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·5. Mai 2025
VfL gelingt Klassenerhalt mit historischer Aufholjagd

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·5. Mai 2025
Schon am Freitagabend nach dem Heimsieg gegen Viktoria Köln wurde beim VfL Osnabrück der Klassenerhalt gefeiert, seit Samstag ist dieser auch rechnerisch fix. Vorausgegangen war eine historische Aufholjagd.
Genau fünf Monate ist es her, als der VfL Osnabrück an einem kalten Dezember-Abend mit 0:2 bei Viktoria Köln verlor. 17 Spieltage waren zu diesem Zeitpunkt absolviert, die Lila-Weißen standen mit gerade mal elf Punkten auf dem letzten Tabellenplatz und wiesen bereits einen Rückstand von acht Zählern auf die Nicht-Abstiegsplätze auf. Viele Fans hatten den Klassenerhalt bereits abgeschrieben, zu schwach waren die Auftritte bis dato.
Aufgegeben hatte sich der VfL aber noch nicht, stattdessen vollzog der Klub einen radikalen Schritt und trennte sich sowohl von Sportchef Philipp Kaufmann als auch von Trainer Pit Reimers. Als Nachfolger wurde Marco Antwerpen installiert, der zuvor bereits Münster (2018), Kaiserslautern (2021) und Mannheim (2024) vor dem Abstieg aus der 3. Liga bewahrt hatte. Mit dem VfL sollte er dieses Kunststück trotz der schlechten Ausgangslage wiederholen. Bei seinem Amtsantritt sagte Antwerpen, dass die Mission "schwierig" aber "nicht unmöglich" werde. "Wir wollen eine richtige Aufholjagd starten", rief der 53-Jährige aus.
Und ließ den Worten anschließend auch Taten folgen. In den ersten neun Partien unter Antwerpen blieb der VfL ungeschlagen und lag schon kurz nach Beginn der Rückrunde nur noch drei Punkte hinter Platz 16. Nach einem 1:0-Erfolg gegen Dortmund II Anfang Februar stand der VfL erstmals seit Anfang September nicht mehr unter dem Strich, hielt sich seitdem am rettenden Ufer und baute den Vorsprung immer weiter aus. Vor den letzten beiden Spieltagen liegen die Niedersachsen nun fünf Zähler vor Platz 17. Eine Entwicklung, die Anfang Dezember kaum jemand für möglich gehalten hätte.
Insgesamt holte der VfL unter Antwerpen beeindruckende 37 Punkte aus 19 Partien. Das macht einen Schnitt von 1,95. Nie zuvor in der Geschichte der 3. Liga sammelte ein Abstiegskandidat zwischen dem 17. und 36. Spieltag so viele Zähler. Überhaupt war es mit Bremen II (2009) und Braunschweig (2019) nur zwei Klubs gelungen, sich aus einer ähnlichen Situation noch zu befreien und am Ende den Klassenerhalt zu feiern. Sollten die Lila-Weißen die Saison auf einem einstelligen Tabellenplatz beenden, wäre das ebenfalls ein Novum. In der "Antwerpen-Tabelle" ist der VfL gar punktgleich mit Arminia Bielefeld auf Platz 2.
Ausschlaggebend für die historische Aufholjagd war vor allem die deutlich verbesserte Defensive. Kassierte der VfL in den ersten 17 Partien noch 35 Gegentore und war damit die Schießbude der Liga, schlug es seitdem nur noch 14 Mal ein. Großen Anteil daran hatte Torhüter Lukas Jonsson, der gleich siebenmal zu Null blieb und 82,3 Prozent der gegnerischen Torschüsse abwehrte – Spitzenwert der Liga. Zur Belohnung gab es einen neuen Vertrag. Das Arbeitspapier von Marco Antwerpen hat sich indes automatisch um ein weiteres Jahr verlängert.
Ein weiterer Faktor für den Klassenerhalt war der Umbruch im Winter mit sieben Zu- und Abgängen. "Ende des vergangenen Jahres war uns klar, dass wir in der Rückserie punkten müssen wie ein Aufsteiger", so Geschäftsführer Michael Welling auf der Vereinshomepage. "Dass der Mannschaft und dem Trainerteam das in dieser beeindruckenden Form gelungen ist und wir zwei Spieltage vor Ende der Saison den Klassenerhalt feiern können, damit konnte man nicht rechnen, mehr noch: Das hätten wir nicht zu hoffen gewagt."
Ganz viele Räder hätten "perfekt ineinandergegriffen", viele Menschen haben Anteil an diesem Erfolg, so Welling. "Ihnen allen und stellvertretend sicherlich der Mannschaft, dem Trainerteam, den Mitarbeitenden und unseren herausragenden Fans, gilt mein Dank für den leidenschaftlichen Einsatz in den letzten Wochen und Monaten. Ich bin sicher, dass an anderen Standorten alles auseinander geflogen wäre." Der VfL hingegen sei noch enger zusammengerückt, sodass der Erfolg möglich wurde. In der kommenden Saison soll die Erfolgsgeschichte unter Antwerpen, der immer wieder auf die starke Teamleistung verwies und auch den Staff mit einbezog, fortgesetzt werden.