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·11. Juli 2023

Verletzungs-Aus vor Frauen-WM: Warum dieses Los für Bayerns Carolin Simon so bitter ist

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Die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland sollte eigentlich die Krönung einer starken Saison für Bayern-Spielerin Carolin Simon werden. Stattdessen fällt sie wie so viele andere Fußballerinnen in jüngster Vergangenheit einer Kreuzbandverletzung zum Opfer.

Es lief bereits die fünfte von insgesamt zehn Minuten Nachspielzeit im Testpiel der DFB-Frauen gegen Sambia. Das Team von Martina Voss-Tecklenburg lag zu diesem Zeitpunkt 1:2 zurück, doch das Ergebnis sollte einen Moment später zur Nebensache werden, als Carolin Simon nach einem Zweikampf über eine sambische Angreiferin springen wollte, sich beim Aufkommen jedoch das linke Knie verdrehte - eine Bewegung, die vielen Frauenfußballfans mittlerweile zum Alptraum geworden ist.


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Nach der Aktion signalisierte Simon gleich, dass sie medizinische Hilfe benötige und fasste sich an das Knie. In ihrem Gesichtsausdruck lag keine sichtbare Trauer, vielmehr sah es bereits nach Akzeptanz über eine dunkle Vorahnung aus - eine Kämpferin ergibt sich ihrem Schicksal.Diese sollte sich am nächsten Tag bewahrheiten, als die Bundestrainerin den finalen WM-Kader bekanntgab. Simon ist nicht unter den 23 WM-Fahrerinnen - Diagnose: Kreuzbandriss.

Unzählige Male mussten Frauenfußball-Vereine über die letzten paar Monate hinweg ebendiese Verletzung eine oder sogar mehrere der eigenen Spielerinnen betreffend vermelden. Viele tragische Geschichten und zerstörte Träume begonnen bei Weltfußballerin Alexia Putellas kurz vor der EM im letzten Jahr bis hin zur englischen Kapitänin Leah Williamson kamen aufgrund von Kreuzbandverletzungen zustande.

Nicht viel anders ergeht es der 30 Jahre alten Bayern-Spielerin. Nachdem Simon es im letzten Jahr nicht in den EM-Kader der Nationalmannschaft geschafft hatte und nach drei Jahren ohne Nominierung schon fast als abgeschrieben zählte, reagierte sie mit dem Abliefern ihrer Karriere-Bestleistung als Linksverteidigerin für den FC Bayern München, welche sie schließlich mit dem Gewinn der Meisterschaft und einer Nominierung für das DFB-Team veredelte. Simon zeichnete sich spielerisch vor allem durch ihre gefährlichen Freistöße und effektiven Flanken vom linken Flügel aus. Mit 13 Torvorlagen in 16 Spielen beendete die 30-Jährige die Frauen-Bundesliga-Saison als beste Assistgeberin.

Auch Simon selbst bezeichnete die vergangene Spielzeit als "die beste Saison war, die ich gespielt habe". Daher habe sie die Nominierung in die Nationalmannschaft als Anerkennung und Wertschätzung für ihre harte Arbeit angesehen.

Noch vor dem letzten WM-Testspiel reflektierte Simon auf dem Media Day des DFB über die Hürden, die sie nehmen musste, um an diesen Punkt zu gelangen: "Ich glaube, dass tatsächlich diese ein bis zwei schweren Jahre rund um die letzte EM, die ich da persönlich hatte, da ist einfach ziemlich viel bei mir passiert." Sie habe in dieser Zeit gerade im mentalen Bereich sehr viel gearbeitet.

Mit der Knieverletzung muss Simon noch einmal ganz von vorne beginnen. Auf sie warten eine lange Fußball-Pause sowie im Folgenden eine langwierige Reha, um das Knie wieder auf das vorherige Level hochzutrainieren. Erneut muss die 30-Jährige mentale Stärke beweisen, um durch diese schwere Zeiten zu finden.

Allerdings kann die Bayern-Verteidigerin auf ein breites Support-System aus Verein und Mitspielerinnen zählen, die sofort mit Genesungswünschen von allen Ecken reagierten. Darunter befand sich auch Giulia Gwinn, die sich nur allzu gut in die Situation ihrer Teamkollegin versetzen kann. Zu Beginn der vergangenen Saison hatte sich die 24-Jährige bereits ihren zweiten Kreuzbandriss ihrer Karriere zugezogen, der auch für sie das WM-Aus bedeutete. "With you all the way! You got this", schrieb sie in einem Social-Media-Post.

Nicht nur Simon traf es so kurz vor der WM. Die erst 16-jährige Iman Beney von Young Boys Bern zog sich in der letzten Woche ebenfalls einen Kreuzbandriss im Trainingslager der Schweizer Nationalmannschaft so kurz vor dem großen Turnier zu. Damit reihen sich die beiden in eine viel zu lange Liste von verletzten Spielerinnen ein, die ihre vorerst Träume aufgeben müssen, aber hoffentlich in Zukunft noch einmal eine Chance erhalten werden.

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