Vorbericht: FC St. Pauli – VfL Osnabrück (33. Spieltag, 23/24) | OneFootball

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MillernTon

·11. Mai 2024

Vorbericht: FC St. Pauli – VfL Osnabrück (33. Spieltag, 23/24)

Artikelbild:Vorbericht: FC St. Pauli – VfL Osnabrück (33. Spieltag, 23/24)

Am morgigen Sonntag soll es endlich passieren: Mit einem Sieg gegen den VfL Osnabrück möchte der FC St. Pauli den Aufstieg in die Bundesliga perfekt machen. Der Vorbericht.(Titelbild: Peter Böhmer)

Im „Vor dem Spiel“-Gespräch hat sich Yannick mit Malte unterhalten, der für die NOZ arbeitet und den Podcast „Brückengeflüster“ betreibt. Hört gerne mal zur Vorbereitung auf die Partie rein.


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FC St. Pauli: Wer kann spielen, wer fehlt?

Manos Saliakas fehlt aufgrund seines Platzverweises im Derby. Simon Zoller, Philipp Treu und Erik Ahlstrand befinden sich allesamt im Aufbautraining. „Ansonsten“, so Fabian Hürzeler auf der Pressekonferenz „sind alle fit soweit und Optionen, von Anfang an zu spielen.“ (Dass das auch für Scott Banks gilt, dürfte allerdings zweifelhaft sein.)

Sicher ist aber, dass zwei wichtige Spieler vor der Rückkehr in die Startelf stehen: Lars Ritzka hat bereits letzte Woche beim HSV ein paar Minuten sammeln können, es dürften nun nach einer weiteren Trainingswoche aber deutlich mehr Minuten hinzukommen. Auch Eric Smith, der letzte Woche zwar bereits wieder mit dem Team trainierte, laut Hürzeler aber am Freitag für das Derby nicht bei 100 Prozent gewesen sei, dürfte nun in die Anfangsformation zurückkehren.

VfL Osnabrück: Wer kann spielen, wer fehlt?

Angesichts des feststehenden Abstiegs könnte es beim VfL Osnabrück zu einer deutlichen Umstellung in Sachen Personal kommen. Diese dürfte es aber wohl nur geben, wenn der FC St. Pauli bereits als Aufsteiger feststeht. So zumindest äußerte sich VfL-Trainer Uwe Koschinat im Spieltagsinterview (YouTube), der betonte, dass man „nicht in einer unfairen Art in den Wettbewerb“ eingreifen wolle. Das bedeute laut Koschinat, dass man plant, mit der bestmöglichen Mannschaft am Millerntor aufzulaufen.

Allerdings müsse man nun auch die psychologische Komponente berücksichtigen, erklärt Koschinat: „Es gibt Spieler, die sich mit Sicherheit nochmal zeigen wollen, die die Geschichte auf dem bestmöglichen Wege zu Ende bringen wollen.“ Allerdings gibt es auch Spieler, „die wir nochmal auf den Prüfstand stellen wollen, im Wettbewerb.“ Entsprechend ist eine Kaderzusammenstellung des VfL Osnabrück nicht seriös vorherzusagen.

Was hat Osnabrück zu bieten?

Nach der 0:4-Niederlage gegen Schalke 04 (am Millerntor!) steht für den VfL Osnabrück bereits nach 32 Spieltagen fest, was bereits nach der Hälfte der Saison eigentlich nur noch eine Frage der Zeit gewesen ist. Das Team muss nach nur einer Saison wieder den Gang in die 3. Liga antreten.

Katastrophale Hinrunde sorgt für Abstieg

Wichtig ist aber, dass dieser Abstieg hauptsächlich ein Produkt der Hinrunde gewesen ist. Nur neun Zähler holte das Team in den ersten 17 Saisonspielen, nur einen Sieg (gegen den HSV) gab es. Da war bereits klar, dass selbst eine große Leistungssteigerung in der Rückrunde, die es zweifelsohne gab, nicht reichen dürfte, um den Abstieg noch zu verhindern. Die Leistungssteigerung äußerte sich mit inzwischen 17 Zählern nach 15 Rückrundenpartien. Hätte Osnabrück diese Ausbeute bereits in der Hinrunde gehabt, wären sie aktuell mittendrin im Kampf um Platz 15. Sind sie aber nicht, trotzdem sollte man die einfache Rechnung „Der FC St. Pauli spielt als Zweitplatzierter gegen einen Absteiger“ auf keinen Fall aufmachen.

