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·6. Dezember 2025
VfL Wolfsburg gegen Union Berlin: Zwischen Krisenstimmung und Hoffnungsschimmer

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·6. Dezember 2025

Wenn der VfL Wolfsburg heute den 1. FC Union Berlin in der Volkswagen Arena begrüßt, treffen zwei Clubs aufeinander, die mit sehr unterschiedlichen Erwartungen in diesen Spieltag gehen. Während die Statistik klar für die Gastgeber spricht, steckt Wolfsburg sportlich in einer der schwierigsten Phasen der Vereinsgeschichte.
Die nackten Zahlen lassen die Wölfe eigentlich selbstbewusst auftreten: In sechs Bundesliga-Heimspielen gegen Union holte der VfL beeindruckende 16 von 18 möglichen Punkten. Gegen keinen aktuellen Erstligisten ist die Heimbilanz besser. Doch die Realität der Gegenwart zeigt ein anderes Bild: Seit 14 Heimspielen warten die Grün-Weißen auf einen Sieg – Vereinsnegativrekord.
Nur ein Dreier aus den vergangenen elf Ligapartien und insgesamt neun Punkte nach zwölf Spielen markieren den schwächsten Saisonstart, den Wolfsburg je hingelegt hat. Trainer Daniel Bauer muss mit einer verunsicherten Mannschaft arbeiten, deren Auftritte in der Arena zuletzt alles andere als Mut machten: Vier Niederlagen in Serie haben die alte Negativmarke aus 2016 bereits eingeholt.
Während die sportliche Form wackelt, stellt sich der Verein abseits des Rasens neu auf. Ab Anfang 2026 sitzt VW-Konzernchef Oliver Blume im Aufsichtsrat, Rekordtorhüter Diego Benaglio rückt ins Präsidium vor. Parallel dazu läuft weiterhin die Suche nach einem Sportdirektor – jedoch bislang ohne Erfolg.
Absagen von Andreas Schicker und Hannovers Marcus Mann sorgten für Ernüchterung, zuletzt kursierten Namen wie Johannes Spors (Southampton) oder Nils-Ole Book (Elversberg). Eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht, was zusätzliche Unruhe in die laufende Saison bringt.
Für Steffen Baumgart ist das Spiel ein persönliches Kapitel: Es ist seine 150. Partie als Bundesliga-Trainer. Und ausgerechnet an der Stätte, an der er Ende der 90er selbst fünf Bundesligatore für Wolfsburg erzielte. Als Trainer blieb Baumgart in Wolfsburg bislang ungeschlagen – zwei Siege, ein Remis.
Union kommt mit gemischten Gefühlen nach Niedersachsen. Dem 1:0-Erfolg in St. Pauli folgte eine 1:2-Pleite gegen Heidenheim und unter der Woche eine unglückliche 2:3-Pokalniederlage gegen Bayern München. Auffällig bleibt der extreme Spielstil: Mit durchschnittlich 34 Prozent Ballbesitz sind die Berliner das passivste Team aller Top-5-Ligen Europas.
Beide Mannschaften haben Probleme in den Schlussminuten. Wolfsburg kassierte bereits vier Gegentore nach der 90. Minute – Ligahöchstwert. Union hingegen konnte nach Rückstand noch nie punkten und verlor zuletzt erstmals nach eigener Führung.
Besonders schmerzlich für die Köpenicker: Mittelfeldchef Rani Khedira fehlt gelbgesperrt. Ohne ihn rutschen die Werte drastisch ab – durchschnittlich nur 0,6 Punkte und über zwei Gegentore pro Spiel seit 2021.
Beim VfL fällt vor allem die hohe Personalrotation ins Auge. Daniel Bauer setzte in dieser Saison bereits 26 Spieler ein – mehr als jeder andere Bundesligist. Union kommt dagegen mit einer extrem kompakten Gruppe aus, die lediglich 19 Akteure umfasst und nur fünf verschiedene Torschützen stellt.
Ob die Wolfsburger Statistik gegen Union heute wieder auflebt oder die Sieglos-Serie schlimmer wird, bleibt offen. Klar ist jedoch: Beide Teams stehen unter Druck – die einen, weil sie dringend Stabilität brauchen, die anderen, weil ihnen ihr wichtigster Taktgeber fehlt.
Die Ausgangslage könnte also kaum spannender sein. In der Volkswagen Arena wartet ein Spiel, das richtungsweisend für beide Vereine werden kann.
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