Warum Werder Bremen mit einem Tannenbaum auf der Brust spielte | OneFootball

Von Stefan Appenowitz

Zur Saison 2000/01 stieg der italienische Sportartikelhersteller Kappa erstmalig als Ausrüster in die Bundesliga ein und sorgte mit seinen eng anliegenden Trikots für Furore. Mit Beginn der Saison 2002/03 machte sich der Schuhhändler RENO mit seiner Marke „Young Spirit“ das neue junge Image von Werder zunutze und wurde Hauptsponsor. Auf Vorschlag von Kappa und mit Unterstützung von RENO wurde im Winter 2002 die Idee eines Tannenbaumtrikots entwickelt, das am 14. Dezember 2002 beim 2:0-Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach Premiere feierte.

Berichtet wurde darüber im Vorfeld des Spiels nicht, da es lediglich um die große Laser- und Lichtshow im Stadion ging. Erst am nächsten Tag schrieb der „Weser-Kurier“ „Mit dem W auf dem Tannenbaum“ in Anlehnung an das Vereinslied „Das W auf dem Trikot“. Dass im Folgejahr kein weiteres Tannenbaumtrikot erschien, war unfreiwillig. Gegner Hansa Rostock hatte seine Auswärtstrikots vergessen, so dass Werder in seinen Papageientrikots spielte und die eigentlich geplanten Tannenbaumtrikots den Spielern erst auf der Weihnachtsfeier übergeben wurden. Das macht sie heute zu begehrten Sammlerstücken. Nach der erfolgreichen Double-Saison 2003/04 ging es mit den Tannenbaumtrikots weiter. Neuerdings war der Tannenbaum nun aufgestickt und nicht gummiert.

2009 kassierte Werder gegen den FC Schalke 04 die erste Niederlage im Tannenbaumtrikot, und 2012 vermarktete der Klub das Trikot erstmals explizit. Edel aufgemacht und in einer schicken Geschenkbox präsentiert, gab es das Tannenbaumtrikot auch als Fanshop-Version zu kaufen.

Der bevorstehende Ausrüsterwechsel von Nike zu Umbro sorgte im Dezember 2017 für die nächste Pause – angeblich verlangte Nike von Werder für die Umsetzung zu viel Geld. 2020 feierte das Tannenbaumtrikot dann gleich doppelt Premiere. Zum ersten Mal wurde es bei einem Auswärtsspiel getragen, das zudem ein DFB-Pokalspiel war – die zweite Premiere.

Im Sommer 2023 übernahm Hummel Werder Bremen als Ausrüster. Die Dänen waren schon zwischen 1976 und 1978 Partner von Werder Bremen. Zu diesem Zeitpunkt war Hummel jedoch noch ein deutsches Unternehmen. Erst im Jahr 1980 übernahmen die beiden dänischen Handball-Nationalspieler Jørgen Vodsgaard und Max Nielsen Hummel ganz. Zuvor waren die beiden ab 1974 Lizenznehmer der Marke für Dänemark gewesen.

Hummel setzte die Tannenbaumtradition fort. Mit dem 0:4 gegen den VfB Stuttgart gestern Abend gab es insgesamt 21 Pflichtspiele im Tannenbaumtrikot. Davon zehn Siege, sieben Remis (alle mit 1:1) und gestern Abend erst die vierte Niederlage in diesem speziellen Sondertrikot. Das Tannenbaumtrikot hat national wie international Nachahmer gefunden. Das Original wird jedoch immer das mit einem „W“ auf dem Tannenbaum sein.

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