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·10. Mai 2025
Verfolger patzen: Dynamo und Bielefeld steigen in die 2. Liga auf

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·10. Mai 2025
Mit Dynamo Dresden und Arminia Bielefeld stehen die beiden direkten Aufsteiger in die 2. Bundesliga fest. Beide Klubs profitierten am Samstag von Patzern der Konkurrenz aus Saarbrücken (2:4 in Aachen) und Rostock (1:3 gegen Cottbus), sodass Dynamo trotz der 0:1-Niederlage in Mannheim durch ist und Arminia Bielefeld auf der Couch alles klargemacht hat.
Vier Jahre es ist her, dass Dynamo zum letzten Mal in die 2. Liga aufgestiegen war. Seinerzeit spielte die SGD zu Beginn sogar oben mit, stieg nach einer sieglosen Rückrunde aber direkt wieder an. Eigentlich sollte es sofort wieder hoch gehen, doch am Ende fehlte ein Punkt zur Relegation. Genau wie auch in der letzten Saison, als Dynamo in der Rückrunde einen Zehn-Punkte-Vorsprung noch komplett verspielte und nur Vierter wurde. Im dritten Anlauf gelang die Zweitliga-Rückkehr nun aber. Und das auch hochverdient.
Bereits die Hinrunde hatte Dynamo mit 38 Punkten aus 19 Spielen auf dem ersten Tabellenplatz abgeschlossen und war damit als Herbstmeister in die Winterpause gegangen - bei nur drei Niederlagen. Die Rückrunde verlief mit bislang 29 Punkten aus 18 Partien ähnlich erfolgreich, sodass der Aufstieg die logische Konsequenz ist. Zumal Dynamo seit dem 26. Spieltag ununterbrochen an der Tabellenspitze steht.
Großen Anteil am Aufstieg hat Torjäger Christoph Daferner, der 18 Mal selbst einnetzte und fünf weitere Treffer vorbereitete. Mit dieser Quote führt er derzeit das Torjäger-Ranking der gesamten Liga an. Sollte er auch am Ende der Saison ganz oben stehen, würde erstmals nach fünf Jahren der beste Torschütze wieder aufsteigen. Aber auch Niklas Hauptmann, Vinko Sapina, Tim Schreiber und Winter-Neuzugang Dominik Kother, der in 18 Partien an neun Treffern direkt beteiligt war, zählen zu den Erfolgsgaranten. Für Trainer Thomas Stamm, der erst im vergangenen Sommer übernommen hatte, ist der Aufstieg mit Dynamo der größte Erfolg seiner Laufbahn, nachdem er vor zwei Jahren bereits die U23 des SC Freiburg zur Vizemeisterschaft in der 3. Liga geführt hatte.
Nach 2004, 2011, 2016 und 2021 ist es bereits der fünfte Zweitliga-Aufstieg in der Geschichte der SGD. Und anders als nach dem letzten Aufstieg wollen sich die Sachsen nun in der 2. Bundesliga, wo sie insgesamt bislang zehn Jahre verbrachten, etablieren. Dazu beitragen sollen auch die Fans, die in dieser Saison so zahlreich ins Stadion geströmt sind, wie schon lange nicht mehr. Im Schnitt waren jedes zweite Wochenende knapp 29.000 Anhänger dabei. Einen höheren Zuschauerschnitt wies die SGD zuletzt vor knapp 50 Jahren in der DDR-Oberliga auf. Selbst in den Zweitliga-Spielzeiten waren nicht so viel Zuschauer im Rudolf-Harbig-Stadion dabei, wie in dieser Saison. Gleich fünfmal waren es sogar über 30.000 Fans.
Im Drittliga-Vergleich steht Dynamo damit klar an der Spitze, selbst sechs Erst- und neun Zweitligisten lassen die Schwarz-Gelben hinter sich. In der kommenden Saison könnte die SGD nun womöglich an einem 30.000er Schnitt kratzen, was schon bald wieder Diskussionen über einen Ausbau des Stadions befeuern dürfte. Doch erstmal wollen die Dresdner nun in der 2. Liga ankommen - und sich zudem noch den Meisterpokal sichern - es wäre der dritte nach 2016 und 2021, was einen Rekord bedeuten würde.
