Borussia Dortmund
·2. Juli 2025
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·2. Juli 2025
Es war ein hartes Stück Arbeit. Wie bisher in jedem Spiel bei der Klub-WM. Allerdings auch gegen einen willensstarken, robusten und auf dieses Highlight fokussierten Gegner, der es mit dieser Leistung auch als Teilnehmer in der UEFA Champions League weit bringen könnte und zudem einen „Heim-Vorteil“ hatte: Unter den 31.442 Zuschauern im Mercedes-Benz Stadium in Atlanta waren sehr viele Mexikaner.
Andererseits fand der BVB erstmals in diesem Turnier „europäische Bedingungen“ vor. „Das Stadion, der Platz, die Uhrzeit und alles drum und dran: Das war schon eher so, wie wir es gewohnt sind. Es war nicht so kochend heiß wie in den ersten drei Spielen“, sagte Niklas Süle nach den 95 intensiven Minuten, in denen Borussia zur Pause mit 4:0 hätte führen können, im zweiten Durchgang jedoch in Bedrängnis geriet und ein 2:1 ins Ziel rettete. 6:14 Torschüsse standen am Ende zu Buche, allerdings 1,61 zu 0,87 „xGoals“ – die Qualität der sechs Dortmunder Schüsse war also doppelt so hoch wie die 14 Versuche Monterreys; der knappe Sieg am Ende verdient, zumal auch Ballbesitz (58 Prozent) und Zweikampfquote (52 Prozent) nicht übermächtig für den Gegner aus dem Norden Mexikos sprachen.
In der ersten Hälfte zeigte ein noch frischer BVB eine starke Leistung und führte schnell und verdient mit 2:0 durch die beiden Treffer von Serhou Guirassy aus der 14. und der 24. Spielminute. Den Führungstreffer fädelte Ramy Bensebaini mit einem Steilpass auf Karim Adeyemi ein, der an der Strafraumkante prallen ließ auf Guirassy. Beim zweiten Tor eroberte Julian Ryerson tief in der eigenen Hälfte gegen Arteaga resolut den Ball, passte steil auf Adeyemi auf den rechten Flügel. Der Dortmunder Tempodribbler hängte Sergio Ramos ab und setzte sich im Strafraum gegen Abwehrchef Rodriguez durch. Ein Haken, ein Pass zurück auf Guirassy, ein überlegter Abschluss gegen die Bewegung des Torwarts – 2:0.
In der Folge verpasste Guirassy innerhalb von drei Minuten nach Zuspiel von Bellingham (31.) eine gute, nach Pass von Groß (34.) eine fast hundertprozentige Chance: Hier parierte Andrada im Tor des fünfmaligen Gewinners der CONCACAF Champions League aber auch herausragend gut mit dem Fuß. „Manchmal trifft man, manchmal trifft man nicht. Ich bin glücklich über den Sieg. Und das ist das Wichtigste“, sagte Guirassy über das Spiel sowie über die beiden ausgelassenen Möglichkeiten und lobte seinen in die Tiefe gehenden Mitspieler Adeyemi: „Ich mag es, mit ihm zu spielen. Er gibt mir zwei Vorlagen.“
Nach dem frühen Gegentreffer durch Berterame zu Beginn der zweiten Hälfte (Kovac: „Daniel (Svensson, d. Red.) macht alles richtig, er will ihn nach außen köpfen, leider steht da einer hinter ihm und er fällt dann dem Gegner vor den Kopf – alles gut“) bekam Monterrey Oberwasser. Als Berterame in Minute 66 zum vermeintlichen 2:2 traf, der Treffer wegen Abseits aber annulliert wurde, hatte der Gegner bis zur rund 80. Minute die Spielkontrolle. Danach gab es nur noch eine brenzlige Situation zu überstehen: Sergio Ramos‘ Kopfball in der Nachspielzeit, der hauchzart am linken Tordreieck vorbeistrich.
„Der Gegner hatte Ballbesitz, aber keine großartigen Chancen. Wir hatten ein paar Probleme mit den tiefen Bällen hinter die Kette. Aber okay. Unterm Strich haben wir gewonnen. Wir sind jetzt unter den letzten Acht, und das ist mehr als das, was wir uns ausgemalt haben. Für uns und auch für den deutschen Fußball ist es eine große Sache, dass zwei Klubs im Viertelfinale sind“, bemerkte Niko Kovac. Nur die Confederação Brasileira de Futebol und die Deutsche Fußball-Liga haben noch zwei Teilnehmer im Rennen. Im kontinentalen Vergleich heißt es nun: Europa (fünf Teams) gegen den Rest der Welt. Neben den beiden brasilianischen Klubs – BVB-Gruppengegner Fluminense sowie Palmeiras – hat es Al-Hilal aus Saudi-Arabien in den elitären Kreis der letzten Acht gebracht. Manchester City, Inter Mailand, Juventus Turin, Atletico Madrid sind raus.
„Dadurch, dass wir die Gruppenphase überstanden haben, haben wir bereits überperformt. Nun gegen den größten Verein der Welt zu spielen, ist ein schöner Bonus“, betonte Niko Kovac. Und Serhou Guirassy sagte über Real Madrid: „Sie sind eine Top-Mannschaft, aber wir sind es auch. Es wird ein hartes Spiel. Ich hoffe, dass wir uns für die nächste Runde qualifizieren.“ Optimismus auch beim bisher besten Borussen im Turnier: „Wir müssen einen guten Tag erwischen, frei spielen, Gas geben, kämpfen und schauen, ob wir ein bisschen gegenhalten können“, erklärte Gregor Kobel. Einen Wermutstropfen gibt es jedoch schon: Jobe Bellingham sah die zweite Gelbe Karte und muss daher pausieren. „Es ist sehr schade, dass er nicht gegen seinen Bruder spielen kann. Aber vielleicht bekommt er in der Champions League noch eine Chance“, so Guirassy.
Man sieht sich ja öfter. Es ist bereits das 17. Duell zwischen beiden Klubs seit 1998 und eine Neuauflage des Champions-League-Finales von 2024, wo der BVB 60 Minuten lang die bessere Mannschaft war, sich jedoch mit 0:2 geschlagen geben musste.
Doch bevor das Spiel am Samstag im MetLife Stadium in East Rutherford angepfiffen wird, ist Schwarzgelb zurück im Basecamp. „Wir fliegen jetzt zurück nach Fort Lauderdale. Es fühlt sich mittlerweile ein Stück weit an wie unser Zuhause“, erklärte Niklas Süle nach dem Abpfiff in Atlanta: „Wir haben in den letzten Begegnungen gegen Real Madrid gezeigt, dass wir ihnen wehtun können. Wir sind immer in der Lage, in K.o.-Spielen über uns hinauszuwachsen. Wir würden gerne sehr, sehr weit kommen...“Boris Rupert