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·20. August 2021
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Der spanische Routinier Pedro hat am Donnerstag seinen Wechsel zu Lazio perfekt gemacht. Der Ex-Nationalspieler spielt damit wieder unter Maurizio Sarri, der ihn bereits beim FC Chelsea trainierte. So weit, so unspektakulär. Pikant aber: Zuvor war der 34-Jährige bei der AS Rom unter Vertrag.
Der Welt- und Europameister hat also in der 'Ewigen Stadt' die Seiten gewechselt. Transfers unter den Lokalrivalen Lazio und Roma haben großen Seltenheitswert: Die Adler holten zuvor zuletzt 1985 einen Profi von den Giallorossi, die ihrerseits seit 1981 auch nur bei zwei Talenten von Lazio zugeschlagen haben. Pedro ist mit großem Abstand der prominenteste Name, der im modernen Fußball von der einen zur anderen römischen Fraktion gewechselt ist.
Der Angreifer kann sich in den Stadtderbys der neuen Saison auf einen lautstarken Empfang der Fans der Roma einstellen, bei denen die Verbundenheit zum eigenen Klub natürlich deutlich über das Maß hinausgeht, das von einem Profifußballer erwartet werden kann. Zumal Pedro erst voriges Jahr von Chelsea in die italienische Hauptstadt gewechselt war. Auch wenn der Seitenwechsel innerhalb einer großen Rivalität selten ist, gibt es doch einige prominente 'Vorbilder' für Pedro. fussball.news hat einige Beispiele zusammengetragen.
Die Rivalität im Ruhrgebiet muss wegen des Abstiegs der Königsblauen aktuell mit der zweiten Reihe Vorlieb nehmen. In den vergangenen Jahrzehnten war sie aber wohl die heißeste im Spitzenbereich des deutschen Profifußballs. Transfers untereinander waren aber einst gar nicht so selten. Der BVB holte große Namen wie Rüdiger Abramczik, Stan Libuda oder Rolf Rüssmann von Schalke, zuletzt 1993 Steffen Freund. Im Gegenzug wechselte Libuda 1968 zurück zu den Königsblauen, die 2000 in Andreas Möller den vielleicht spektakulärsten Deal einfädelten. 2013 ging der letzte Transfer zwischen den beiden Rivalen über die Bühne, Felipe Santana ging von Dortmund ins wenige Kilometer entfernte Gelsenkirchen.
Dem Clasico des spanischen Fußballs fehlt die lokale Komponente, die Transfer gerade von Stadtrivalen wie im Falle von Lazio und der Roma so besonders macht. Dennoch sind sich Barca und Real, ebenso wie die Fanlager beider Klubs, ziemlich feind. Unvergessen, wie Luis Figo nach seinem Transfer von Katalonien in die Hauptstadt bei einer Rückkehr ins Camp Nou mit einem Schweinekopf beworfen wurde. Seither hat Real nur Javier Saviola von den Blaugrana geholt, und auch dieser Deal liegt schon 14 Jahre zurück. Barca hat sogar seit 1996 nicht mehr bei den Königlichen zugeschlagen, seinerzeit holte der Klub den späteren Triple-Sieger-Trainer Luis Enrique.
Im englischen Fußball gibt es zahlreiche lokale Rivalitäten, zumal es kaum Städte gibt, in denen nur ein Klub von größerer Prominenz residiert. Die wohl größte Beachtung findet die Rivalität von Rekordmeister ManUnited und der Reds. Dabei spielt sicher auch die örtliche Nähe eine Rolle, immerhin liegen die Städte Manchester und Liverpool nur knapp 50 Kilometer auseinander. In der ruhmreichen Historie beider Klubs gab es insgesamt neun direkte Transfers, wobei nur zwei davon nach dem 2. Weltkrieg erfolgten. Seit dem Wechsel von Phil Chisnall zu Liverpool im Jahr 1964 hat kein Spieler mehr die Seiten getauscht. Der im März verstorbene Angreifer pflegte zu scherzen, er sei als Quiz-Antwort unsterblich geworden.
Während die Rivalität unter Fans von Fußballklubs meist eher sprichwörtlich als 'Glaubensfrage' bezeichnet werden kann, trifft die wörtliche Bedeutung in Glasgow zu. Da trifft der katholisch geprägte Klub Celtic auf die vorwiegend protestantischen Rangers. Das 'Old Firm' gilt als das am häufigsten ausgetragene Derby in Europa und hat sportlich kaum an Reiz eingebüßt. Transfers zwischen den beiden Klubs gelten unter den Fans als verpönt. Das Portal Transfermarkt hat nur einen einzigen unmittelbaren Wechsel in seiner Datenbank: 1908 wagte Alex Bennett den Sprung von Celtic zu den Rangers. Das Beispiel von Mo Johnston zeigt, warum Spieler wohl gut beraten sind, nicht innerhalb der schottischen Metropole zu wechseln. Der Stürmer wurde bei seiner Ankunft bei den Rangers 1989 vom eigenen Anhang angefeindet, aber auch von den Celtic-Fans, für die er bis 1987 aufgelaufen war.