MillernTon
·7. März 2025
Vorbericht: VfL Wolfsburg – FC St. Pauli (25. Spieltag, 24/25)

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·7. März 2025
Der FC St. Pauli fährt nach Wolfsburg und benötigt dringend Punkte – das wird gegen inzwischen starke Wolfsburger aber alles andere als ein leichtes Unterfangen.(Titelfoto: Stefan Groenveld)
Wie auch vor dem Hinspiel war Dennis vom Wölfe-Radio bei uns im „Vor dem Spiel“-Gespräch zu Gast und hat einige interessante Einblicke in die aktuelle Situation beim VfL Wolfsburg gegeben. Hört da gerne rein.Abseits des Spiels möchte ich Euch, aufgrund des Datums aber auch allgemein, an dieser Stelle den Text von Nina ans Herz legen: „Fußball, eine männliche Domäne“.
Morgan Guilavogui, James Sands und Simon Zoller werden dem FC St. Pauli auch weiterhin fehlen. Bei den beiden Letztgenannten wird sich das auch bis Saisonende nicht mehr ändern. Positiver ist hingegen die Aussicht bei Karol Mets, zumindest war er in dieser Trainingswoche auch mal wieder auf dem Platz zu sehen, wenngleich er „nur“ Laufrunden drehte. Im Fall von Guilavogui nannte Alexander Blessin Anfang Februar eine Ausfallzeit von sechs Wochen. Es ist zu hoffen, dass er dann nach der Länderspielpause wieder eine echte Option ist.
Das war es dann aber auch schon an Feldspielern im Kader des FC St. Pauli, die am Samstag in Wolfsburg sicher fehlen werden. Das bedeutet, dass neben Carlo Boukhalfa auch Robert Wagner, nach langer Verletzungspause, wieder im Spieltagskader stehen könnte. Alexander Blessin erklärte sogar, dass das wahrscheinlicher sei, als ein Kaderplatz für Connor Metcalfe, der vor kurzem eine kleine Pause einlegen musste.
Nicht nur mit dabei, sondern sogar ein Kadidat für die Startelf ist Manos Saliakas, der laut Blessin die gesamte Trainingswoche voll mitziehen konnte. Nicht voll mitziehen konnte Eric Smith, der Probleme an der Patellasehne hatte, am Donnerstag aber bereits wieder voll mittrainierte und fit für das Spiel ist. Ebenfalls fit für das Spiel, aber mit Schmerzen unterwegs, ist Elias Saad. Bereits nach der Niederlage gegen Dortmund hatte Saad erklärt, dass er immer wieder kürzere Schmerzphasen im Fuß verspüre. Diese halten bei ihm zwar weiter an, ihn aber nicht davon ab, in Wolfsburg zu spielen. Fragt sich nur, ob auch in der Startelf.
Es ist eher selten in dieser Saison, aber wenn es um die Anzahl an verletzten Spielern geht, dann würde der FC St. Pauli die Partie gegen den VfL Wolfsburg verlieren. Lukas Nmecha, Sebastiaan Bornauw, Lovro Majer, Rogerio, Bartosz Bialek, Kevin Paredes und Kamil Grabara werden am Samstag fehlen. Besonders im zentralen Mittelfeld (Paredes, Majer und vielleicht Arnold) und im Tor (Grabara) fehlt dem Team dadurch richtig Qualität – was aber nicht bedeutet, dass der restliche Kader schlecht besetzt ist.
Fraglich ist zudem, ob Kapitän Maximilian Arnold (mit 367 Bundesligaspielen absoluter Rekordhalter in Wolfsburg) gegen den FC St. Pauli spielen kann. Das Hinspiel hatte er aufgrund einer Gelbsperre verpasst, seit Anfang Februar muss er aufgrund einer Innenbandverletzung aussetzen. Nun könnte er aber wieder auf dem Platz stehen, wie sein Trainer Ralph Hasenhüttl auf der Pressekonferenz vor der Partie erklärte.
Nach monatelanger Pause könnte Robert Wagner wieder in den Spieltagskader des FC St. Pauli zurückkehren. // (c) Stefan Groenveld
Der VfL Wolfsburg scheint nach einem schwierigen Saisonstart besser zusammengefunden zu haben. Nur auf Platz 13 stand das von Hasenhüttl trainierte Team nach sieben Spieltagen, kurz bevor es im Hinspiel gegen den FC St. Pauli ging. Doch seit dem 0:0 am Millerntor läuft es deutlich besser: Blickt man auf die Tabelle der letzten 17 Spieltage, so liegen die Wolfsburger auf dem vierten Platz. Zu den vier Niederlagen aus den ersten sieben Spielen gesellten sich in den anderen 17 Partien nur noch drei weitere.