Fabian Hürzeler, der ja sowieso immer die Stärken der Gegner hervorhebt, hat auf der PK jedenfalls klar gemacht, dass der VfL Osnabrück alles andere als Fallobst ist und vielleicht gerade für den FC St. Pauli nochmal eine größere Herausforderung darstellt: „Ich habe großen Respekt vor Osnabrück. Ich glaube, dass sie in der Hinrunde die erste Mannschaft waren, die uns große Probleme bereitet haben.“

Osnabrück fand Lösungen gegen FCSP

Wir erinnern uns: Im Dezember 2023 spielte der FC St. Pauli an der Bremer Brücke in der ersten Halbzeit ganz groß auf, führte zur Pause „nur“ 1:0. Dann stellte Osnabrück aber um, störte den FCSP früh und agierte allgemein mannorientiert – und konnte so das Aufbauspiel des FC St. Pauli massiv ins Stottern bringen, sodass es am Ende 1:1 stand. Auch im Testspiel in der Winterpause hatte der FCSP große Probleme gegen Osnabrück, verlor die Partie mit 1:3, was die erste Niederlage für Fabian Hürzeler in der Saison bedeutete.

Diese Testspielniederlage bezeichnete Fabian Hürzeler auf der Pressekonferenz als „verdient“ und betonte: „Sie haben eine Spielweise gegen uns gefunden, die sehr schwer für uns zu bespielen war.“ Diese Spielweise beschreibt der FCSP-Cheftrainer als „sehr mannorientiert, mit schnellem und gutem Umschaltverhalten.“ In der Rückrunde hat sich das Team dann spielerisch weiterentwickelt. Hürzeler betont, dass sie auch beim 0:4 gegen Schalke viel Ballbesitz und darin gute Passagen hatten.

Mannorientierung und Tempo im Umschalten

Trotz dieses verbesserten Spiels bei Ballbesitz dürfte für den FC St. Pauli die größere Herausforderung sein, wie sich der VfL Osnabrück gegen den Ball verhält und was sie direkt nach einem Ballverlust des FCSP machen. Denn mit Spielern wie Niemann, Makridis und Conteh haben sie sehr viel Tempo im Kader. Mittelstürmer Engelhardt hat bereits zehn Saisontore erzielt (und damit mehr als ein Drittel aller Osnabrücker Tore in dieser Saison). Dazu gibt es mit Michael Cuisance einen sehr kreativen Spieler im Kader, der oft im offensiven Zentrum agiert. (Update: Cuisance fällt wohl krankheitsbedingt aus.)

Diese Offensive ist aber natürlich im Vergleich zu anderen Zweitligisten schwächer zu bewerten. Nach xG-Werten handelt es sich um die zweitschwächste der Liga. 28 erzielte Treffer (15 in der Hinrunde) bedeuten den niedrigsten Wert aller Zweitligisten. Bemerkenswert ist, und das macht es für jeden Gegner gefährlich, dass der VfL Osnabrück zwar generell wenig Chancen produziert (wenigste Torschüsse der Liga), in einzelnen Spielen aber trotzdem viel Torgefahr erzeugen kann, während in anderen Partien fast gar nichts passiert.

Schwächste Defensive, schwächste Offensive

Zwar handelt es sich auch nach Zahlen um die schwächste Offensive der Liga, aber der VfL Osnabrück hat allem voran ein Defensivproblem. Das Team lässt den höchsten gegnerischen xG-Wert und die meisten Torabschlüsse zu – 65 Gegentreffer sind mit Abstand die meisten der Liga. Zwar ist dieser Wert in der Rückrunde etwas besser geworden („nur“ 27 Gegentore in 15 Spielen), doch noch lange nicht gut genug, damit die Arbeit gegen den Ball als eine der Stärken des VfL Osnabrück durchgeht.

Gute Quote gegen Top 6

Angesichts dieser Zahlen stellt sich die Frage, warum der FC St. Pauli solche Probleme gegen Osnabrück in den beiden bisherigen Aufeinandertreffen diese Saison hatte. Es dürfte damit zusammenhängen, dass das Team gerne den Ball hat beziehungsweise um den Aufstieg mitspielt. Denn Probleme hatten die Top 6-Teams der 2. Bundesliga fast alle gegen Osnabrück. Sowohl der FCSP, als auch Kiel, Fortuna und Hannover haben in dieser Saison bereits Punkte gegen Osnabrück liegen lassen. Der HSV hat sogar beide Spiele verloren. Einzig der KSC konnte seine Spiele gewinnen (beide knapp). Allerdings: Fortuna (4:0), Hannover (7:0) und Kiel (4:0) haben eines der beiden Spiele gegen Osnabrück eben auch deutlich gewonnen. Das wünscht man sich nun sicher auch aus FCSP-Sicht.