Er steht seit jeher für eine Fahrstuhlmannschaft, der DSC Arminia Bielefeld. Schon achtmal (Rekordwert zusammen mit dem 1. FC Nürnberg) gelang dem DSC der Aufstieg in die Bundesliga, zuletzt 2020. Anschließend feierte der DSC sogar den Klassenerhalt im Oberhaus, ehe die Bielefelder dramatisch abstürzten. Erst ging es 2022 zurück in die 2. Liga, dann auf direktem Wege in die 3. Liga. Und auch dort spielte der DSC in der letzten Saison lange gegen den Abstieg, es drohte der Total-Absturz in die Regionalliga.
Erst am vorletzten Spieltag konnte dieser abgewendet werden. Jubel wollte darüber allerdings nicht aufkommen, zu enttäuschend waren die Leistungen. Mehrfach stand Trainer Mitch Kniat vor dem Aus, doch die Verantwortlichen um Sport-Geschäftsführer Michael Mutzel hielten zu dem 39-Jährigen. Das Vertrauen sollte sich auszahlen, wie die letzten Monate gezeigt haben.
Zwar gab es auch in dieser Saison wieder schwächere Phasen, etwa zu Jahresbeginn, die erneut mit "Kniat raus"-Rufen einhergingen. Doch tiefer als Platz 9 stand der DSC nie. Auf die ersten beiden Pleiten an den Spieltagen 6 und 7, die zum Abrutschen auf eben jenen neunten Platz führten, folgte eine Serie von sieben Partien in Folge ohne Niederlage. Noch beeindruckender ist die Serie, die Arminia nach den beiden Pleiten gegen Essen und Sandhausen zu Beginn des Jahres hingelegt hat. Denn aus den 14 Liga-Spielen seitdem verbuchte Bielefeld starke zwölf Siege und musste sich lediglich einmal geschlagen geben. Selbst Tabellenführer Dynamo Dresden konnte die Arminia am letzten Samstag nach einem Last-Minute-Tor des DSC nicht schlagen.
Garant für den Aufstieg ist vor allem die starke Abwehr, die gerade mal 35 Tore zugelassen hat - Liga-Bestwert. Auch an die 13 weißen Westen von Torhüter Jonas Kersken kommt niemand heran. In der Rückrundentabelle steht Bielefeld mit bärenstarken 38 Punkten aus 18 Spielen an der Spitze, nachdem der DSC die Hinrunde auf Platz 4 abgeschlossen hatte (31 Punkte). In der Fremde ist Arminia zusammen mit Dynamo Dresden gar das beste Team (34 Punkte aus 19 Spielen).
Und als wären die Leistungen in der Meisterschaft nicht schon stark genug gewesen, schafften es die Bielefelder im DFB-Pokal nach Siegen gegen Hannover, Union, Freiburg, Bremen und Leverkusen sensationell ins Finale, wo am 24. Mai der VfB Stuttgart wartet. Gegen den Bundesligisten ist der DSC, der es als erst vierter Drittliga-Klub bis nach Berlin geschafft hat, zwar krasser Außenseiter. Doch diese Rolle füllte die Kniat-Elf schon in den anderen Pokalpartien perfekt aus.
Sollten sich die Ostwestfalen tatsächlich durchsetzen, wären sie nicht nur der erste Drittligist überhaupt, der sich den Pokal geschnappt hat, sondern würden in der kommenden Saison zudem in der Europa League antreten. Und das als Zweitligist. Neben dem DFB-Pokal winkt auch noch der Drittliga-Meisterpokal sowie der Landespokal. Es könnte ein langer Party-Monat werden, während im Hintergrund daran gearbeitet wird, sich wieder in der 2. Liga zu etablieren. Bislang verbrachte der DSC im Bundesliga-Unterhaus 22 Jahre, was in der Ewigen Tabelle den 12. Platz bedeutet. Bereits zum vierten Mal nach 1995, 2013 und 2015 kehrt der DSC nun zurück.
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