, die größer nicht sein könnten. Mit Benfica und den Boca Juniors treffen die Münchner außerdem auf zwei der mitgliederstärksten Klubs weltweit. Die Gruppenphase der Klub-WM dürfte zumindest in Gruppe C also auch von der Leidenschaft der mitgereisten Anhänger geprägt sein. 90PLUS wirft einen Blick auf die Gegner des deutschen Rekordmeisters.
Sonntag, 15.06., 18 Uhr: FC Bayern – Auckland City
Samstag, 21.06., 03 Uhr: FC Bayern – Boca Juniors
Dienstag, 24.06., 21 Uhr: Benfica – FC Bayern
Auckland City steht mit der Klub-WM das größte Abenteuer der 21 Jahre jungen Vereinshistorie bevor. Der zehnfache neuseeländische Mester ist nämlich der einzige Amateurklub, der am vierwöchigen Turnier in den USA teilnimmt. Amateurklub und zehnfacher Meister, wie passt das zusammen? Da Fußball in Neuseeland nur ein Randsport ist, lässt sich damit auch kein Geld verdienen. Die Spieler gehen also alle normalen Berufen nach – und mussten für die bevorstehende USA-Reise unbezahlten Urlaub beantragen.
Skurril ist auf der anderen Seite die Tatsache, dass Auckland City Rekordteilnehmer an der Klub-WM ist. Da der neuseeländische Hauptstadtklub seit seiner Gründung im Februar 2004 zwölfmal die ozeanische Champions League gewann, durfte er folglich auch genauso oft um den Weltpokal spielen. 2014 ging es sogar bis ins Halbfinale, gegen ein europäisches Topteam traten die „Navy Blues“ aber noch nie an. Das wird sich am Sonntagabend ändern, wenn es in Cincinnati gegen das Starensemble vom FC Bayern geht. Dann wird Auckland City, das sich normalerweise mit Gegnern aus Neukaledonien und von den Fidschi Inseln misst, schlagartig vom haushohen Favoiten zum krassen Underdog. Das Abenteuer Klub-WM ist für den Amateurklub aus Neuseeland also auch mit einem spektakulären Rollentausch verbunden.
Foto: Imago Images
Wenn man nicht schon vor Ort war, kennt man sie zumindest von Bildern aus den sozialen Netzen: Die Boca Juniors und ihr legendäres Stadion La Bombanera, das bei den Groundhoppern dieser Welt stets ganz weit oben auf der Bucket List steht. Die Trophäenschränke des Klubs aus Buenos Aires sind prall gefühlt: Neben 35 argentinischen Meisterschaften und weiteren nationalen Pokalen gewann Boca auch schon sechsmal die Copa Libertadores, das südamerikanische Pendant zur Champions League.
Doch die glorreichen Zeiten sind vorüber: Drei Jahre ist es mittlerweile her, dass „Los Xeneizes“ über Tafelsilber jubeln durften. Nach verpasster Qualifikation zur Copa Libertadores – der zweiten in Folge –, erreichte die Talfahrt der Blau-Goldenen Ende April ihren jüngsten Tiefpunkt. Eine 1:2-Niederlage im großen Derby gegen Erzrivale River Plate. Diese Pleite hatte zur Folge, dass Trainer Fernando Gago seine Koffer packen musste – erst vor wenigen Tagen trat der neue Übungsleiter Miguel Angel Russo sein Amt an. Für den 69-Jährigen ist es bereits die dritte Amtszeit bei Boca, sein Spielstil gilt als pragmatisch und defensivorientiert – typisch alte Schule eben. Bei der Klub-WM werden für die Boca Juniors also nicht nur aufgrund der kurzen Vorbereitungen die fußballerischen Grundtugenden entscheidend sein.
(Photo by Marcelo Endelli/Getty Images)
Mit Edinson Cavani im Sturm, Ander Herrera im Mittelfeldzentrum, Marcos Rojo in der Innenverteidigung und Sergio Romero zwischen den Pfosten kann Russo dabei auf eine erfahrene Achse bauen, auch wenn die vier Altstars, teils auch verletzungsbedingt, längst nicht mehr in allen Spielen zum Einsatz kommen. Dahingegen sind die leidenschaftlichen Fans von Boca immer und überall dabei. Auch in den USA rechnet der Klub mit den viertmeisten Mitgliedern weltweit (ca. 315.000) mit zahlreicher Unterstützung aus Argentinien. Cavani weiß, dass der Support der eigenen Anhänger bei der Klub-WM zu einem entscheidenden Faktor werden kann: „Sie werden die Energie auf uns übertragen, wenn wir das Spielfeld betreten. Das ist enorm wichtig“, wird der ehemalige Weltklasse-Stürmer von der FIFA zitiert.
Den Titel für die leidenschaftlichsten Fans hat Gruppe C wohl gewonnen, noch bevor die Klub-WM überhaupt begonnen hat. Neben dem FC Bayern zählt Benfica nämlich die weltweit meisten Mitglieder – ganze 400.000 an der Zahl. Für die Adler ist es die erste Teilnahme an einer Klub-WM. Und das nach einer Saison, die erneut nicht den eigenen Vorstellungen entsprach. Der portugiesische Meistertitel blieb zwar in Lissabon, allerdings durfte zum zweiten Mal in Folge Stadtrivalen Sporting jubeln – für Benfica endete die Saison ohne Tafelsilber.
Dass die Klub-WM etwas an dieser Tatsache ändert, ist ob des starken Teilnehmerfeldes unrealistisch. In der Gruppe ist man zumindest auf dem Papier die zweitstärkste Kraft und darf sich somit gute Chancen auf das Achtelfinale ausrechnen. Damit nach der knappen 0:1-Niederlage gegen den FC Bayern in der Ligaphase der abgelaufenen Champions-League-Saison diesmal vielleicht ein Punkt oder gar ein Sieg gegen die Münchner herausspringt, wird Trainer Bruno Lage erneut an die defensive Kompaktheit seiner Mannschaft appellieren. In der abgelaufenen Ligasaison kassierte die Hintermannschaft um Abwehrchef Nicolas Otamendi lediglich 28 Gegentore. Dem gegenüber stehen 84 selbst erzielte Tore und 16 weitere in der Vorrunde der Champions League, was auch starken Werten entspricht. Im Mittelfeld soll der 24-jährige Orkun Kökcü für die kreativen Impulse sorgen und das offensive Dreigestirn um Kerem Aktürkoglu, Goalgetter Vangelis Pavlidis und Ángel Di María mit Bällen füttern. Für Letzteren ist die Klub-WM wohl der letzte Auftritt auf der großen Fußballbühne – den Weltmeister von 2022 zieht es nach dem Turnier in die argentinische Heimat zu Jugendklub Rosario.