Und es gibt auch eine Reihe von Ansatzpunkten, wie der FC St. Pauli dieses Mal gegen den VfL Osnabrück besser zurechtkommen kann. „Wir hatten auch viele gute Phasen in den Spielen gegen sie,“ erklärt Hürzeler. Im Testspiel hat zum Beispiel ein „einfacher Aufbaufehler“ zum Gegentor geführt. Generell, so Hürzeler, würde eine frühe Führung sicher guttun. Die mannorientierte Spielweise der Osnabrücker „müssen wir auflösen, indem wir nicht zu statisch sind, viel rotieren aus der Positionierung heraus, damit sie die Mannorientierung nicht halten können.“

Mögliche Aufstellung

Die personelle Aufstellung ist nicht abschätzbar beim VfL Osnabrück. Entsprechend könnte sich auch die Formation verändern. Das tat sie im Saisonverlauf aber ohnehin sehr oft. Osnabrück agierte zuletzt in einem 4-2-3-1 gegen Schalke. Davor war es gegen Magdeburg eher ein 4-4-2 und davor gegen Braunschweig und Kiel sogar jeweils eine Dreierkette. Gegen den FCSP agierte das Team im Hinspiel in einer Art 4-2-3-1 oder 4-3-3. Damit dürfte also auch am Sonntag gerechnet werden.

Artikelbild:Vorbericht: FC St. Pauli – VfL Osnabrück (33. Spieltag, 23/24)

Smith verdrängt Nemeth

Beim FC St. Pauli wäre es eine große Überraschung, sollten nicht Lars Ritzka und Eric Smith in die Startelf zurückkehren. Smith dürfte Hauke Wahl wieder auf die rechte Innenverteidiger-Position drängen, wodurch David Nemeth wieder auf die Bank rotieren würde. Ritzka ersetzt Connor Metcalfe links hinten. Dadurch könnte es eine größere Rotation im Team geben. Denn Metcalfe könnte wieder auf seiner Stammposition vorne rechts starten. Allerdings nur, wenn Adam Dźwigała den gesperrten Saliakas hinten rechts ersetzen würde. Hürzeler erklärte, dass beide, zusammen mit Eric da Silva Moreira, eine Option für diese Position sind.

Metcalfe ersetzt Saliakas?

Sollte Metcalfe wieder vorne rechts starten, dann würde wohl Dapo Afolayan wieder auf die linke Offensivseite rücken und dort Marcel Hartel verdrängen. Hartel wiederum würde dann wohl ins Mittelfeldzentrum zurückkehren, Aljoscha Kemlein müsste dann wohl weichen. Allerdings erscheint mir die Kombination auf der rechten Seite mit Metcalfe und Afolayan (Links- und Rechtsfuß) zusammen mit der Kombination Ritzka-Hartel (auch Links- und Rechtsfuß) als beste Option, um aus der Positionierung viele Rotationen auszulösen.

Es ist alles angerichtet für einen sicher denkwürdigen Spieltag. Bereits vor Anpfiff könnte der Aufstieg des FC St. Pauli feststehen, sollte Kiel am Vorabend gegen Düsseldorf gewinnen. Wie der Aufstieg am Ende einer großartigen Saison gelingt, ist natürlich zweitrangig, vor allem nach der Derbyniederlage. Sollte der Aufstieg zum Anpfiff am Sonntag noch nicht in trockenen Tüchern sein, so kann man sicher sein, dass der FCSP alles, wirklich alles versuchen wird, durch einen Sieg am Millerntor aufzusteigen.

Also lasst uns diesen Tag genießen. Kommt um 11.00h zum gemeinsamen Fanmarsch zum Stadion (der Startort wird heute Abend bekannt gegeben, haltet die Website von USP und/oder unsere Social Media Kanäle im Auge), stimmt Euch auf das Spiel lautstark und mit vielen tollen Menschen ein, verwandelt das Millerntor schon vor Anpfiff in einen Hexenkessel, schreit und singt das Team nach vorne – und dann wird der FC St. Pauli sicher durch die geöffnete Tür in die erste Liga marschieren, gemeinsam mit uns allen.

Forza!// Tim

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