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·27. Oktober 2024
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Wenn eine neue Saison in der Ligue 1 startet, dann dreht sich die erste Frage oft darum, ob es ein Team gibt, das PSG Konkurrenz machen kann. Die zweite Frage lautet dann meist: „Wirklich?“ Vor dieser Saison war das nicht anders.
Auch, wenn nahezu jedes prominente Team in Frankreich mal in den Antworten aufgetaucht sein dürfte, ein konkreter, klarer PSG-Konkurrent lag nicht auf der Hand. Zu viel hatte sich bei einigen Klubs verändert, zu groß war der Abstand zuvor. Würde man die Eingangsfrage nun vor dem neunten Spieltag stellen, gäbe es zwei Teams, die sicher ganz häufig genannt werden würden: Die AS Monaco und Olympique Marseille.
Schaut man sich die Tabelle der Ligue 1 nach acht Spieltagen an, dann sieht man Paris Saint-Germain auf Platz eins. Das wird wohl die wenigsten Experten wundern, allerdings ist der Branchenprimus und amtierende Meister von einer vollumfänglichen Souveränität weit entfernt. 1:1 in Nizza, 1:1 bei Reims, ein wildes 4:2 gegen Strasbourg: Es gab schon Grund zur Kritik bei der Mannschaft von Trainer Luis Enrique. PSG holt noch nicht das Maximum aus den eigenen Möglichkeiten heraus, wackelte auch international hier und da.
Weil PSG bisher etwas anbot, hat sich die AS Monaco in eine sehr gute Position gebracht. Die Monegassen, die auch in der Champions League weit oben stehen und sieben Punkte auf dem Konto haben, sind punktgleich mit dem Meister, haben ebenso noch kein Spiel verloren. Den Unterschied macht die schwächere Tordifferenz. Und auch Olympique Marseille spielt eine gute Rolle, steht nur drei Punkte hinter dem Spitzenduo und hat unter Roberto de Zerbi wieder den Spaß an gutem Fußball für sich entdeckt.
Die Spannung in der Spitzengruppe der Ligue 1 könnte an diesem Sonntag indes noch steigen, denn PSG ist im Klassiker zu Gast in Marseille. Hier treffen die beiden besten Offensivreihen der Liga aufeinander. Auch die Monegassen haben eine harte Nuss zu knacken, spielen ebenfalls am Sonntag und zwar in Nizza. Zumindest für den Moment könnte sich der Titelkampf noch einmal zuspitzen, insbesondere, wenn PSG Punkte liegen lässt.
Doch muss sich das Team aus der Hauptstadt in dieser Saison wirklich Sorgen machen? Und was zeichnet die beiden Herausforderer genau aus?
Die AS Monaco sieht derzeit wie der gefährlichste Gegner für PSG aus. Unter Adi Hütter hat sich das Team insgesamt zu einem sehr unangenehmen Gegner entwickelt. Und das trotz einiger Abgänge im Sommer. Monaco blieb unaufgeregt und vor allem seiner Philosophie treu, kaufte primär junge Spieler. George Ilenikhena (17), Lamine Camara (20), Christian Mawissa (19) & co. sind schon jetzt gut integriert und spielen eine nicht unwichtige Rolle. Vor allem passen sie alle in das Hütter-Konzept und zu dessen Spielstil.
(Photo by Eric Alonso/Getty Images)
Der Fußball, den Monaco spielt, ist ein wenig mit dem der SGE unter Hütter vor einigen Jahren zu vergleichen. Gleichzeitig hat er sich entwickelt und der Kader ist nicht direkt mit dem aus Frankfurter Zeiten zu vergleichen. Trotzdem sind es Grundprinzipien, die sich ähneln. Hütter will diszipliniert spielen lassen, seine Mannschaft so kompakt wie möglich aufstellen, aber dennoch flach aufbauen und im Spiel nach vorne klare Muster sehen. Partiell wird das Pressing intensiviert, nach Ballgewinnen soll es dann schnell nach vorne gehen. Und das funktioniert insgesamt auch sehr gut.
Deswegen will man in Monaco mit dem Trainer verlängern. Und die Zeichen stehen in der Tat auf eine Ausdehnung der Zusammenarbeit mit dem Coach, der dafür sorgte, dass das Team seit 14 Spielen nicht mehr verlor. Team und Trainer entwickeln den Spielstil zusammen immer weiter. Ob die Monegassen am Ende wirklich langfristig mit PSG Schritt halten können, wird sich noch zeigen, für den Moment ist dieser Klub aber der wohl größte Gegner des Meisters.
Der Gegner von PSG am Sonntag, OM, spielt es im Vergleich zu Monaco etwas anders, mit mehr Risiko. Das liegt auch an Roberto de Zerbi, dem neuen Trainer der Südfranzosen. Vorher war dieser unter anderem bei Brighton an der Seitenlinie aktiv, prägte bei allen seinen Stationen einen ganz eigenen Stil. Viele Positionswechsel, flacher Aufbau, hohes Risiko im Spiel gegen den Ball, aber eben auch viel Ballbesitz und viele Chancen durch sehr viele Tempowechsel. Dass Marseille eine Menge Großchancen erspielt und nach dem Meister die zweitbeste Offensive hat, überrascht folglich auch niemanden.
Der größere Umbruch, den Marseille vollzogen hat, trägt Früchte. Alleine offensiv stehen mit Spielern wie Elye Wahi, Neal Maupay, Luis Henrique, Jonathan Rowe, Mason Greenwood oder Amine Harit zahlreiche Optionen zur Verfügung. Im Abwehrverbund wurde der de-Zerbi-Effekt eingesetzt, um einige Spieler zu stärken, vor allem im Aufbau. Gegen den Ball müssen noch mehr Lösungen her, aber acht Gegentore in acht Spielen sind nicht viel. Zum Vergleich: PSG hat ebenfalls acht, Monaco vier Gegentreffer kassiert.
Auch wenn es schon drei sieglose Spiele in der Liga gab, ist Marseille voll im Soll und vielleicht schon ein wenig weiter als man es sich vorher erhofft hatte. Das Spiel gegen PSG wird eine Reifeprüfung, gerade für de Zerbi. Denn dieser hat in der Vergangenheit schon häufiger Momente erlebt, in denen ihm das Durchsetzen des eigenen Stils am Ende fast wichtiger war als ein Ergebnis. Das könnte, bei aller Qualität, auch in dieser Saison zum Knackpunkt werden.
(Photo by Eric Alonso/Getty Images)
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