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·29. September 2025
Was lief bei Gladbach beim 4:6 schief ?

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·29. September 2025
Über die Mängel auf Führungsebene wird bei Gladbach aktuell genug diskutiert. Führungsspieler kokettieren mit dem Abschied. Es werden öffentlich Mitspieler attackiert. Doch das Relevante passiert letztendlich auf dem Platz. Deshalb möchte ich mir anschauen, was insbesondere gegen die Eintracht schiefgelaufen ist. Wie kann es sein, dass man sechs Gegentore kassiert? Welche Spieler sind potenzielle Lichtblicke? Was muss gegen Freiburg anders laufen?
Mentalität:
Eigentlich würde ich einen solchen Punkt aus einer taktischen Analyse rauslassen, aber in diesem Fall muss es erwähnt werden. Denn wenn selbst ein Rocco Reitz aus einem Zweikampf rausbleibt, merkt man, dass das ein strukturelles Problem ist. Gegen Leverkusen wirkte die Mannschaft nämlich befreit – man hätte denken können, dass Seoane „das Problem“ war. Doch anscheinend sitzt das Ganze tiefer. Joe Scally sagte dazu, dass es „zu viele Egos im Team“ gäbe. Letztendlich egal – doch man verlor einfach zu viele Zweikämpfe: 6 zu 24 gewonnene Bälle im zweiten Drittel (wyscout.com). Zur Erklärung: Das Feld ist in drei Drittel eingeteilt. Und im nun mal wichtigsten verlor Gladbach so gut wie jeden Ball. Das zeigt auch die Zweikampfquote (links Gladbach, rechts Frankfurt).
sofascore.com
Dass das auch zu Gegentoren führt, sieht man am 0:3. Nach einem verlorenen Zweikampf kommt der Ball zu Burkardt, der den Ball kurz klatschen lässt (Bild 1). Wegen des Ballverlusts ist die Defensive unsortiert. Deshalb reicht ein langer Ball, um die ganze Verteidigung auszuhebeln. Die Innenverteidiger sind so weit auseinander, dass Uzun quasi alleine auf das Tor läuft (Bild 3). Zweikämpfe sind natürlich nicht nur eine Mentalitätssache – hier ist die Raumaufteilung auch einfach katastrophal.
https://youtu.be/ESTZJQARvZ4?si=1_XjK3foIuUeFnQd
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Zuordnung bei Standards:Drei Gegentore nach Standards sprechen eine klare Sprache. Die Orientierung bei Standards war wirklich katastrophal. Das 0:6 ist dafür ein gutes Beispiel: Engelhardt (6) hat Koch (4) als Gegenspieler und ist nach einer kurzen Ecke auch nah an ihm dran (Bild 1). Doch er verliert ihn schnell aus den Augen, weil er zu sehr auf den Ball fokussiert ist (Bild 2). Er schaltet dann zu spät, und Koch ist ihm da schon entwischt (Bild 3). So steht Koch völlig frei, um den Ball zum 0:6 einzuschieben (Bild 4).
https://youtu.be/ESTZJQARvZ4?si=1_XjK3foIuUeFnQd
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Individuelle Fehler: Jeder Gladbach-Fan wird das Gefühl kennen, dass sich die Gegentore zu leicht anfühlen. Das liegt ganz oft an den individuellen Fehlern. Klar macht jede Mannschaft Fehler – doch die Drastik und die Häufigkeit sind aktuell bei Gladbach überproportional. Das 0:5 ist eine enorme Aneinanderreihung individueller Fehler.
Zunächst spielt Uzun den Ball tief (1) und geht selbst in die zentrale Position (2). Währenddessen ist Gladbach um den Sechzehner in Überzahl: Diks und Elvedi decken Burkardt, Scally und Neuhaus stehen an der Strafraumkante, und Engelhardt geht mit Chaibi mit (Bild 1). Reitz schaut erst verspätet in seinen Rücken und sieht Uzuns Lauf. Obwohl Uzun nicht gerade der Schnellste ist, gewinnt er dieses Duell letztendlich wegen dieser paar Bruchteile einer Sekunde.
Währenddessen ist man im Zentrum zwar in Überzahl, doch Burkardt hat erstaunlich viel Platz in der Mitte. Und auch Knauff läuft aus dem Rückraum durch – ebenfalls mit viel Raum, da weder Neuhaus noch Scally seinen Lauf aufnehmen (Bild 2).
Am Ende ist beim Abschluss von Uzun Burkardt in der Mitte komplett allein. Reitz schafft es nicht, Uzun zu stoppen. Und keiner der Innenverteidiger deckt den Stürmer oder verhindert den Schuss – beide bleiben komplett inaktiv. Das sind riesige Fehler und Lücken: Gladbach hat acht Spieler um den Sechzehner, Frankfurt nur fünf – trotzdem ist man nur an der Hälfte der Spieler am Mann. Deutlichere Aufteilungsfehler kann man kaum haben (Bild 3).
https://youtu.be/ESTZJQARvZ4?si=5eS5X2WHC_wGKk7V
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Fazit: Taktisch gibt es wenig Positives. Lediglich, dass Polanski reagiert hatte und mit Chiarodia und Stöger an den richtigen Stellschrauben drehte, ist erwähnenswert. Dass Netz ein starkes Spiel nach Einwechslung machte, ist ebenfalls positiv. Doch für Gladbacher wird die beste Nachricht bleiben, dass es nicht an Polanski lag. Wie Reitz es kommunizierte, wurde sich nicht an den taktischen Plan gehalten.
Die Mitte war viel zu offen. Stöger und Chiarodia haben aktuell nicht das Niveau, und auch, ob man mit Scally und Ullrich auf außen spielen kann, ist fraglich. Auch Diks brachte eine Nichtleistung. Insgesamt war die Leistung unkonzentriert, und das führte zur Niederlage. Polanski muss nun Schlüsse bezüglich des Niveaus einiger Spieler ziehen. Ob aber die Kaderqualität stimmt, steht auf einem anderen Blatt…
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🖊 Autor: Mika Heerink
📷 Photo by IMAGO / Beautiful Sports
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