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·21. Juni 2023
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·21. Juni 2023
Die deutsche Männernationalmannschaft befindet sich weniger als ein Jahr vor der Heim-EURO in einer veritablen Krise. Diese Wortwahl lässt sich nach dem 0:2 gegen Kolumbien auf Schalke am Dienstagabend kaum noch vermeiden. Der Auftritt der Mannen von Hansi Flick war einmal mehr von pomadigem Offensivspiel und defensiven Anfälligkeiten geprägt.
In der Öffentlichkeit wächst der Druck auf den Bundestrainer, mehr und mehr Rufe nach einer Ablösung von Flick werden laut. Mit Rudi Völler hat er aber weiter einen wichtigen Fürsprecher. Der Sportdirektor der Nationalmannschaft erklärte am Dienstag, das DFB-Team habe kein Trainer-, sondern ein Qualitätsproblem. Das mutet nach Völlers Aussage aus dem Frühjahr Weltmeister Argentinien sei "nicht besser" besetzt als die deutsche Auswahl, besonders kurios an, mag aber auch eine gewisses Ablenkungsmanöver darstellen. "Es waren sicherlich heute einige dabei, die werden wir vielleicht im September nicht mehr sehen", kündigte der ehemalige Teamchef nach dem 0:2 gegen Kolumbien an. Wie hoch ist die Streichgefahr für die DFB-Stars? fussball.news gibt eine Einschätzung für den gesamten aktuellen Kader ab.
Marc-Andre ter Stegen
Der Schlussmann des FC Barcelona mag seinen Anspruch auf den dauerhaften Status als Nr.1 nicht gerechtfertigt haben, mindestens als Herausforderer von Manuel Neuer bleibt er aber sicher im Kreis der Mannschaft.
Streichgefahr: 0 Prozent
Kevin Trapp
Nach Neuers Rückkehr mit den besten Karten auf den Platz als dritter Mann im Tor.
Streichgefahr: 10 Prozent
Bernd Leno
Kam als einziger fitter Spieler in allen drei Testspielen nicht zum Einsatz, steht in der Hierarchie hinter Trapp.
Streichgefahr: 90 Prozent
Matthias Ginter
Spielt beim SC Freiburg stärker als im Nationalteam, macht aber auch ohne festen Stammplatz keinen Ärger.
Streichgefahr: 10 Prozent
Thilo Kehrer
War anfänglich einer der Lieblingsspieler von Flick, jedenfalls gemessen an Einsatzzeiten. Vielseitigkeit hilft dem Profi von West Ham, auch wenn er im DFB-Trikot bisher selten überzeugt.
Streichgefahr: 20 Prozent
Antonio Rüdiger
Die ständigen Abwehrprobleme der Mannschaft müssen irgendwann auch auf den vermeintlichen Chef der Defensivabteilung zurückfallen. Dennoch wäre eine Nichtberücksichtigung wohl vor allem dafür gedacht, ein Statement nach außen zu setzen.
Streichgefahr: 5 Prozent
Nico Schlotterbeck
Sein riesiges Potenzial zeigt Schlotterbeck bei der Nationalmannschaft bisher nicht, sondern ist ein Unsicherheitsfaktor. Gemessen an diesen Leistungen hätte der BVB-Verteidiger aktuell kein EURO-Ticket verdient.
Streichgefahr: 50 Prozent
Malick Thiaw
Als größter Gewinner aus dem Kreis der DFB-Spieler nach dem Dreierlehrgang hervorgegangen und so ein Hoffnungsträger für die Zukunft.
Streichgefahr: 0 Prozent
Robin Gosens
Bot sich gegen Polen und Kolumbien mit ordentlichen Leistungen an, war zuvor aber schonmal aus dem DFB-Team gefallen. Spielt vor allem in der Dreierkette, die nun wohl wieder eingemottet wird.
Streichgefahr: 40 Prozent
Benjamin Henrichs
Wie bei Kehrer hilft die Vielseitigkeit, auch wenn die Frage erlaubt ist, ob die Qualität wirklich ausreicht.
Streichgefahr: 25 Prozent
David Raum
Schwache Saison bei RB Leipzig, schwache Länderspielauftritte und vom Profil wie Gosens besser für die Dreierkette geeignet: Für Raum könnte es sehr eng werden.
Streichgefahr: 70 Prozent
Marius Wolf
Der Wille ist Wolf nie abzusprechen, die Qualitätsfrage stellt sich durchaus. Reicht es beim Spätberufenen wirklich für die Nationalmannschaft? Das wird auch von den weiteren Leistungen in Dortmund abhängen.
Streichgefahr: 50 Prozent
Julian Brandt
Beim BVB ist es ihm gelungen, vom ewigen Talent zum Leistungsträger zu wachsen. In der Nationalmannschaft fehlt dieser Schritt noch. Flick gilt grundsätzlich aber als Fan.
Streichgefahr: 30 Prozent
Emre Can
Kann der Mannschaft mit seinem Profil gut tun, wie etwa bei der 2:3-Niederlage gegen Belgien im März. Spielte zuletzt aber auf absolutem Formhoch beim BVB. Muss das nun bestätigen, um seinen Platz zu behalten.
Streichgefahr: 40 Prozent
Leon Goretzka
Wird den hohen Ansprüchen derzeit weder beim FC Bayern, noch im DFB-Team gerecht. Wäre neben Rüdiger der größte Name, der leistungstechnisch zittern muss.
Streichgefahr: 30 Prozent
Ilkay Gündogan
Auch wenn der Vereinsspieler Gündogan wesentlich stärker ist als sein DFB-Pendant, ist kaum vorstellbar, dass sich ein Bundestrainer leisten kann, auf den Triple-Kapitän von ManCity zu verzichten.
Streichgefahr: 5 Prozent
Jonas Hofmann
Ihm fehlt es an Standing in der Nationalmannschaft, ist oft dabei aber selten mittendrin. Als Alternative für die Flügel mit viel Konkurrenz.
Streichgefahr: 50 Prozent
Joshua Kimmich
Wie der Bundestrainer mit einem schiefen Vergleich zu Kobe Bryant und Michael Jordan zeigte, wird er immer auf Kimmich setzen.
Streichgefahr: 0 Prozent
Jamal Musiala
Der größte Hoffnungsträger für die DFB-Offensive bei der Heim-EURO.
Streichgefahr: 0 Prozent
Florian Wirtz
Trotz schwacher Leistungen ist das Potenzial zu groß, um auf Wirtz zu verzichten.
Streichgefahr: 5 Prozent
Niclas Füllkrug
Solange sich der Stürmer von Werder Bremen nicht verwechselt, ist er als Publikumsliebling und einziger klassischer Neuner im Kader gesetzt.
Streichgefahr: 5 Prozent
Kai Havertz
Bei ihm stimmte das Verhältnis von Anspruch und Realität in den letzten Monaten unter den großen Namen im DFB-Team noch am ehesten. Wird sicher eine tragende Säule bleiben.
Streichgefahr: 0 Prozent
Leroy Sane
Wer vor einer WM aus heiterem Himmel aussortiert wird, lebt sicher auch jetzt nicht ganz ungefährlich. Wie bei so vielen Teamkollegen ist die theoretische Qualität gewaltig, muss in Praxis aber viel mehr dabei herumkommen.
Streichgefahr: 30 Prozent