Der VfL Wolfsburg ist also ein ernsthafter Kandidat für die Top 6 der Bundesliga. Vor allem, weil er eigentlich immer das Tor trifft. Es gab erst zwei Spiele in dieser Saison, in denen die Wolfsburger keinen eigenen Treffer erzielten (nur der FC Bayern München ist hier besser, blieb nur einmal ohne Treffer) – Mutmacher: einmal passierte das den Wolfsburgern beim 0:0 gegen den FC St. Pauli.Ein weiterer Mutmacher ist der Blick auf die Heim- und Auswärtstabelle. Denn während der VfL Wolfsburg auf fremden Plätzen richtig stark punktet (Platz 3, 23 Punkte, 26:16 Tore), sieht das im heimischen Stadion anders aus (Platz 12, 14 Punkte, 22:22 Tore). Diese ausgeprägte Heimschwäche ist auch ein Ausdruck der Spielweise der Wolfsburger beziehungsweise ihrer Probleme.
Denn der VfL Wolfsburg wird von Ralph Hasenhüttl trainiert. Ein Trainer also, der einen klaren RaBa Leipzig-Fingerabdruck besitzt. Entsprechend stark ist das Team in Umschaltmomenten, hat mit Mohamed Amoura (bereits 17 Torbeteiligungen) und Winter-Neuzugang Andreas Skov Olsen (hat Wolfsburg mal eben 14 Mio. Ablöse nach Brügge überwiesen) richtig Tempo in der Offensive.Kleiner Exkurs in Ablösesummen: Seit dem letzten Aufeinandertreffen mit dem FCSP in der Bundesliga hat der VfL Wolfsburg übrigens eine Netto-Transferbilanz (nur Ablöseummen) von minus 267 Mio €(!!!) – wie das möglich ist? Weil da jemand die Bilanz immer wieder ausgleicht. Während also die direkte Konkurrenz aus Frankfurt, Freiburg, Mönchengladbach, Stuttgart, et cetera auf Transfereinnahmen angewiesen ist… lassen wir das!
Zurück zur Heimschwäche: Das hängt mehr oder weniger direkt damit zusammen, wie der Gegner agiert. Zieht er sich etwas tiefer zurück und möchte sich erst einmal anschauen, was der VfL Wolfsburg im Ballbesitzspiel zustande bringt, dann kommt meist wenig. Das hat sich laut Dennis (im VdS-Gespräch) zwar zuletzt etwas verbessert, aber die Ergebnisse aus den Heimspielen gegen Kiel (2:2) und Bochum (1:1) lassen erahnen, dass die Wolfsburger ihre Gegner nicht in Grund und Boden spielen können.
Schauen wir uns die Spielweise des VfL Wolfsburg etwas genauer an: Das Team agiert oft mit einem mit einem flachen 4-4-2, wobei man aufgrund des Offensivdrangs der Außenbahnspieler vielleicht sogar eher von einem 4-2-2-2 sprechen muss. Beachtet man dann noch, dass Amoura überall in der Offensive zu finden ist und damit vielleicht eher eine Außenposition einnimmt und der starke Patrick Wimmer auch gerne ins Zentrum zieht, wäre es dann vielleicht eher ein 4-3-3. Ihr merkt: Die genaue Formation zu benennen, ist kaum möglich und eigentlich auch egal, sofern die Prinzipien berücksichtigt werden. Also:
Zwar besitzt Hasenhüttl auf jeden Fall noch eine klare Handschrift der Leipziger Fußballschule, allerdings zählt die mannorientierte Spielweise über den gesamten Platz nicht dazu (so wie es manch anderer Trainer aus dieser Schule gerne macht). Stattdessen agiert der VfL Wolfsburg mit zwei Angreifen vorne im Pressing, konzentriert sich mehr darauf, in für sie wichtigeren Zonen eine Überzahl zu haben (im zentralen Mittelfeld ist zum Beispiel eine relativ klare Mannorientierung zu erkennen). Und wenn beide Angreifer eng zusammenstehen, dann wird das gegnerische Spiel automatisch auf die Außenbahn gelenkt. Da der FC St. Pauli mit drei Innenverteidigern aufbaut, könnte das dafür sorgen, dass der FC St. Pauli in Person von Siebe Van der Heyden und David Nemeth viel Raum zum Andribbeln haben wird. Wie gut das klappen kann, hatte das Spiel gegen Mainz gezeigt. Da Hasenhüttl & Co dieses Spiel sicherlich auch genau analysiert haben, möchte ich auch ein kleines Fragezeichen hinter das Wolfsburger Pressingverhalten setzen.
