Rosenau Gazette
·1. Dezember 2025
Wagner-Trennung: Überfällig oder unverständlich?

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·1. Dezember 2025

Sandro Wagner ist ab sofort nicht mehr Trainer des FC Augsburg. Die Trennung soll im beidseitigen Einvernehmen erfolgt sein, aber ist sie auch richtig? Nicht nachvollziehbar findet die Entscheidung RoGaz-Autor Andi. Überfällig, meint RoGaz-Autorin Irina. Ein Pro und Contra.
Die Entlassung von Jess Thorup war schon fragwürdig, die Trennung von Wagner ist es umso mehr. Dabei geht es gar nicht um das generelle Ende, sondern vielmehr um den Zeitpunkt. Man entscheidet sich (ob richtig oder falsch sei dahingestellt) bewusst für das Projekt Wagner, will langfristig etwas aufbauen und beerdigt dieses Ziel noch vor der Winterpause? Obwohl man noch vor zwei Wochen auf der Mitgliederversammlung betont hatte, dass der eingeschlagene Weg Zeit brauche?
Was den Klub wieder in erfolgreichere Fahrwasser bringen soll, sorgt erstmal für eines: Unruhe. Mal wieder. „Sexy“ wollte der Verein werden und das Graue-Maus-Image abstreifen (Zitat Ströll). Das hat der Klub geschafft. Ist dabei aber eher ein Chaosklub im marketingausschlachtenden Römergewand, der lieber kurz- statt langfristig denkt. Seien wir doch mal ehrlich: Diese Mannschaft hätte den Klassenerhalt locker geschafft; mit klugen Transfers im Winter und dem Festzurren der Wagnerschen Spielidee gebe der Kader einiges her. Schade, dass man das nicht mehr erlebt.
Die Trennung von Wagner ist unterdessen auch eine krachende Niederlage für die Führungsriege, wie schon nach der Thorup-Entlassung absehbar war: „Schneidet Wagner schlechter ab als Thorup, darf die Sinnhaftigkeit hinter der Entlassung bezweifelt werden“, schrieb ich im Mai hier im Blog. „Dann muss sich die Vereinsführung rund um Geschäftsführer Michaell Ströll und Präsident Max Krapf unangenehmen Fragen stellen. Auch ihre Arbeit wird und muss an der Personalie Wagner gemessen werden.“ Die damaligen Zeilen sind heute aktueller denn je. Manuel Baum wünsche ich dennoch alles Gute für die nächsten Spiele. (Andi)
Ich war doch etwas überrascht heute von den Neuigkeiten, die sich rasend schnell im Netz verbreiteten: Der FCA entlässt Sandro Wagner. Überrascht, wie Andi schon richtig schrieb, über den Zeitpunkt der Entscheidung. Nach nur zwölf Spieltagen und mageren zehn Punkten endet das als Langzeitprojekt angelegte Engagement vom polarisierenden Ex-Nationalspieler Wagner in der Fuggerstadt mit sofortiger Wirkung.
Der FCA vermeldete zuletzt, dass man das Hoffenheim-Spiel intern intensiv aufgearbeitet habe. Dabei sei laut Geschäftsführer Michael Ströll auffällig gewesen, dass bei Sandro Wagner das Konzept sowie auch der Glaube an eine Trendumkehr gefehlt habe. Keine gute Basis für eine Weiterbeschäftigung und definitiv ein guter Grund, um die (sofortige) Reißleine zu ziehen. Eine Reißleine, die auch schon deutlich früher hätte gezogen werden können, wenn nicht gar müssen. Denn in den letzten sechs Pflichtspielen stehen für die Augsburger fünf – zum Teil deftige – Niederlagen zu Buche. Der Trend war schon länger nicht mehr Wagners „friend“. Und die Lage mit Blick auf die aktuelle Bundesligatabelle brandgefährlich.
Sandro Wagner ist in Augsburg vor allem durch markige Sprüche aufgefallen – siehe der viel zitierte Bayern-Vergleich. Der Tagesspiegel titelt aktuell „Das Ende des Großmauls„ – und meint damit die Wagner-Entlassung. Was ihm verbal gelang, aufzufallen, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, gelang ihm auf dem Feld selten bis nie. Frischen Offensivfußball wolle er spielen lassen, sehen konnte man dies wenig. Auffällig war eher, wie oft der FCA offensiv ins Messer der Gegner gerannt ist und hinten viel zu leicht die Tore kassierte. Ein gescheiterter Plan, der dem FCA die – mit Heidenheim – schlechteste Defensive der Liga bescherte. Und das Aus im DFB-Pokal gegen den VfL Bochum.
Ich bin froh, dass das „Experiment“ nun zu Ende ist und der FCA endlich einsehen musste, dass der Plan zum Scheitern verurteilt war. Alles Gute an Sandro Wagner und auch ich wünsche Manuel Baum ein glückliches Händchen, möge er den FCA mit seiner besonnenen Art (schnell) in ein sprichwörtlich ruhigeres Fahrwasser führen. (Irina)









