Im Spielaufbau agieren die Wolfsburger dann in einem 2-4-4. Alle Außenbahnspieler schieben also einfach eine Position nach vorne. Diese Grundordnung ist auf dem Platz oft klar erkennbar. Was genau aus dieser dann aber für Wege ins letzte Drittel gesucht werden, da hat sich das Team zum einen sehr flexibel gezeigt, allerdings auch im Saisonverlauf immer wieder Probleme gehabt, besonders wenn die Gegner (wie der FCSP) auf ein kompaktes Defensivverhalten setzten.Wo der VfL Wolfsburg keine Probleme hat, ist bei offensiven Standards. Mehr als ein Dutzend Treffer erzielte das Team aus Standardsituation – nur der FC Bayern München hat mehr. Allerdings ist man auch extrem anfällig bei gegnerischen Standards, fing sich bereits mindestens acht Gegentreffer nach Eckbällen („mindestens“, weil die Definition „Tor nach Ecke“ ziemlich schwierig ist). Für den FC St. Pauli dürfte die Chance auf den ersten Treffer nach eigener Ecke vermutlich so groß wie nie in dieser Saison sein.
Wie groß die Chance für Maximilian Arnold auf einen Einsatz ist, weiß man nicht genau. Rechnen wir mal damit, dass er auch noch für die Partie gegen den FC St. Pauli fehlen wird. Dann dürfte erneut Bence Dardai neben Mathias Svanberg auf der Doppelsechs agieren. Sollte Hasenhüttl das 4-3-3 etwas mehr forcieren wollen, dann wäre auch Aster Vranckx neben Svanberg denkbar, mit Abstrichen auch Yannick Gerhardt. Fraglich ist zudem, ob Tiago Tomas seinen Platz in der Startelf finden wird, nachdem zuletzt Skov Olsen den Vorzug bekam.
Erwartete Aufstellung beim Spiel VfL Wolfsburg gegen FC St. Pauli
WOB: Müller – Fischer, Vavro, Koulierakis, Maehle – Dardai, Svanberg – Tomas, Wimmer – Wind, Amoura
FCSP: Vasilj – Nemeth, Wahl, Van der Heyden – Treu, Irvine, Smith, Ritzka – Weißhaupt, Eggestein, Saad
Es ist damit zu rechnen, dass Manos Saliakas nach überstandener Verletzung direkt in die Startelf zurückkehren wird. Zu gut waren die Leistungen von ihm vor seiner Verletzung, zu gut auch jene von Philipp Treu auf der linken Seite. Zudem ist eine Rückkehr von Eric Smith in die Innenverteidigung zumindest vorstellbar. Das hängt aber vermutlich auch damit zusammen, wie weit Robert Wagner und Connor Metcalfe wirklich schon sind, ob sie bereits 45 Minuten Einsatzzeit vertragen (dann könnte man über ein Jobsharing auf der Position neben Jackson Irvine nachdenken). Denkbar ist natürlich auch ein Einsatz von Carlo Boukhalfa, der seine Probleme nach einem Pferdekuss überstanden hat. Ich denke aber, dass der FCSP nach den guten Erfahrungen gegen Mainz auch in Wolfsburg auf Smith im zentralen Mittelfeld setzen wird.
Fraglich ist zudem, wie das weitere Vorgehen mit Elias Saad aussehen wird. Nach zwei Startelfeinsätzen, in denen Saad zwar teilweise seine Qualitäten aufblitzen lassen konnte, aber noch ein gutes Stück weg war von dem, was er in der Vorsaison an Intensität auf den Platz bringen konnte, könnte es zu einer Veränderung in der Startelf kommen. Das würde dann wohl Dapo Afolayan in die Startelf heben. So richtig überzeugt bin ich davon allerdings nicht. Ob Danel Sinani oder Scott Banks dann in den Fokus rücken, keine Ahnung. Ich tippe daher einfach weiter auf Saad in der Startelf und einen früheren Wechsel.
Es ist eine alles andere als einfache Situation, in der sich der FC St. Pauli aktuell befindet. Das Spiel gegen den VfL Wolfsburg ist eigentlich keines, bei dem man zwingend Punkte erwarten sollte. Dazu sind die Wolfsburger inzwischen zu stark. Allerdings erlaubt die Tabellensituation eben auch nicht die Auswahl, gegen wen genau man nun Punkte holen muss. Am besten fängt der FCSP einfach sofort damit an, Gegner-unabhängig. Dass es dem Team besonders auswärts bei „Mittelklasse“-Teams gelingen kann zu punkten, haben die Erfolge in Hoffenheim, Freiburg und Stuttgart gezeigt. Zwar liegt Wolfsburg bekanntlich in Niedersachen, aber die Punkte würden wir natürlich trotzdem gerne mit nach Hamburg nehmen.
Forza!// Tim
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